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Internationaler Naschgarten der Generationen gewinnt Landeswettbewerb

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Von: Barbara Scholze

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Kirsten Wolf und Kathrin Lyrhammer (von links) empfangen den Preis von Minister Kai Klose.
Kirsten Wolf und Kathrin Lyrhammer (von links) empfangen den Preis von Minister Kai Klose. © p

Wer sät, der erntet – nach diesem Motto haben zwei kreative Mitarbeiterinnen der Stadt mit einer Gartenaktion nicht nur eine schmackhafte Gemüse- und Obsternte eingefahren. Sie haben auch ein hohes Preisgeld erhalten.

Dietzenbach – Der „Internationale Naschgarten der Generationen“, initiiert von Kathrin Lyrhammer, Leiterin der Kita „Kinderinsel“ am Stiergraben und Kirsten Wolf, Sachgebietsleiterin der Seniorenarbeit, wurde im Landeswettbewerb „Aktion Generation - lokale Familien stärken“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Überzeugt hat laut Jury die interkulturelle und generationenübergreifende Ausrichtung. Mit dem von Sozialminister Kai Klose übergebenen Scheck in Höhe von 15 000 Euro kann das Naschgarten-Team das Projekt nun weiter ausbauen.

Im Mai eröffnet, beeindruckte das Gartengrundstück gegenüber der Kinderinsel zum Herbst mit Blühpracht und Essbarem. Radieschen, Erbsen, Mini-Melonen, Zucchini und Tomaten wanderten in die Erntekörbe, im Blumen- und Bienengarten summte und brummte es. „Es hat sich alles bestens gefügt“, freut sich Kirsten Wolf. Indes habe das Projekt ganz klein angefangen. „Wir haben im Team der Seniorenarbeit schon länger nach einer Möglichkeit für Urban Gardening, also einer Nutzgartenanlage mitten in der Stadt gesucht“, erzählt die Seniorenarbeiterin. Den Beginn machten ein Kräuterhochbeet, eine Erdbeerspirale und Tomatenpflanzen im Außenbereich der Seniorenwohnanlage an der Siedlerstraße. Dabei klopfte Wolf auch an der Kita Am Stiergraben an mit der Bitte, die Kleinen mögen die Tomatentöpfe mit Malerei verschönern.

Naschgarten regt zum Austausch an

Der daraus entstehende Kontakt mit Pädagogin Lyrhammer brachte schließlich den Durchbruch für den heute erfolgreichen Naschgarten. „Auch ich hatte mir bereits Gedanken darüber gemacht, wie die Kinder zu mehr Naturerfahrung kommen können“, erzählt sie. Eine Lösung fand sich mit dem ungenutzten Außengelände auf der anderen Straßenseite, das zwar zur Kita gehört, auf dem sich aber eher die Hunde tummelten. Verbunden durch die Tomatentopf-Aktion machten sich Wolf und Lyrhammer daran, einen Garten zu planen und anzulegen. Ganz nach dem Motto „Wir fangen einfach mal an, alles muss wachsen dürfen.“ Eine Anschubfinanzierung kam von Demokratie leben und der Leitstelle Älterwerden, tatkräftige Hilfe brachten Kita-Mutter Peggy Ulbricht, Erzieherin Martina Leister und Bettina Matross von der Seniorenarbeit ein. „Ziemlich schnell haben auch die Eltern geholfen“ erzählt Lyrhammer. Sei doch die Gemeinsamkeit eines der Projektziele. „Heute ist eine Kindertagesstätte eine Dreiereinheit aus Kind, Fachkraft und Familie“, betont die Leiterin der Kinderinsel, Dietzenbachs größter Kita mit sieben Kita- und einer Hortgruppe.

So lange die Kinderinsel tagsüber geöffnet ist, ist nun auch der Garten offen. „Er soll ein Projekt für die ganze Stadt sein“, stellt Lyrhammer fest. Viele Passanten blieben auch am Zaun stehen und entwickelten die Aktion zu einer Kommunikations- und Gemüsebörse. „Wir kriegen jede Menge Tipps und Pflanzenableger, es kommt so viel Wohlwollen und Zuspruch“, erzählt die Kita-Leiterin. Mit derartiger Unterstützung ausgestattet, pflegt und bepflanzt jede Kita-Gruppe ihr eigenes Beet, so wie es in den Gruppenalltag passt. Mehr noch: Nach der Ernte wird der Ertrag verarbeitet, es gibt Apfelmus, Kräuterquark und frisch gepressten Saft, auch für die Eltern und Senioren. In der Jahresmitte waren gar für ein paar Wochen Hühner in den Naschgarten eingezogen. „Da waren die Kinder natürlich noch viel öfter draußen“, berichtet Lyrhammer.

Damit der Garten weiter wächst, gedeiht und genutzt werden kann, sind Sitzgelegenheiten und eine Hütte bereits geplant und finanziert. Zuwendungen für einen Rasenmäher und einen frischen Anstrich des Hühnerhauses kamen von einem Privatspender. Geplant ist nun eine Ausweitung des Gartens hin zur Straßenkurve, dort soll eine Obstbaum- und Bienenwiese entstehen. „Wenn die Bäume irgendwann tragen, dürfen auch Nachbarn oder Spaziergänger ernten“, teilt das Team mit. Auch das Preisgeld haben die kleinen und großen Gärtner gedanklich schon verplant: „Wir brauchen weitere Sitzgelegenheiten, eine Beschattung und vor allem eine Organisation für die Bewässerung“, heißt es.

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