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Kräfte aus dem Ausland unterstützen drei Kitas in Dietzenbach

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Von: Anna Scholze

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Elva Vega wird mit Kathi Lyrhammer in der Kita 11 zusammenarbeiten, Teresa Mendez Gonzales unterstützt das Team von Ines Lesser, Leiterin der Kita 2 und Barbara Spahn wird in der Kita 9 Vorgesetzte von Conchita Pinteno Bustillos.
Elva Vega wird mit Kathi Lyrhammer in der Kita 11 zusammenarbeiten, Teresa Mendez Gonzales unterstützt das Team von Ines Lesser, Leiterin der Kita 2 und Barbara Spahn wird in der Kita 9 Vorgesetzte von Conchita Pinteno Bustillos. © ans

Die drei Erzieherinnen aus Spanien erhalten zunächst einen befristeten Vertrag. Innerhalb eines Jahres sollen sie ihre Deutschkenntnisse verbessern. Danach entscheidet das Regierungspräsidium Darmstadt über ihre Anerkennung.

Dietzenbach – Die Stadt geht neue Wege. Um dem Erziehermangel zu begegnen, hat sich die Verwaltung einem europaweiten Rekrutierungsprojekt der Bundesagentur für Arbeit angeschlossen. „In einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren haben sich Fachkräfte aus Spanien und Italien bei potenziellen Arbeitgebern aus Stadt und Kreis Offenbach beworben“, berichtet Peter Amrein, Leiter Soziale Dienste. Von insgesamt 50 Bewerbern haben sich 13 Erzieher für die Region entschieden. Drei der Fachkräfte werden zukünftig in der Kreisstadt arbeiten. Während Teresa Mendez Gonzales in der Kita 2 tätig sein wird, werden Conchita Pinteno Bustillos und Elva Vega in der Kita 9 und 11 angestellt. Alle drei haben in Spanien den „kinderpädagogischen Studiengang“ absolviert, der, wie Armein erläutert, in Deutschland anerkannt wird.

Während der Osterferien waren die neuen Mitarbeiterinnen zunächst für eine dreitägige Hospitation in den jeweiligen Einrichtungen. Dabei zeigten sich insbesondere die Kita-Leiterinnen von den Fachkräften begeistert. Barbara Spahn (Kita 9), Kathi Lyrhammer (Kita 11) und Ines Lesser (Kita 2) überzeugte etwa die offene Art der Spanierinnen im Umgang mit den Kindergartenkindern. Ebenso positiv fällt die Rückmeldung der spanischen Pädagoginnen selbst aus. In ihren Erzählungen heben sie zudem die Unterschiede zwischen den spanischen und deutschen Betreuungseinrichtungen hervor. Denn während in Spanien bereits in der Kita ein Stundenplan vorliegt, der erste Übungen zum Lesen und Schreiben enthält, können Kleinkinder in Deutschland weitestgehend frei entscheiden, was sie machen wollen. Insbesondere Teresa Mendez Gonzales hat das positiv überrascht. War sie doch davon ausgegangen, dass in Deutschland alles streng nach Plan verläuft. „Ich habe festgestellt, dass es in deutschen Kitas durchaus locker zugehen kann“, sagt sie und lacht.

Erste spanische Erzieherin fängt im Juli mit ihrer Arbeit in Dietzenbach an

Mit ihrer Arbeit in den Dietzenbacher Einrichtungen werden die Spanierinnen nun im Juli, beziehungsweise im September beginnen. Sie sind dann, wie Peter Amrein erläutert, zunächst für ein Jahr als Alltagshelferinnen angestellt. In dieser Zeit gehe es unter anderem darum, dass die künftigen städtischen Mitarbeiterinnen ihre Deutschkenntnisse so weit verbessern, dass sie das Sprachniveau B2 nachweisen können. Am Ende wird es jedoch in der Hand des Regierungspräsidiums Darmstadt liegen, ob die spanischen Erzieherinnen auch über die ersten zwölf Monate hinaus in der Kreisstadt bleiben können.

Fest steht jedoch, dass man in der Kommune auf die Unterstützung aus Südeuropa angewiesen ist. Schließlich haben die letzten Erhebungen im Februar gezeigt, dass insgesamt 105 Kita-Plätze aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzt werden können. So ist es nicht verwunderlich, dass Fachbereichsleiter Peter Amrein die Suche nach geeignetem Personal als zäh beschreibt. „Wir haben im Schnitt pro Stelle weniger als eine Bewerbung“, macht er die Problematik weiter deutlich. Auch sei die Mehrzahl der städtischen Einrichtungen seit über einem Jahr nicht mehr vollständig besetzt gewesen. Dabei hat die Stadt Dietzenbach dauerhaft Stellenanzeigen geschaltet und zudem den Bewerbungs- und Einstellungsprozess wesentlich beschleunigt. „Wir geben bei Eignung die Zusage direkt im Bewerbungs- und Hospitationsgespräch“, erläutert Amrein.

Der kürzlich im Landtag vorgestellten Gesetzesvorlage, mit der der Quereinstieg in den Erzieherberuf erleichtert werden soll (siehe Infokasten), steht man in Dietzenbach indes mit gemischten Gefühlen gegenüber. Der Vorstoß wird zwar begrüßt, geht den Verantwortlichen jedoch gleichzeitig nicht weit genug. „Wir hätten uns gewünscht, dass wir selbst mittels Hospitationen die Quereinsteiger auf ihre Eignung für die Kindertagesstätten hätten überprüfen können“, macht Amrein deutlich. In Dietzenbach hätte man etwa auf die persönliche Eignung, einen respektvollen Umgang mit Kindern sowie gute Nerven und Integrität geachtet. Zudem hätte man auf diese Weise die Leitungen sowie die Teams der Kindergärten an der Auswahl der Bewerber beteiligen können. „Das würde weniger Bürokratie, mehr Kandidaten und leistungsfähige Teams bedeuten, ohne die Qualität der Kitabetreuung zu vermindern“, führt Peter Amrein die Vorzüge weiter aus. Das Niveau der Betreuung werde dadurch gehalten, dass nur 25 Prozent der Stellen mit solchen Quereinsteigern besetzt werden dürften. (Von Anna Scholze)

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