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Digital-Kurator Christoph Röder scannt steinzeitliche Fundstücke ein

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Von: Anna Scholze

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Auf den Abstand kommt es an: Wenn Christoph Röder die historischen Objekte digitalisiert, muss er auf die Entfernung zwischen dem Scanner und dem Gegenstand achten, um Unterbrechungen zu vermeiden.
Auf den Abstand kommt es an: Wenn Christoph Röder die historischen Objekte digitalisiert, muss er auf die Entfernung zwischen dem Scanner und dem Gegenstand achten, um Unterbrechungen zu vermeiden. © ans

Dietzenbachs Fundstücke der Steinzeit können bald hessenweit angesehen werden – zumindest in digitaler Form. Digital-Kurator Christoph Röder vom Archäologischen Landesmuseum am Glauberg hat Teile der Sammlung in dieser Woche vor seinen Scanner gestellt und digitalisiert.

Dietzenbach – Zustande gekommen ist die Kooperation zwischen dem Landesmuseum und dem Historischen Museum Dietzenbach durch die Wanderausstellung „Mit dem Spaten ins Feld – Keltische Fundgeschichte unserer Region“. Drei Monate lang waren im Mehrzweckraum des Gebäudes an der Darmstädter Straße steinzeitliche Objekte aus den Kreisen Offenbach und Main-Kinzig, aus Hanau und der Kreisstadt zu sehen.

Da die Ausstellung nun wieder abgebaut wurde, wollten Museumsleiterin Maria Polatowski-Ruprycht und Vera Rupp, Direktorin des Archäologischen Landesmuseums, die Gelegenheit nutzen und Exponate einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, bevor sie wieder im Depot verstaut werden, erläutert Polatowski-Ruprycht die Beweggründe für die Digitalisierung und die Kooperation mit dem Keltenmuseum.

Und so stellte Röder ein historisches Zeugnis nach dem anderen auf seinen Drehteller. Darunter etwa auch eine keltische Vase, die in der Grabungsstelle unweit des Geschichtspfades gefunden wurde. „Das Scannen von historischen Stücken kann durchaus eine kniffelige Angelegenheit sein“, erzählt der Archäologe. So müsse man unter anderem auf die richtige Entfernung zwischen Scanner und Objekten achten, damit diese ohne Unterbrechung übertragen werden. Besonders schwierig werde es, wenn die Gegenstände keine glatte Fläche, sondern etwa Umbrüche hätten.

Sind die Zeugnisse jedoch erst einmal digitalisiert, kann das so Gespeicherte später für die unterschiedlichsten Zwecke verwendet werden. „Wir können auch 3-D-Drucke anfertigen“, sagt Röder. Das sei insbesondere im Hinblick auf das Thema Inklusion ein Vorteil. Menschen ohne Sehvermögen hätten auf diese Weise die Möglichkeit, die jahrhundertealten Gegenstände zu erfühlen.

Doch auch für andere Museumsbesucher könne es interessant sein, die Objekte einmal in der Hand zu halten. Und je nach Qualität des Druckers sei dieser auch nicht so teuer. „Außerdem können wir durch die Digitalisierung von Fundstücken Hologramme für Ausstellungen erstellen“, fährt Röder in seinen Erklärungen fort. Durch die technischen Möglichkeiten ließen sich beispielsweise Grabstätten rekonstruieren, mittels Virtual-Reality-Brille erhielten die Menschen dann einen genaueren Eindruck von der Epoche.

Doch nicht allein der Museumsbesuch wird durch die Digitalisierung zu einem anderen Erlebnis, auch für das wissenschaftliche Arbeiten ergeben sich Vorteile. Zum einen wird das Material für die Wissenschaftler leichter zugänglich. Zum anderen minimiert sich die Gefahr, dass Fundstücke versehentlich zu Bruch gehen, wenn sie in Augenschein genommen werden, wie Röder erläutert. Außerdem könne am Computer der ursprüngliche Zustand des Gegenstandes wiederhergestellt werden, wenn das Original Makel habe.

Was genau nun mit den Scans der keltischen Relikte aus dem Historischen Museum Dietzenbach sowie den Stücken der Wanderausstellung werden soll, steht bisher noch nicht fest. Sicher ist jedoch, dass die Beteiligten der Wanderausstellung auch in Zukunft zusammenarbeiten wollen. So wird es möglicherweise im Jahr 2024 wieder ein gemeinsames Projekt geben. (Anna Scholze)

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