Wolfgang Daum fotografiert Zootiere

Dietzenbach - Es ist zwar nur ein Hobby, aber Wolfgang Daums Fotografien sind einzigartig. Sehr viel Geduld, ein gutes Auge und ein Fünkchen Glück sind die Geheimzutaten des Dietzenbachers, um Tiere vor seine Linsen zu bekommen, wie man sie nur noch selten zu Gesicht bekommt. Von Yvonne Fitzenberger
Die Jagdausrüstung: zwei Canon-Kameras, drei Teleobjektive, ein Hocker sowie sehr viel Ruhe, Geduld und ein wenig Glück. Die Beute: Haubentaucher, die am See am Goldberg in Heusenstamm nisten, die Wölfe im Wildpark Alte Fasanerie Hanau und Geparde im Frankfurter Zoo. Wolfgang Daum ist Tierfotograf, seine Spezialität sind Fotografien im Zoo, ohne dass Zaun oder Glas das Bild zerstören. Die Bedingungen sind schwierig, aber im Laufe der Zeit hat er ein gutes Auge für den richtigen Moment entwickelt.
Es dauert lange, bis sich etwas tut. Versteckt und ruhig wartet der Dietzenbacher, bis sich ein Fuchsjunges in der Nähe des Martinsees in Heusenstamm zeigt. Vorsichtig schaut es aus dem Bau, aber die Neugierde siegt. Der perfekte Moment für Daum, den Auslöser zu drücken. Das Foto ist gestochen scharf, die Farben leuchten. Um so ein Ergebnis zu erhalten, braucht es jahrelange Übung.

Angefangen hat der Frührentner mit Zootierfotografien. „Das ist in diesem Jahr auf der Strecke geblieben“, sagt er, aber das heißt noch lange nicht, dass er aufgehört hat. Im Laufe der Jahre hat er enge Kontakte zu Zoos in Darmstadt und Frankfurt geknüpft, auch der Hanauer Wildpark gehört zu seinen Zielen. „Ich stelle ihnen die Fotos bereit, und dafür kann ich auch hinter die Kulissen.“ Der Blick dahinter ist dem Tier- und Naturschützer wichtig: „Die Zoos, in denen ich fotografiere, leisten sehr viel für ihre tierischen Bewohner. Sie halten weniger Arten und wählen diese gezielt aus, um die Rassen zu schützen.“ Daum vermutet, dass es bald einige Tiere geben wird, die man nur noch im Zoo sieht. Daher sei die Arbeit der Tiergärten wichtig.
Seit dem vergangenen Jahr besucht Daum Naturschutzgebiete, Parks und Wälder in der näheren Umgebung. Die Artenvielfalt in Hessen steht dabei im Fokus. „Hessen hat leider nur noch wenige Arten zu bieten“, sagt Daum. „Früher fuhr man mit dem Auto durch den Wald, und es klebten so viele Insekten an der Scheibe, das kennt man heute gar nicht mehr.“
Der gebürtige Mainzer bemängelt das Interesse an der Natur und ihren Bewohnern. „Die Menschen achten nur auf sich und ihr eigenes Haustier, aber nicht auf ihre Umgebung“, erläutert er. Denn immer mehr wilde Tiere verirren sich in Gärten oder auf Wegen, wenn der Platz im Wald oder auf den Feldern zu knapp wird. Dann werden Katzen, Hunde sowie Autos und Fahrräder schnell zur Gefahr für die Wald- und Wiesenbewohner.
Um so mehr schätzt der Kreisstädter die Erfahrungen, die er derzeit sammeln kann. „Außerdem sind die Ausflüge Balsam für die Seele. Mensch bin ich nur in der Natur“, fügt er hinzu. Seine Ausflüge unternimmt er alleine oder in maximal Dreiergruppen, um die Ruhe zu genießen. „Tiere zeigen sich auch eher, wenn nicht zu viele Menschen da sind.“ Es sei bedauerlich, dass viele Kinder Tiere nur hinter Gittern und Glas kennen.