Eine breite Zustimmung findet ein weiterer Antrag der Ökopartei, in dem diese einen Bericht über den aktuellen Stand der interkommunalen Zusammenarbeit im Kreis Offenbach fordert. Lediglich die FDP übt Kritik: Daniell Bastian spricht von einem „Worthülsen-Antrag“. Interkommunale Zusammenarbeit sei Sache der Kommunen und nicht des Kreises, so der Seligenstädter Bürgermeister, der befürchtet, dass damit zusätzliche Arbeit für die Kommunen entstehe. Die Freien Wählern zeigen sich überrascht, dass ein ähnlicher Antrag ihrer Fraktion 2019 von der schwarz-roten Koalition noch abgelehnt wurde: „Wir können zwar nicht verstehen, was sich in drei Jahren geändert hat, aber wir begrüßen, dass dem nun zugestimmt wird“, so Hagen Oftring von der FW-Fraktion.
Der Forderung der Grünen, wegen des kreisweiten Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung Stipendien für angehende Erzieherinnen und Erzieher anzubieten, verweigert die Koalition hingegen die Zustimmung. Lediglich die Fraktionen von Freien Wählern und Linken unterstützen das Ansinnen. Nina Streib verweist für die Grünen auf die 60000 Euro Kosten, die dem Kreis im laufenden Jahr wegen Schadenersatz und Prozesskosten bereits entstanden sind, weil der Rechtsanspruch von Familien auf einen Betreuungsplatz nicht eingehalten werden konnte. Es könne nicht sein, dass die Kommunen bei den Fachkräften miteinander konkurrierten und sich gegenseitig das Betreuungspersonal abwarben, kritisiert Streib. Sozialdezernent Carsten Müller (SPD) verweist hingegen darauf, dass die Ausbildung von pädagogischem Personal keine gesetzliche Aufgabe des Kreises sei. „Wir müssen uns erst einmal mit den Rahmenbedingungen auseinandersetzen.“
CDU und SPD verabschieden gemeinsam mit FDP und Freien Wählern stattdessen einen Änderungsantrag, wonach der Kreisausschuss einen Bericht vorlegen soll, in dem finanzielle Fördersysteme für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher zusammengefasst werden sollen. „In einem zweiten Teil soll dargelegt werden, welche ergänzenden Maßnahmen wie Stipendien oder ähnliches in Planung sind beziehungsweise eine sinnvolle Ergänzung wären“, heißt es in dem Koalitionsantrag. (Niels Britsch)