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Reisen für jedermann

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Von: Barbara Scholze

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In der Kreisstadt gewachsen: Bastian Borchers, Geschäftsführer von Ahorn Camp Frankfurt/Dietzenbach, hat mit einem Pavillon angefangen.
In der Kreisstadt gewachsen: Bastian Borchers, Geschäftsführer von Ahorn Camp Frankfurt/Dietzenbach, hat mit einem Pavillon angefangen. © scho

Ob hinter kleinen Ladentheken in der Altstadt oder in großen Hallen im Gewerbegebiet: Die Dietzenbacher Unternehmenswelt hat einiges zu bieten. In loser Reihenfolge werfen wir einen Blick hinter die Kulissen. Diesmal haben wir die Firma „Ahorn Camp Frankfurt/Dietzenbach“ besucht.

Dietzenbach – Klein angefangen und mittlerweile deutschlandweit bekannt: Wer an der Ecke Justus-von-Liebig-Straße und K 174 vorbeifährt oder an der Ampel halten muss, betrachtet fast selbstverständlich die Wohnmobile, die sich dort auf einem großen Hof eng aneinanderreihen. Manchmal kommt dann Sehnsucht nach Urlaub und Freiheit, nach Sonne und Meer auf. Das Ahorn Camp Frankfurt/Dietzenbach mit seinen Mobilehomes aller Art zieht regelmäßig Kunden aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet, aber auch von weit her nach Dietzenbach. Gerade seit der Corona-Pandemie boomt das Geschäft.

Begonnen hat alles mit ein paar wenigen Stellplätzen und einem Mini-Pavillon. Geschäftsführer Bastian Borchers, ein gelernter Immobilienfachmann, fand Gefallen an dem Gedanken des mobilen Reisens. Nach einer Schnupperzeit in der Branche entschied er sich für die familiengeführte Marke Ahorn Wohnmobile, die der Gründernachfolger Alexander Reichmann zu neuen Erfolgen geführt hatte. In Zusammenarbeit mit dem Autobauer Renault legt Ahorn den Grundriss der Reisemobile und das Design fest, gebaut werden die Fahrzeuge in Italien. Gemeinsam mit Reichmann gründete der Heusenstammer Borchers schließlich im Jahr 2018 das Ahorn Camp in Dietzenbach. „Der Standort war einfach optimal“, lobt er.

Dabei war aller Anfang nicht leicht. „Wir waren insgesamt nur zu dritt, als Verwaltungssitz hatten wir den wirklich sehr kleinen Pavillon, der heute noch auf dem Gelände steht“, erinnert sich der Geschäftsführer. Doch schnell war das Unternehmen so erfolgreich, dass es sich auf das gesamte Areal ausweiten konnte. Heute bietet es alles, was der Wohnmobil-Urlauber braucht: Vermietung und Verkauf aller Ahorn-Modelle vom kleineren Camper-Van bis zum „Teilintegrierten Modell“ mit einem zusätzlichen Schlafbereich, Service für die Fahrzeuge und Zubehör. Insgesamt 34 Arbeitsplätze sind so mit der Zeit entstanden.

Noch immer sei das Wohnmobilleben ein Saisongeschäft, berichtet Borchers. „Wir stellen aber mittlerweile fest, dass sich die Nutzung immer mehr auf den Winter ausweitet.“ Vor allem über die Corona-Zeit sei der Markt stark in Bewegung geraten. „Die Nachfrage war enorm und wir hatten praktisch ein Jahr on top bei den Verkaufszahlen.“ Das habe nicht nur an dem Interesse der Kunden gelegen, die sich um sicheres Reisen in der Pandemie bemühten. Borchers erzählt: „Wir hatten auch einige Restaurants, die ihre Speisen im geschützten Bereich eines Wohnmobils auf ihrem Parkplatz angeboten haben.“

Aber auch das unternehmerische Denken sei in den vergangenen beiden Jahren verstärkt gefragt gewesen. Und habe zumindest bei Ahorn großen Mut hervorgerufen. „Während viele andere angesichts der Corona-Pandemie erst einmal abgewartet haben, haben wir an die Zeit danach gedacht und noch im Lockdown die Produktion hochgefahren.“ Das mache sich jetzt bemerkbar, trotz aller Lieferengpässe und einer langen Lieferzeit bei manchen Modellen seien auch immer noch einzelne Fahrzeuge zu haben.

Er sei nach wie vor froh, beteuert Borchers weiter, dass er den Grundgedanken der Marke Ahorn, Reisen für jedermann zu ermöglichen, erfüllen könne. „Mancher probiert diese Art von Touren mit einem Mietfahrzeug aus und ist nachher so begeistert, dass er eins kauft.“ Dabei habe die Branche das lange Zeit leicht spießige Image längst abgelegt. Der Dietzenbacher Ahorn-Chef sagt: „Wir erreichen heute ganz andere Zielgruppen und alle Generationen ab etwa 30 Jahren.“ Der neuste Trend gehe dazu über, möglichst autark zu sein, unabhängig von Campingplätzen und alles Notwendige mitzuführen. Viele Neuerungen resultierten aus dem engen Kontakt mit den Kunden. Dabei kämen ganz praktische Vorschläge wie ein weiterer Getränkehalter im Kühlschrank, eine andere Höhe bei den Türgriffen oder Jalousien im Bad zustande. Wichtig für den Erfolg vor Ort sei nicht zuletzt auch der gute Zusammenhalt des Ahorn-Teams. „Bei uns ist einer für den anderen da, gerade wenn es mal anstrengend ist.“ Etwa dann, wenn die vermieteten Wohnmobile zurückkommen. „Wir haben samstags schon mal bis zu 40 Rücknahmen, da müssen alle ran.“ Für die Kunden, die aus den entferntesten Ecken Deutschlands kommen, hat sich das Ahorn-Team in der Kreisstadt schließlich etwas Besonderes einfallen lassen: Sie können mit ihrem privaten Auto anreisen, lassen es bewacht auf dem Hof stehen und starten von Dietzenbach aus in die ganze Welt. (Barbara Scholze)

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