Leinenpflicht findet Fürsprecher

Die Grünen beschäftigen sich derzeit mit dem Thema Leinenpflicht zur Brut- und Setzzeit, die im März beginnt. Eine Umfrage zeigt, dass auch Hundehalter sich für die Regelung aussprechen.
Dietzenbach – Schließlich, so verdeutlicht die Fraktionsvorsitzende Edeltraud Chawla, hätten sich Grüne, SPD und Linke im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, dass sie sich für solch eine Verpflichtung einsetzen wollen. Bevor jedoch konkrete Schritte eingeleitet werden, hat die Ökopartei zunächst Informationen beim Magistrat eingeholt. Dabei zeigt sich, dass bei einer Umsetzung Hunde während der Brut- und Setzzeit zwar an der Leine zu führen wären, die Regelung jedoch nicht für den Wald oder private Flächen gilt. Für diese Bereiche besteht eine andere Gesetzesgrundlage, wie das Gremium deutlich macht. Außerdem müsste die Stadt bei einer Anleinpflicht Freilaufflächen als Ausgleich schaffen, wie es weiter heißt. Ein Aspekt, der auch der Koalition wichtig ist, wie ihrem Vertrag zu entnehmen ist.
Mit ihrer Haltung zur Leinenpflicht sind Grüne, SPD und Linke, wie eine Umfrage in der Facebook-Gruppe „Hunderunde Dietzenbach“ zeigt, nicht allein. Die Mehrheit der Kommentatoren spricht sich dafür aus, dass die Vierbeiner von März bis Juni an die Leine zu nehmen sind. „Wir halten die Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit ein, seit wir Hunde haben“, schreibt etwa Kerstin Morland. Ihre Tiere seien zwar gut abrufbar. Trotzdem wolle sie nicht, dass sie sich zu weit von ihr entfernen, „denn die Wildtiere haben ein Recht darauf, ihre Jungen ungestört aufzuziehen“. Alles andere erachte sie als egoistisch. Ähnlich sieht das auch Patricia Schmitt. Sie fügt hinzu: „Auch wenn ein Hund gut abrufbar ist, darf man nicht vergessen, dass es Tiere sind, die ihrem Instinkt folgen.“ Sollte es in Dietzenbach zu einer Leinenpflicht kommen, so müsse diese laut Schmitt streng kontrolliert werden, denn es halte sich kaum jemand daran.
Doch längst nicht alle Hundebesitzer sprechen sich für eine entsprechende Reglung aus. Lena Göbel etwa ist dagegen. Schließlich gebe es genügend Hunde, die keine Anstalten machten zu jagen. „Warum sollen sie an die Leine?“, fragt Göbel. Romana Aquaro begründet ihre Ablehnung gegenüber der Regel damit, dass ihr Hund sie bereits seit zwölf Jahren auf ihren Ausritten mit ihrem Pferd begleite und ihr dabei kein einziges Mal von der Seite gewichen sei. Eine andere Kommentatorin, die aufgrund schlechter Erfahrungen nicht namentlich genannt werden möchte, ist der Überzeugung, dass die Leinenpflicht alleine nicht ausreiche. Aus ihrer Sicht müssten zur Brut- und Setzzeit ebenso die Katzen zu Hause bleiben, dürften Bauern im Mai nicht mähen und müssten Autofahrer ihre Geschwindigkeit drosseln.
Auf die Gefahr, die von Hunden ausgeht, geblickt, teilt die Stadt mit, dass die Jagdpächter im vergangenen Jahr keinen beim Wildern entdeckt hätten. Insgesamt könne man sich von Seiten der Pächter nur an einen Fall erinnern, bei dem ein Hund ein Wildschwein verfolgt hat und von diesem attackiert wurde. Für beide Tiere sei dies glücklicherweise gut ausgegangen. Wann genau das war, wisse man jedoch nicht mehr.
Ob es in Dietzenbach zu einer Leinenpflicht kommt, bleibt vorerst ungewiss. Die Grünen, so teilt Fraktionschefin Chawla mit, wollen sich jedoch weiter mit dem Thema auseinandersetzen. (Von Anna Scholze)