Wertstoff- und Bauhof in Dietzenbach müssen modernisiert werden

Zu klein, zu alt und nicht sicher genug: Der Bau- und Wertstoffhof an der Max-Planck-Straße braucht dringend eine Überholung. So platzen die auf dem Gelände befindlichen Werkstätten der Stadtwerke und der Städtischen Betriebe aus allen Nähten. Das führt, wie etwa im Fall der Wasserwerkstatt, dazu, dass die Arbeitsschutzrichtlinien nicht eingehalten werden können, wie Abteilungsleiter Jürgen Deckmann den Stadtverordneten erklärte.
Dietzenbach – Diese hatten sich im Rahmen der zurückliegenden Bauausschusssitzung ein Bild von der Situation vor Ort gemacht. Dabei zeigte sich, dass sich auch bei der Verkehrsführung auf dem Areal hinsichtlich des Themas Sicherheit ein desaströses Bild abzeichnet.
Die Fahrzeuge der Städtischen Betriebe sowie der Stadtwerke und die Autos der Wertstoffe anliefernden Dietzenbacher kommen sich aufgrund des zu geringen Platzes regelmäßig in die Quere. Erschwerend ist, dass es nur einen Eingang gibt und somit keine Zugangskontrolle möglich ist. „Das am Tor aufgehängte Schild mit dem Hinweis ,geschlossen’ wird regelmäßig missachtet“, erzählte Markus Krallinger, Abteilungsleiter Abfallwirtschaft bei den Städtischen Betriebe. Auch sonst fällt es dem ein oder anderen Dietzenbacher schwer, sich an Verbote zu halten. So etwa, wenn der Bereich der Container auf Höhe des Abfallberatungs-Pavillons aus betrieblichen Gründen kurzzeitig provisorisch gesperrt wird. „Es gibt dann Bürger, die stellen ihr Auto auf der Straße ab und bringen den Müll zu Fuß auf das Gelände“, erläuterte der Abteilungsleiter. Das sei höchst gefährlich. Deshalb brauche es dringend eine Schranke.
Auch ist eine Rundum-Erneuerung des Wertstoffhofes unumgänglich. Ein Erklimmen von Treppen, um den Unrat in die Container zu werfen, gilt als nicht mehr sicher. Schließlich bedeutet dies, dass die Bürger schwerste Gegenstände auf engem Raum zunächst einmal hochtragen müssen.
Erste Überlegungen, wie sich die Situation auf dem Wertstoff- sowie dem Bauhof grundlegend verändern könnte, präsentierte während der Ausschusssitzung der Ingenieur Helmut Schneble vom Planungsbüro „Umweltplanung Bullermann Schneble“. Demzufolge ist etwa eine Zu- und Abfahrt auf das Grundstück mit einer Eingangskontrolle sowie eine eindeutige Verkehrsführung geplant. Weiterhin soll die Wertstoffannahme in zwei Ebenen unterteilt werden.
„Auf der oberen Ebene können die Dietzenbacher mit ihrem Auto hochfahren und von dort ihren Abfall in die Container werfen“, erklärte Schneble. Auf der unteren Fläche könnten hingegen Elektrogeräte und gefährliche Stoffe wie etwa Lithium-Batterien oder Farben abgegeben werden. Doch bevor der Umbau tatsächlich beginnen kann, bedarf es zunächst einer Konkretisierung und Genehmigung des Vorhabens.
Bei der Diskussion im Anschluss an die Präsentation von Helmut Schneble wurde allerdings schnell deutlich, dass die Realisierung des Projektes weniger eine Frage der Planung und mehr eine der Kosten ist. Zwar konnten während des Bauausschusses keine genauen Zahlen genannt werden. Bürgermeister Dieter Lang konnte jedoch einen groben Richtwert mitteilen. So habe man vor ein paar Jahren für das gesamte Konzept mit rund sieben Millionen Euro gerechnet. Die Modernisierung des Wertstoffhofes allein habe mit rund vier Millionen Euro zu Buche geschlagen. Jedoch: Man müsse bedenken, dass die Preise seither deutlich gestiegen seien, sodass der Umbau viel teurer werde. Es sei dennoch notwendig, zu handeln. Jedoch sollte der Zeitpunkt gut überlegt sein. Und auch FDP-Fraktionsvorsitzender Sven Hartmann sagte angesichts der Kosten: „Solange uns das Regierungspräsidium Darmstadt nicht die Genehmigung entzieht oder uns jemand anklagt, können wir das Gelände doch erst einmal in seinem jetzigen Zustand belassen.“ Ein Vorschlag, den Christoph Mikuschek (CDU) und Ulrich Naumann (FW-UDS) durchaus kritisch sahen. Naumann monierte, dass er sich schwer damit tue, wenn auf dem vor einiger Zeit gekauften Grundstück an der Max-Planck-Straße schräg gegenüber von Bau- und Wertstoffhof erst einmal nichts passieren solle. Die Stadt hatte die Fläche kürzlich bereits im Hinblick auf eine geplante Erweiterung erworben.
Doch nicht allein die grundlegende Modernisierung der Annahmestelle war während der Bauausschusssitzung Thema. Auch wurde erneut die Überlegung besprochen, inwiefern man einen Dienstleister beauftragt, damit jener die Stoffe annimmt, die die Dietzenbacher zuvor in die Müllverbrennungsanlage gebracht haben. Hier allerdings sah sich Rechtsanwalt Stefan Gries von der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Schüllermann und Partner gezwungen, den Stadtverordneten jegliche Hoffnung zu nehmen. „Als dem Kreis Offenbach angehörige Kommune darf Dietzenbach Müll nur sammeln und nicht entsorgen“, so Gries. Dies sei jedoch der Fall, wenn ein Entsorgungsunternehmen im Auftrag der Stadt den Unrat der Bürger wegbringe. (Von Anna Scholze)