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Leserin beklagt Probleme für Fahrdienste bei Abholung älterer Menschen

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Von: Niels Britsch

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Der Dominik-Brunner-Platz ist baulich nicht zum befahren geeignet.
Der Dominik-Brunner-Platz ist baulich nicht zum befahren geeignet. © op-online.de

Eine Dietzenbacherin ärgert sich über das Ordnungsamt und die ihrer Meinung nach für Senioren „völlig falsche Verkehrspolitik“. Die Stadt reagiert und entfernt kurzerhand ein Halteverbotsschild im Wendehammer des Karoline-Gaubatz-Wegs.

Dietzenbach - Ihre Mutter sei seh- und gehbehindert, wohne in einem Projekt für Betreutes Wohnen am Dominik Brunner-Platz und werde jeden Werktag zur Tagespflege abgeholt, berichtet eine Leserin unserer Redaktion. „Bislang hat der Fahrdienst immer an der Ecke der Straßenkreuzung am Rande des Fußgängerplatzes – außerhalb des fließenden Verkehrs – kurz gehalten um meine Mutter einsteigen zu lassen.“ Dabei sei der Fahrer des Fahrdienstes von einem Schutzpolizisten ermahnt worden. Es habe geheißen, man dürfe dort nicht halten und es sei mit einem Bußgeld gedroht worden. „Heute war der Schutzpolizist wieder zur gleichen Uhrzeit unterwegs, welch ein Zufall“, ärgert sich die Dietzenbacherin. „Ich bin jeden Morgen dabei und begleite das Abholen.“ Der Fahrdienst habe nach der Intervention des Ordnungshüters im laufenden Verkehr auf der Straße anhalten müssen, damit die Mutter einsteigen konnte. „Das Ärgernis ist, dass die Stadt Dietzenbach hier eine völlig falsche Verkehrspolitik macht“, kritisiert sie. Zwar gebe es am Rand des Platzes öffentliche Stellplätze, diese seien jedoch immer voll und so eng, „dass ein behindertengerechtes Einsteigen nicht möglich ist“. Einige Wohnhäuser seien nur vom Dominik-Brunner-Platz aus erreichbar, wer allerdings dort vorfahre, riskiere einen Strafzettel. Taxis und Fahrdienste könnten somit die – teils gehbehinderten – Senioren nicht direkt an der Haustüre abholen.

„Der Untergrund des Dominik-Brunner-Platzes ist baulich nicht dafür ausgelegt, dass dort PKW fahren oder parken können“, heißt es dazu auf Anfrage unserer Redaktion von der Stadt. Der Stadtverwaltung seien jedoch die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren, „gerade in einer älter werdenden Gesellschaft“, sehr wichtig, betont man im Rathaus. Die Situation sei deshalb vor Ort von der Straßenverkehrsbehörde analysiert und angepasst worden: Man empfehle, die älteren Menschen am Wendehammer des Karoline-Gaubatz-Wegs abzuholen. Dafür wurde eigens ein Halteverbotsschild für den Wendehammer entfernt, „sodass dort die Seniorinnen und Senioren rechtskonform, verkehrssicher und in der Nähe der Seniorenwohnungen in den Fahrdienst ein- und aussteigen können“, schlägt die Stadt vor. „Der Weg zum Fahrdienst ist nun kürzer als vorher. Der dortige verkehrsberuhigte Bereich ermöglicht ein ruhiges, geeignetes Ein- und Aussteigen.“

Gleichzeitig betont die Stadt, dass Halten oder Parken auf dem Gehweg nicht toleriert werde: „Durch die letzte Novellierung der Straßenverkehrsordnung hat der Gesetzgeber Gehwegparken stärker in den Fokus der Ordnungswidrigkeit gesetzt und das Bußgeld auf 55 Euro angehoben.“

Für die betroffene Dietzenbacherin ist die von der Stadt vorgeschlagenen Lösung dennoch nicht vollends zufriedenstellend: Der Fahrdienst sammele immer mehrere Personen ein, der zusätzliche Umweg nehme auch mehr Zeit in Anspruch. Außerdem sorge er zu den Stoßzeiten für zusätzlichen Verkehr an der Kita Am Stiergraben, kritisiert sie. Für die Architektin steht fest, dass dort falsch geplant wurde: „Warum sind die verantwortlichen Städteplaner nicht in der Lage, es so zu bauen, dass Fahrdiensten die Zufahrt gewährt werden kann?“ (Von Niels Britsch)

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