1. Startseite
  2. Region
  3. Dietzenbach

Kriminalstatistik: Zahl der Drogendelikte steigt nach Polizeikontrollen um 288 Fälle

Erstellt:

Von: Anna Scholze

Kommentare

Dealer im Visier: Dietzenbacher Polizei nimmt immer mehr Drogenhändler fest.
Dealer im Visier: Dietzenbacher Polizei nimmt immer mehr Drogenhändler fest. © ANS

Die Dietzenbacher Polizei hat im vergangenen Jahr ihre Drogenkontrollen intensiviert. Dabei gingen ihr nicht allein Konsumenten, sondern auch Händler ins Netz.

Dietzenbach – Die Polizei hat den Druck erhöht. „Wir haben im vergangenen Jahr die Drogenkontrollen im Spessartviertel und dem Umfeld intensiviert“, sagt Andreas Bamberg, Erster Polizeihauptkommissar und Dienststellenleiter in Dietzenbach, während der Präsentation der Kriminalstatistik 2022. Das Ergebnis: Bei den Rauschgiftdelikten ist ein Plus von 288 Fällen für 2022 zu verzeichnen. Insgesamt sind es somit 492 Delikte anstatt 204 wie im Jahr 2021. Zu einer Verstärkung der Kontrollen sei es zum einen gekommen, da nach der Pandemie im Allgemeinen wieder mehr Menschen auf den Straßen seien. Darüber hinaus habe man sich den Erkenntnisgewinn von vorangegangenen Kontrollen zunutze gemacht und so effizienter vorgehen können. „Wir wissen, welche Personen wir im Auge behalten müssen und an welchen Stellen häufig gedealt wird“, sagt Bamberg. Dabei gingen der Polizei nicht allein die Konsumenten ins Netz. „Wir haben auch immer mehr Händler-Verfahren“, sagt der Dietzenbacher Polizeichef. Weiterhin stellt er klar, dass es nicht überwiegend Jugendliche oder Heranwachsende sind, die mit Rauschgift erwischt werden. So machten Jugendliche gerade einmal 5,7 Prozent aller Tatverdächtigen im Jahr 2022 aus. „Das ist bei unserem Festnahmeaufkommen gering“, hebt Bamberg hervor. Auch die Zahl der Heranwachsenden in diesem Deliktbereich sei nicht groß. Es seien lediglich 13,9 Prozent. Zudem müsse man insgesamt bedenken, dass die Polizei die Drogendelikte durch die Kontrollen lediglich sichtbar gemacht habe, sie jedoch bereits vorher schon existierten.

Hinsichtlich der Täter im Kindes- beziehungsweise Jugendalter teilt Bamberg hingegen mit, dass in Dietzenbach kein zunehmender Hang zur Brutalität bestehe, wie sich das im Allgemeinen bemerkbar macht. „Kurz nach der Tötung von Luise aus Freudenberg hatten wir einen Fall, der uns in Alarmbereitschaft versetzt hat“, erzählt Bamberg. Die Ermittlungen hätten jedoch ergeben, dass die betreffende Person nur Aufmerksamkeit erregen wollte. Auch wenn die extremen Fälle in der Kreisstadt bisher ausgeblieben sind, sinkt doch in den jüngeren Altersgruppen allem Anschein nach die Impulskontrolle. „Die Schulen melden uns zurück, dass es vermehrt zu Auseinandersetzungen kommt“, sagt Felix Sandner, Schutzmann vor Ort. Dies hänge nach den Aussagen der Bildungseinrichtungen damit zusammen, dass die Schüler nach der Pandemie die soziale Interaktion nicht mehr gewöhnt seien. Doch auch bei den Erwachsenen entstehe der Eindruck, dass diese leichter reizbar seien, sagt Bamberg. Dies könne eine mögliche Erklärung für den Anstieg bei den Rohheitsdelikten sein. Ein Blick in die Kriminalstatistik zeigt etwa, dass die Zahl der Körperverletzungen um 22 Fälle gestiegen ist. Insgesamt liegt sie damit im Jahr 2022 bei 162 Delikten.

Die Zahl der Diebstähle hat in Dietzenbach zugenommen

Eine deutliche Zunahme der Fallzahlen gibt es jedoch auch in Sachen Diebstahl. Das ist, nach den Worten von Andreas Bamberg, wenig verwunderlich. Schließlich hätten mit der Beendigung der Corona-Maßnahmen die Gelegenheiten wieder zugenommen. So gab es im zurückliegenden Jahr 239 schwere Diebstähle und 266 leichte Diebstähle. Somit ist ein Plus von 45 beziehungsweise 44 Taten zu verzeichnen. Weiterhin wurden im Vergleich zum Jahr 2021 insgesamt 19 Fahrräder mehr gestohlen. Auch das hänge damit zusammen, dass die Menschen nach der Pandemie wieder mehr das Haus verließen und mit ihren Rädern etwa zur Arbeit fahren und nicht mehr im Home Office arbeiteten, erläutert der Hauptkommissar. Überrascht zeigt sich Bamberg indes hinsichtlich des Rückgangs von 39 auf 29 Taten bei den Wohnungseinbrüchen. War er doch davon ausgegangen, dass mit steigender Gelegenheit nach der Coronakrise wieder mehr eingebrochen wird.

Nimmt man alle Taten aus dem Jahr 2022 zusammen, kommt man auf 2009 Kriminalfälle. Dabei waren es ein Jahr zuvor noch 1507 Delikte. Im Verhältnis zur Bewohnerzahl sei das jedoch nicht beunruhigend. „Dietzenbach ist immer noch eine sichere Stadt“, betont Bamberg, auch wenn das subjektive Empfinden der Bürger gelegentlich ein anderes sei. (Von Anna Scholze)

Auch interessant

Kommentare