Manfred Klein referiert über Sozialen Wohnungsbau

Dietzenbach - Wohnraum wird in Ballungsgebieten zu einem raren Gut. Die Folgen dieser Entwicklung: Die Baukosten steigen, auch Mietpreise sind nicht mehr wie in einem Zementfundament fixiert – kurzum: Wohnen können sich immer weniger Leute leisten. Von Matthias Towae
Auf der Informationsveranstaltung im Bürgerhaus-Bistro mit dem Titel „Bezahlbare Wohnungen in Dietzenbach“ der Dietzenbacher Liste (DL) wurde diese Thematik aufgegriffen. Der Referent des Abends, Manfred Klein, ehemals Geschäftsführer der Stadtwerke Langen Immobilien GmbH, äußerte sich besorgt: „Mich macht die Entwicklung in Deutschland krank.“ Die soziale Schieflage sei nicht nur programmiert, sie existiere bereits. „Während zurzeit Luxuswohnungen für 800.000 Euro und mehr zu haben sind, gibt es für junge Familien, Alleinerziehende und Rentner kaum eine Chance, eine bezahlbare Wohnung zu finden“, führte DL-Fraktionsvorsitzender Rudolf Reitz nicht nur in der Einladung, sondern auch in der Diskussion an. Diese Beobachtung und Kritik an bestehenden Verhältnissen, die zu gesellschaftlichen Verwerfungen führten, sei gefährlich für den Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft, so die Quintessenz des Abends. Kleins Meinung nach müssten weitaus mehr Sozialwohnungen gebaut werden: „30 Prozent Sozialer Wohnungsbau in Städten ist vielleicht zu viel“, weise jedoch in die korrekte Richtung, sagte der Referent mit sozialdemokratischem Parteibuch, der sich nicht davor scheute, mit seinem politischen Nest hart ins Gericht zu gehen: Unter dem christdemokratischen Bundeskanzler Helmut Kohl lag die Einkommensteuer noch bei 56 Prozent.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) schmolz damals dieselbe auf 42 Prozent zusammen. Ein Akt, der nicht nur bei Klein, sondern auch bei den Gästen für Kopfschütteln sorgte. Die weiteren politischen Weichenstellungen haben allein in Langen laut Klein zu einem drastischen Einbruch des städtischen Haushalts geführt. Wegen des geringeren Steueraufkommens musste mit weniger als der Hälfte gewirtschaftet werden. Dennoch schaffte Klein es in seiner Wirkungszeit, 4000 Sozialwohnungen entstehen zu lassen, wie er betonte. „Derzeit werden zwei Milliarden für den sozialen Wohnungsbau vom Bund bereitgestellt“, informierte Klein weiter. Allein das Geld werde von den Ländern nicht abgerufen. Reitz führte in der Diskussion an, dass einem Zeitungsbericht zufolge rund 600 Millionen Euro allein in Hessen in den Wohnungsbau fließen müssten, auf dass der Bedarf gedeckt werden könne. Dass Sozialwohnungen übrigens nicht einem geringeren Standard genügen müssen als freifinanzierte, betonte Klein nachdrücklich und räumte somit mit einem Gerücht auf: Eine Dreifachverglasung sei beispielsweise bei beiden Standard und auch sonst seien sie vergleichbar, allein die Miete sei bei Ersteren reglementiert.