Preisbindung für Seniorenwohnanlage in Steinberg fällt

Die Bewohner der Seniorenwohnanlage Siedlerstraße müssen ab 1. Januar mehr bezahlen. Denn für die Anlage fällt die Mietpreisbindung weg.
Dietzenbach – In der Seniorenwohnanlage Siedlerstraße ist die Mietpreisbindung gefallen. Ab dem 1. Januar müssen die Bewohner dort 15 Prozent mehr Miete als bisher bezahlen. Dabei orientieren sich die Eigentümer wie vorgegeben an den ortsüblichen Preisen. Von der Erhöhung betroffen sind insgesamt 80 Parteien. Ebenso wird im kommenden Jahr die Verwendungsbindung aufgehoben, wie die Hausverwaltung Jagdfeld auf Nachfrage mitteilt.
Künftig könnten also auch jüngere Menschen in die Wohnungen in der Siedlerstraße einziehen. Dabei ging die Aufhebung der jeweiligen Bindungen früher über die Bühne, als ursprünglich angedacht. Das sei möglich geworden, da der Eigentümer das Darlehen vorzeitig abgelöst habe, wie es vonseiten der Verwaltung heißt. Man sei sich zwar bewusst, dass das Wegfallen der Mietpreisbindung für alle Betroffenen schmerzhaft sei. Allerdings verweist der Immobilienbetreuer darauf, dass eine solche Veränderung nicht allein für die Häuser in Dietzenbach anstehe, sondern, dass bei Wohneinheiten deutschlandweit derzeit die Bindung entfalle. Weiterhin betont die Jagdfeld-Organisation, dass der Eigentümer der Anlage in Steinberg lediglich von seinem Recht Gebrauch gemacht habe.
Indes befürchtet die Stadt nun, dass, auch wenn es zu einer moderaten Erhöhung gekommen sei, die Mieter vermehrt Anträge auf Wohngeld stellen werden, so wie dies aktuell auch über die Medien berichtet werde. Dabei seien den Verantwortlichen im Rathaus, wie sie mitteilen, die Hände gebunden. Es gebe zwar Gespräche, damit sich mögliche Mieterhöhungen nach Beendigung der Bindung moderat gestalten. Jedoch seien in diesen Fällen rechtlich keine Einflussmöglichkeiten auf die Eigentümer vorgesehen. Nach Auskunft der Jagdfeld-Hausverwaltung hätten allerdings solcherlei Gespräche mit der Stadt bisher nicht stattgefunden, man habe lediglich mitgeteilt, dass die Miete angehoben wird.
Um den Wegfall der bisher preisgebundenen Wohnungen zu kompensieren, sei die Stadt dem „Großen Frankfurter Bogen“, der Landesinitiative für sozialen Wohnraum, beigetreten, heißt es weiter auf eine entsprechende Anfrage. In diesem Zuge plane Dietzenbach aktuell ein Bauprojekt in unmittelbarer Nähe des Rathauses, wie bereits im vergangenen Bauausschuss bekannt wurde. Wie berichtet, sollen dort zwischen 20 und 30 Wohneinheiten entstehen, die den Kriterien des Landesprogramms „Soziale Mietraumförderung - mittlere Einkommen“ entsprechen. Gleichzeitig unterliegen die geförderten Wohnungen 25 Jahre lang einer Belegungs- und Mietpreisbindung.
Dabei ist es dem Bauträger überlassen, ob er zur Umsetzung der Vorgaben die Fördermittel des Landes in Anspruch nimmt. Sollte er sich jedoch dafür entscheiden, wäre die Stadt dazu verpflichtet, sich finanziell an dem Bauvorhaben zu beteiligen. Durch ihre Mitgliedschaft beim Frankfurter Bogen könnte sie dazu ein Förderdarlehen nutzen. Allerdings verwies Bauamtsleiterin Sandra Homberg darauf, dass es fraglich sei, ob die Stadt unter den Voraussetzungen einen Investor für das Bauprojekt findet. Wie mit dem Vorhaben verfahren wird, soll in der kommenden Stadtverordnetenversammlung am 16. Dezember entschieden werden. In der zurückliegenden Sitzungsrunde hatten die Stadtverordneten aufgrund offener Fragen nicht abgestimmt.
Während der Ausgang abzuwarten bleibt, teilte die Stadt weiterhin mit, dass die Förderung für die drei Dienstwohnungen in der Feuerwache, die sich in städtischem Besitz befinden, ebenso ausläuft. Dahingegen sollen die öffentlichen Mittel für die 32 Wohnungen in der Seniorenwohnlage in der Markstraße weiter fließen. Insgesamt unterhalte Dietzenbach zum 1. Januar kommenden Jahres knapp 200 Wohnungen, die öffentlich unterstützt werden. (Von Anna Scholze)