Neuer Name zum Geburtstag

Zum Ehrentag gab es eines der besten Geschenke überhaupt: Seit dem Wochenende trägt der Kindergarten an der Weiherstraße, bisher als Nummer 6 auf der Liste der städtischen Kitas bekannt, einen Namen. „Kita Farbenfroh“ heißt die Einrichtung nun, die zugleich ihren 50. Geburtstag mit einem großen Fest samt Spielen, Gesang und Tanz feierte.
Dietzenbach – „Es war an der Zeit, dass unsere Kita einen Namen bekommt“, stellt Leiterin Corinna Heise fest. Dabei sei die Benennung einem Partizipationsprozess mit allen an der Einrichtung Beteiligten erfolgt. „Zu Beginn hatten wir viele Vorschläge von den Kindern und den Eltern“, erzählt Heise. Daraus bildete das Kita-Team eine kleine Auswahl und überließ die letztendliche Entscheidung wieder den Jungen und Mädchen samt Familie. „Ja, auch die Kinder konnten mithilfe von Symbolbildern abstimmen“, betont die Kita-Leiterin. Am Ende sei es dann sehr knapp für „Farbenfroh“ ausgegangen. „Die Alternative wäre Wundertüte gewesen“, erzählt Heise. So passt nun der neue Name zu den vier Ü3-Gruppen mit je 23 Kindern, die nach der Farbskala bezeichnet sind. Dazu kommen zwei U3-Gruppen für je zehn Mädchen und Jungs, die „Mäuse“ und „Marienkäfer“ heißen.
In seiner Ansprache zum Jubiläumsfest schildert Bürgermeister Dieter Lang dann auch die durchaus wechselvolle Geschichte des Kindergartens. Im August 1972 von der damals noch jungen Stadt Dietzenbach eröffnet, fiel das Haus zehn Jahre später einem schrecklichen Feuer zum Opfer. Daran erinnert sich etwa Peter Scholz, Abteilungsleiter der Kindertagesstätten. „Durch Schweißarbeiten waren Rohrleitungen betroffen und ein anfänglicher Schwelbrand entwickelte sich zu einem Feuer.“ Mit dem Neuaufbau, der innerhalb eines Jahres über die Bühne ging, erhielt die Kita ihr heutiges Aussehen mit dem tief gezogenen Dach und den großen Fensterflächen.
Nachdem im Jahr 2015 der Anbau für eine Krippe mit 20 Plätzen eröffnet wurde, erarbeitete das Team vor zwei Jahren ein neues Konzept mit einem teiloffenen Angebot. „Das heißt, dass die Kinder eine Stammgruppe haben, sich aber selbst aussuchen können, wo sie sich in Räumen wie dem Atelier oder dem Rollenspielraum beschäftigen möchten.“ Da die Veränderungen zeitlich mit der Corona-Pandemie zusammentrafen, müsse das Team derzeit noch einiges auf den Weg bringen, eine Herausforderung liege unter anderem im sprachlichen Bereich. „Unsere Erzieherinnen haben aber nie den Mut verloren, das muss man wirklich hervorheben“, lobt Heise.
Auch eine zweite Dietzenbacher Kita präsentierte sich nun mit einem Tag der offenen Tür. In der Brunnenstraße ist ein völlig veraltetes Gebäude einem modernen Neubau gewichen, eingezogen sind die Kinder und das Team im Juni 2021 noch unter Corona-Bedingungen. „Jetzt wollen wir Interessierten zum ersten Mal unser Haus auch von innen zeigen und unsere pädagogische Arbeit darstellen“, sagt Kita-Leiterin Ines Lesser.

So kann, wer die alte Kita 2 an der Brunnenstraße noch kennt, kaum glauben, was sich dort getan hat. Wo es früher um verstopfte Toiletten ging, um elektrische Leitungen auf Putz und Wickeltische mitten im Gruppenraum, ist ein Haus entstanden, das mit Helligkeit besticht und nach den aktuellsten pädagogischen Erkenntnissen eingerichtet ist. Fünf Kita- und drei U3-Gruppen finden auf zwei Stockwerken Platz, im Erdgeschoss sind die Räume für die Jüngsten eingerichtet, im ersten Stock die Ü3-Gruppen. Dort ist der Eingang zugleich ein großer Spielflur, es gibt ein Bistro und Bildungsräume mit den Schwerpunkten Kreativität, Medien, Forschen und Experimentieren. „Damit fördern wir die Selbstständigkeit der Kinder und geben zugleich Rückzugsmöglichkeiten“, sagt Lesser. Installiert wurden kindgemäße Toiletten, Hygieneplätze und moderne Wickelmöglichkeiten, ausgefeilte Schall- und Dämmungsmaßnahmen ermöglichen Ruhe im turbulenten Kinderalltag. Eine Kinderküche ist schnell zum Lieblingsraum geworden, auch in der Kita 2 arbeitet das Team an einem halboffenen Konzept.
„Ja, unsere Wege haben sich verlängert“, stellt die Kita-Leiterin fest. Aber das lohne sich täglich. „Die Bedingungen unserer Arbeit haben sich um ein Vielfaches verbessert und wir haben trotzdem noch unsere heimelige Atmosphäre, die uns immer auszeichnete.“ (Barbara Scholze)