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Im Dietzenbacher Capitol informieren Experten über Klimaschutz

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Von: Barbara Scholze

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Interessierte informieren sich über den Klimaschutz in Dietzenbach.
Interessierte informieren sich über den Klimaschutz in Dietzenbach. © scho

Wie wichtig der Klimaschutz auch in Dietzenbach ist, darüber sprachen Experten bei einem Infoabend in Dietzenbacher Capitol.

Dietzenbach – „Gemeinsam machen wir Dietzenbach klimafit“. Unter diesem Motto hat die Stadt im Rahmen der Innenstadt-Offensive des Landes Hessen „Ab in die Mitte“ eine Fördersumme in Höhe von 10 000 Euro erhalten. Damit soll nun eine Kampagne finanziert werden, die den Blick auf ein klimagerechtes Dietzenbach im Mittelpunkt hat. Den Auftakt von mehreren Veranstaltungen machte ein Informationsabend zum Stand von Klimaschutz und Klimawandel in der Kreisstadt. Etwa 30 Teilnehmer hatten sich dazu im Capitol eingefunden.

„Unsere Aufgabe ist es, innerhalb von drei Jahren ein Klimaschutzkonzept zu entwickeln“, teilte die städtische Klimaschutzmanagerin Sigita Urdze mit. Die ersten Erhebungen seien bereits erfolgt, andere Aufgaben, wie die Erarbeitung eines Maßnahmenkataloges, stünden noch aus. Dabei umfassten die Handlungsfelder die unterschiedlichsten Bereiche, etwa vom Flächenmanagement über private Haushalte und das Beschaffungswesen bis zur IT-Infrastruktur.

„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2035 treibhausgasneutral zu sein“, kündigte die Klimaschutzmanagerin an. So lagen auf jedem der zum großen Teil leer gebliebenen Tische im Saal große Papierblätter aus, die die Gäste mit Ideen füllen konnten. Ebenso gehörte ein Teil des Abends dem Austausch, bei dem sogleich viele Einfälle zur Sprache kamen.

Es ging darum, die Schulen einzubinden, mit Hessen Forst zusammenzuarbeiten und Themen wie Kreislaufwirtschaft, Stadtbäume, Blühflächen sowie Renaturierungs- und Entsiegelungsmaßnahmen aufzunehmen. Zur Sprache kamen auch das geplante Repair-Café, das immer noch nach Räumlichkeiten sucht, und Ideen, wie mit Gewerbe und Unternehmen Klimaschutz anzugehen ist.

Manche Anregung betraf indes auch den Prozess selbst. Wolfgang Altenburg, Vorsitzender des Seniorenbeirates, forderte dazu auf, Transparenz bei den Bürgern zu schaffen und vor allem bei eventuellen Maßnahmen gegenläufige Interessen frühzeitig zu erkennen und rechtlich abzuklären. Auch Ahmed Idrees, Fraktionsvorsitzender der SPD, merkte an: „Die Stadt macht jetzt schon gute Sachen, vieles kommt aber bei den Bürgern nicht an.“ Um stärker in die Kommunikation zu gehen, sei etwa eine mobile Infostation zum Thema Klima sinnvoll.

Bereits im Vorfeld des Austausches hatten mehrere Klimaexperten grundsätzlich über die derzeitige Lage informiert. So wies Michael Voll von der Abteilung Klima, Energie und Nachhaltigkeit des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain auf die Ausstellung „Klima braucht Energie“ des Regionalverbandes hin, die noch bis zum 24. Juni im Capitol zu sehen ist. Dabei betonte er, Dietzenbach sei beispielhaft für sein Engagement rund um das Klima und etwa im Jahr 1990 bereits dem Klimabündnis beigetreten. Allerdings gelte noch immer: „Jetzt kommt es auf jeden Einzelnen an, es ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“

Auch Erdmann Heise, ehemaliger Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes, blickte kritisch auf die Ist-Situation und sagte: „Die Prognosen sind eingetreten, eher noch schneller und heftiger als gedacht.“ Mittlerweile herrsche unter den Wissenschaftlern Konsens darüber, dass die Klimaverschlechterung menschengemacht sei, auch wenn es in der Erdgeschichte immer Veränderungen gegeben habe. „Während der Temperaturanstieg in früheren Jahren oft mehrere Jahrhunderte gebraucht hat, ist die Erwärmung nun innerhalb von hundert Jahren geschehen, zum größten Teil gar innerhalb von 50 Jahren.“

Sven Linow, Professor an der Hochschule Darmstadt, stellte Klimaschutz und Klimaanpassung im Rhein-Main-Gebiet in den Mittelpunkt seines Vortrages und forderte Maßnahmen, die auch die Landwirtschaft und die Industrie einbeziehen. „Einiges geht individuell und freiwillig, anderes gemeinsam und vieles braucht gute Regeln“, sagte er. (Barbara Scholze)

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