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Kreis plant „Welcome Center“ für Flüchtlinge

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Dietzenbach - Der Kreis Offenbach wird ab sofort einen Teil der ankommenden Flüchtlinge in einem speziellen „Welcome-Center“ empfangen und intensiv auf das Leben in Deutschland vorbereiten. Teilnehmen können jeweils 30 Personen. Von Michael Eschenauer

Darüber berichtete gestern Kreis-Sozialdezernent Carsten Müller (SPD). „Hier wollen wir den Menschen vermitteln, wie das Leben in Deutschland aussieht, sei es mit Blick auf den Alltag oder auf das politische System mit seinen Regeln“, betonte der Sozialdezernent. Auch die Orientierung in der neuen Heimatgemeinde, Behördengänge, Einkaufen und Kultur spiele eine Rolle. „Ich halte das für dringend notwendig. Denn die Flüchtlinge, die zu uns kommen, befinden sich in völlig unterschiedlichen Situationen; etwa was die Familie, das Alter, den kulturellen oder religiösen Hintergrund betrifft; aber auch in puncto individuelle Bildung, Grad der Alphabetisierung sowie Deutschkenntnisse.“

In der Regel werden die Teilnehmer zwischen 16 und 50 Jahre alt sein, über keinerlei oder nur sehr geringe Deutschkenntnisse verfügen, nur ansatzweise eine Vorstellung von Deutschland haben und hierzulande über so gut wie keinerlei familiäre oder soziale Bindungen verfügen. Teilnehmen werden an den Kursen ausschließlich Asylbewerber, die einen Anspruch auf SGB-II-Leistungen haben; beispielsweise ehemalige afghanische Hilfskräfte der ISAF- beziehungsweise der NATO-Streitkräfte oder Asylbewerber, deren Verfahren in Deutschland nach maximal sechs Monaten positiv beschieden wurde.

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Vorrangiges Ziel des „Welcome-Centers“ ist, dass sich die Flüchtlinge besser in ihrer neuen Heimat zurechtfinden und infolgedessen ihre Chancen auf einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz steigen. Mittelfristiges Ziel sei definitiv die Aufnahme einer Arbeit, betonte Müller. Die Angebote des „Welcome-Centers“ sind bis Ende Januar 2016 geplant. Eine Verlängerung ist bis März 2017 möglich. Zuständig für die intensive Betreuung der Flüchtlinge ist als Träger die Starthaus GmbH in Offenbach. Die drei verantwortlichen Mitarbeiter sprechen Farsi, Arabisch, Französisch, Spanisch oder Englisch.

Die Kosten der Maßnahme belaufen sich bis einschließlich Januar 2016 auf 166 000 Euro. Das Geld kommt vom Land Hessen. Müller geht davon aus, dass das Programm längerfristig läuft. „Wir sind froh, dass das Land diese Kosten übernimmt“, machte der Sozialdezernent deutlich. Angesichts immer weiter steigender Flüchtlingszahlen fordert er allerdings noch mehr Unterstützung von Bund und Land. Müller sieht es ferner als unverzichtbar an, die Zulassung von Asylbewerbern zum Arbeitsmarkt und auch zu Berufspraktika zu vereinfachen. Auf diese Weise könne den Vorurteilen über „faule Wirtschaftsflüchtlinge“ begegnet werden.

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