Mit elf Jahren auf die Musikhochschule

„Es beginnt etwas Neues und ich freue mich sehr darauf.“ Die elfjährige Ayumi-Sophie Jung ist einen wichtigen Schritt zur Verwirklichung ihres Traums gegangen: Zum gerade beginnenden Herbstsemester wird das Dietzenbacher Violinen-Talent Studentin der Young Academy an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt.
Dietzenbach – Die Aufnahme ist ein Hinweis auf die große Begabung der jungen Geigerin, denn in der Regel gilt ein Mindestalter von 14 Jahren, für die Zulassung an der Young Academy.. Den Gedanken, dass Ayumi reif ist für den nächsten Ausbildungsschritt, hatte zunächst ihre Lehrerin, die international anerkannte Violinistin Sophia Jaffé, die zugleich Professorin an der Hochschule ist. Und so stellte sich das Musiktalent dem strengen Auswahlverfahren: In einer mehrteiligen Prüfung mussten die Studienplatz-Anwärter die Fachkommissionen von ihrem Können und Willen überzeugen. „Ich war schon sehr aufgeregt, auch, als ich gehört habe, wie fortgeschritten mancher Teilnehmer ist“, erzählt die frischgebackene Studentin. Drei Stücke musste sie vorspielen, darunter einen Satz aus einer Violinsonate von Mozart. Kurz darauf folgte ein zweistündiger Theorietest zum Hör- und Leseverständnis.
Dann musste sich die junge Musikerin gedulden und warten: „Es hat ein paar Wochen gedauert, bis endlich das Ergebnis kam“, erzählt sie. Umso größer sei die Begeisterung über die positive Entscheidung gewesen. – auch bei Ayumis stolzen Eltern, Nami Ejiri und Marcel Jung, von denen Ayumi die Leidenschaft für Musik geerbt hat:: Während Jung sich einen Namen als Musikmanager und Klavierlehrer gemacht hat, gilt Nami Ejiri als Ausnahmepianistin. Auch sie hat einen Teil ihrer Ausbildung an der Frankfurter Hochschule absolviert und dort dann selbst unterrichtet. „Wir begleiten unsere Tochter sehr intensiv auf ihrem Weg, wobei stets das Wichtigste ist, dass sie sich dabei wohlfühlt“, betonen die Eltern. Der Wechsel in das Nachwuchsprogramm der Hochschule sei eine gute Gelegenheit. „In Ayumis Alter wird die Phase des reinen Lernens durch einen bewussten Umgang mit der Musik fortgeführt, der ein anderes Herangehen erfordert“, stellt Ejiri fest.
Die Siebtklässlerin wird nun parallel zu ihrer Schulausbildung studieren, auf dem Stundenplan stehen Blockunterricht, Wochenend-Workshops, Wettbewerbe und Konzerte. „Am schönsten ist, dass ich mit anderen zusammen an der Musik arbeiten kann“, freut sich Ayumi auf die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.
Zum Üben müsse man sie sie nicht überredenberichten die Eltern. „Ayumi hat, seit sie Kind war, von sich aus viel Energie in ihre musikalische Bildung gesetzt“, erzählt Nami Ejiri. Dabei habe sie stets ihre Ziele ins Auge gefasst und schon im Alter von fünf Jahren, nach nur zehn Monaten Unterricht, zum ersten Mal als Solistin einen ersten Platz beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ belegt, zahlreiche weitere erste Ränge folgten – auch bei internationalen Contests. So sammelte sie auch Erfahrungen im Zusammenspiel mit verschiedenen Orchestern und Dirigenten.
„Aber es geht mir nicht darum, Wettbewerbe zu gewinnen, es geht darum, Musik zu machen“, betont das Mädchen, das auch noch ein Leben jenseits der Musik führt: „Ich habe immer noch meine Schule und vor allem meine Freundinnen.“ In der kleinen Clique spiele die Musik gar nicht so eine große Rolle. Im Vordergrund stünden eher kleine Shopping-Touren, Filmabende und vor allem viele Gespräche. Darüber hinaus findet Ayumi sogar noch Zeit für ihre weiteren Begabungen: Hat sie nicht gerade die Geige in der Hand, näht sie, am liebsten Taschen, die sie dann auch selbst bemalt. (nb)