Berge aus Sperrmüll sorgen für Ärger: „Inzwischen muss man sich schämen“

Genervte Anwohner in Dietzenbach: Dort sammeln sich aktuell Berge aus Sperrmüll. Und die Zustände werden schlimmer.
Dietzenbach – Die Anwohner sind entnervt. Der Grund: In der Tal- und Dreieichstraße türmt sich der Müll. „Inzwischen muss man sich schämen, dass man hier wohnt“, kritisiert Joachim Kehl die Situation. „Die Zustände werden immer schlimmer“, macht er seinem Ärger weiter Luft. Seit ein Teil der Häuser renoviert wird, vermülle die Straße immer mehr. „Bereits am 15.Dezember hätte der Sperrmüll abgeholt werden sollen, doch die Stadt hat ihn nicht mitgenommen“, moniert Kehl. Seither werde der Berg aus Unrat stetig größer.
Doch das ist nicht das einzige Problem, dass dem Dietzenbacher sauer aufstößt. „Die Restmülltonnen stehen seit Wochen gut sichtbar auf der Straße und quellen wöchentlich über“, schildert Kehl das Müllchaos in der Talstraße. Manchmal seien die Tonnen sogar mitten auf der Straße platziert und behinderten den Verkehr. Ähnlich stellt sich die Situation, nach Kehls Beschreibungen, hinsichtlich des Papiercontainers dar.
Auch der Container quelle regelmäßig über. Kaum habe die Stadt ihn geleert, sei er auch schon wieder voll. Die Konsequenz: Die Kartons stünden teilweise meterhoch davor und daneben. Es sei ihm angesichts des vielen Mülls mittlerweile regelrecht unangenehm, Besuch zu bekommen, moniert der Anwohner.
Berge aus Sperrmüll in Dietzenbach: Auch in der Dreieichstraße Müllansammlungen
Nur einige Schritte weiter sieht die Situation nicht viel anders aus. Auch in der Dreieichstraße kommt es regelmäßig zu Müllansammlungen, wie Brigitte Puhlmann der Redaktion schildert. Jedes Mal, wenn Sperrmüll entsorgt werde, sei etwa kein Durchkommen mehr zum Briefkasten in der Straße.
Auf Nachfrage der Redaktion teilt Thomas Vollmuth, Geschäftsführer der Stadtwerke und kaufmännischer Leiter der Städtischen Betriebe mit, dass die Probleme sehr wohl bekannt sind. Er versichert: „Die Müllwerker sind immer aufmerksam in der gesamten Stadt unterwegs und reagieren kurzfristig.“ Dennoch ließen sich Ansammlungen wie etwa in der Dreieichstraße nicht verhindern. In der Zwischenzeit seien diese jedoch beseitigt worden.
Im Hinblick auf den Sperrmüll in der Talstraße, heißt es vonseiten des Stadtwerke-Chefs, dass dieser nur abgeholt werden könne, wenn er auch ordnungsgemäß bereitgestellt sei. Das sei jedoch bisher nicht der Fall gewesen. „Nach der entsprechenden Satzung muss der Müll nach den einzelnen Materialien sortiert werden“, erläutert Vollmuth. Bei kleineren Mengen drückten die Müllwerker auch einmal ein Auge zu und trennten selbst.
Doch an der besagten Stelle sei deutlich zu viel entsorgt worden, um die Sortierung nachträglich vorzunehmen. Erschwerend komme hinzu, dass die Hausverwaltung den Sperrmüll nicht an der wegen der Baustelle verschobenen Sammelstelle abgelegt habe. „Aufgrund der Renovierungsarbeiten in der Talstraße kommt das Müllauto hier derzeit nicht durch“, macht Vollmuth deutlich.
Müll-Ärger in Dietzenbach: Bußgeld kann nicht verhängt werden
Ein Bußgeld kann für die nicht satzungsgemäße Bereitstellungen des Sperrmülls jedoch nicht verhängt werden, wie das Ordnungsamt mitteilt. Der Müll befinde sich auf Privatgelände, so dass sich der Sachverhalt der Gefahrenabwehrverordnung entziehe.
Hinsichtlich der überfüllten Restmüll- und Papiertonnen teilt Thomas Vollmuth hingegen mit, dass hier die Entleerungsintervalle bereits erhöht wurden. Einen zusätzlichen Papiercontainer könne man jedoch nicht stellen, da dieser sonst die Feuerwehrzufahrt blockiere. „An der Ecke zur Dreieichstraße gibt es jedoch eine weitere Gelegenheit, um Papier und Kartons zu entsorgen“, sagt der Stadtwerke-Chef. (Anna Scholze)
Auch Anwohner der Feldstraße in Obertshausen im Kreis Offenbach sind verärgert: Der Sperrmüll der dortigen Wohnblöcke wird dort direkt an der Straße gesammelt.