Ministerpräsident zu Gast bei Talkshow „Bembel & Gebabbel“ im Autohaus Brass

Es war einer der besonderen Momente in Dietzenbachs Geschichte: Der scheidende hessische Ministerpräsident Volker Bouffier kam für seinen letzten öffentlichen Auftritt am Mittwochabend in die Kreisstadt. Während der Frankfurter Talkshow „Bembel & Gebabbel“, die dieses Mal im Autohaus Brass gastierte, stand Bouffier Moderator Bernd Reisig Rede und Antwort.
Dietzenbach - Er zeigte sich dabei von seiner humorvollen, aber auch von seiner verletzlichen Seite. Auf die Frage von Reisig, welches die schönsten Momente seiner zwölfjährigen Amtszeit waren, erzählte der Regierungschef etwa von seiner Begegnung mit der englischen Königin Elisabeth II., die im Jahr 2015 auf seine Initiative hin nach Frankfurt gekommen war. Dabei habe er gar nicht damit gerechnet, dass die Queen seine Einladung annehmen würde. „Doch sie kam“, sagt Bouffier begeistert, der am kommenden Dienstag seine Zeit als Ministerpräsident beendet. Bereits bei der ersten Begegnung habe die Chemie zwischen ihm und seiner Frau sowie dem Königspaar gestimmt, denn auch der mittlerweile verstorbene Prinz Philip war mit dabei. Dabei war die Stimmung, so könnte man im Nachhinein vermuten, etwas zu vertraut: Gastgeber Reisig konnte es sich nicht verkneifen, den Ministerpräsident auf den Moment anzusprechen, als dieser das Protokoll des englischen Hofes verletzte und der Regentin zu nahekam. Zumindest zeigt das ein damals geschossenes Bild. Und Bouffier gesteht: „Ich habe sie ein paar Dinge gefragt, die mich interessierten.“ Die beiden hätten sich in dem Gespräch so gut verstanden, dass sie immer näher zusammengerückt seien. Es habe dabei allerdings nur den Anschein erweckt, als habe er den Arm um Elisabeth gelegt. Kaum hatte Bouffier das ausgesprochen, fuhr seine Frau Ursula ihrem Mann in die Parade und räumte jeden Zweifel aus. „Es hat nicht nur so ausgesehen. Du hast den Arm um sie gelegt“, rief sie in die Talkshow herein und hatte dabei die Lacher der zahlreichen Zuschauer auf ihrer Seite.
Dass das Amt als hessischer Landesvater jedoch nicht allein aus erheiternden Momenten besteht, weiß Volker Bouffier nur allzu gut. Er sagte: „Es gibt auch bittere Stunden.“ So etwa, als der Kassler Regierungspräsident Walter Lübcke ermordet wurde oder der hessische Finanzminister Thomas Schäfer in den Freitod ging. Doch auch die rassistisch motivierten Morde in Hanau im Jahr 2020 haben Volker Bouffier tief erschüttert. Die Begegnung mit den Eltern sei ein Moment gewesen, in dem er am liebsten nichts sagen wollte. Denn eine große Rede zu schwingen, sei in einer solchen Situation unpassend. „Das Einzige, was du machen kannst, ist die Menschen in den Arm zu nehmen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind“, sagte Bouffier und erhielt anerkennenden Beifall. Dass er nun den Weg für Christdemokrat Boris Rhein frei macht, hält der Vollblutpolitiker weiterhin für den richtigen Schritt und bedankte sich nach all den Jahren vor allem bei seiner Frau und seiner Familie. Diese hätten ihm eine solche Karriere erst ermöglicht.
Volker Bouffier bestritt während der 68. Folge von „Bembel & Gebabbel“ den Abend allerdings nicht alleine, denn auch Schlagerlegende Bata Illic und die neue DFB-Vizepräsidentin Silke Sinning waren der Einladung von Bernd Reisig gefolgt. Letztere etwa erzählte, dass sie eigentliche Schreinerin werden wollte. Schlussendlich legte sie einige Jahre später jedoch ihren Doktor in Sportwissenschaft ab. Hinsichtlich der umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sagte Sinning indessen, dass man nun das Rad nicht mehr zurückdrehen können. Aber: „Wir müssen in Zukunft die Austragungsorte viel sensibler auswählen“, machte sie deutlich. Dass sie neben ernsten auch heitere Töne anschlagen kann, bewies sie im Anschluss. Bernd Reisig forderte sie auf, Akkordeon zu spielen. Und obwohl sie nach eigener Aussage seit 30 Jahren nicht mehr gespielt hatte, beherrschte sie das Instrument immer noch. Musikalisch wurde es, wie zu erwarten, auch bei dem Gespräch mit Bata Illic. Er sang seinen bekannten Hit „Michaela“ und riss dabei das Publikum mit. Auf die Fragen von Reisig verriet der Sänger zudem, dass er nie geplant hatte, einmal so berühmt zu werden. Und dass er damals, ohne zu wissen, worauf er sich mit der Aufnahme der Platte eingelassen hatte, in der Hitparade gelandet sei. (Von Anna Scholze)