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Rettungssanitäter demonstrieren in Dietzenbach: „Das ist vollkommener Irrsinn“

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Von: Vincent Büssow

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Rettungsdienst demonstriert in Dietzenbach
Während in Potsdam über das Gehalt verhandelt wird, demonstrieren die Mitarbeiter des öffentlichen Rettungsdienstes in Dietzenbach für eine Reform des Bereitschaftsdienstes. © Armin Lerch/5Vision.media

Die Mitarbeiter im öffentlichen Rettungsdienst Offenbach fordern bessere Arbeitsbedingungen. In Dietzenbach wird deshalb demonstriert.

Dietzenbach – Vor dem Kreishaus in Dietzenbach ist es am Montag (23. Januar) laut geworden. Mit Trillerpfeifen und Klatschpappen marschierte Rettungssanitäter aus dem Kreis Offenbach auf, um für ihre Interessen „ein bisschen Krach zu machen“, wie es der Notfallsanitäter Daniel Pfeiffer gegenüber den Reportern von 5.vision.news beschrieb. Während bei den Tarifverhandlungen in Potsdam seit Dienstag vor allem über eine Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst gesprochen wird, geht es den Protestierenden in Dietzenbach zunächst darum, überhaupt für ihre Arbeit bezahlt zu werden.

Von der 48-Stunden-Woche bekommen die Mitarbeiter im öffentlichen Rettungsdienst nämlich aktuell nur 39 bezahlt, erklärte Pfeiffer, der auch Personalrat beim Eigenbetrieb Rettungsdienst und Verdi-Vertrauensmann ist. Hintergrund ist die Regelung des Bereitschaftsdienstes, während dem eigentlich nur teilweise gearbeitet wird.

Notfallsanitäter Daniel Pfeiffer.
Der Notfallsanitäter Daniel Pfeiffer bezeichnet die aktuellen Arbeitsbedingungen als „Irrsinn“. Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes im öffentlichen Dienst fordern zunächst eine Reduktion der Arbeitszeit. © Armin Lerch/5Vision.media

Rettungsdienst in Offenbach: Mitarbeiter wollen „ein wenig Wertschätzung“

Pfeiffer zufolge ist dieser Gedanke aber nicht mehr zeitgemäß. „Wir sitzen auf der Wache in Dienstuniform und müssen innerhalb von 60 Sekunden nach Alarmierung unser Auto besetzen“, erklärte er 5.vision.news. Hinzu komme das aktuell hohe Aufkommen an Rettungseinsätzen auch zu Bereitschaftszeiten. „Kein normaler Arbeitnehmer würde das mit sich machen lassen“, sagte Pfeiffer. „Das ist vollkommener Irrsinn und gehört einfach abgeschafft.“ Insbesondere mit Blick auf die belastende Pandemiezeit hofft er nun auf „ein wenig Wertschätzung.“ In einem ersten Schritt soll die Arbeitszeit auf 44 Stunden reduziert werden.

Das Thema hat es allerdings nicht auf die Verhandlungsliste in Potsdam geschafft. Dort wird aktuell über die Forderung von Verdi diskutiert, das Gehalt im öffentlichen Dienst um 10,5 Prozent, mindestens aber um 500 Euro zu erhöhen. Deshalb wenden sich die Beschäftigten im Kreis Offenbach jetzt direkt an ihren Chef, den Landrat. Zum Zeitpunkt der Demonstration fand im Kreishaus nämlich die Sitzung der Betriebskommission statt. Der Krach von draußen sollte auch dort zu hören gewesen sein.

Erst vor Kurzem machte die Berufsgruppe auf sich aufmerksam, als sie einen Corona-Bonus für Rettungsdienst-Mitarbeiter forderte. (vbu)

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