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Ringen um mehr Raum

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Von: Anna Scholze

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In der Ernst-Reuter-Schule ist die Anzahl der Klassen ohne festen Raum gestiegen.
In der Ernst-Reuter-Schule ist die Anzahl der Klassen ohne festen Raum gestiegen. © ans

Dietzenbach – An mancher Dietzenbacher Schule geht ein Teil der Klassen regelmäßig auf Wanderschaft. Doch nicht, wie mancher nun denken mag, in den nahe gelegenen Taunus, sondern im eigenen Schulgebäude. Denn während man an der Sterntalerschule, wie berichtet, nur noch auf das grüne Licht des Kreistages für einen Erweiterungsbau warten muss, bleibt der Platzmangel unter anderem an der Ernst-Reute-Schule (ERS) bestehen.

Schulleiter Georg Köhler macht deshalb deutlich, dass er zwar um die Notwendigkeit des Sterntalerschulausbaus wisse, doch nur dieses Gebäude zu vergrößern, sei aus seiner Sicht zu kurz gedacht: „Wir verlagern hier ein Problem.“ Wenn die Kinder die Grundschule in ein paar Jahren verlassen, müssten sie eine der beiden weiterführenden Schulen besuchen, zu denen neben der ERS auch die Heinrich-Mann-Schule gehört. Doch auch dort sind, wie Köhlers Worten zu entnehmen ist, die Kapazitäten ausgeschöpft. So hätte die ERS erst kürzlich eine dritte Intensivklasse erhalten. „Das bedeutet, dass nun eine weitere Klassengemeinschaft zur Wanderklasse geworden ist“, erläutert der Direktor. Anstatt bisher drei haben nun vier Schulklassen keinen festen Raum. Hinzukomme, dass die Fachräume drei- bis vierfach in Benutzung sind. Immerhin wolle der Kreis Offenbach als verantwortlicher Schulträger in den kommenden Wochen einen Vertreter zur ERS schicken, der sich die Situation vor Ort anschaut, berichtet Köhler. Auch solle der bereits vorhandene Container aufgestockt werden. Allerdings: „Wir schaffen hier ein Provisorium nach dem anderen“, bemängelt er. Dabei ist ihm jedoch bewusst, dass der Kreis sein Möglichstes tue.

Carolin Titze, Schulleiterin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, hätte sich indessen gewünscht, dass beim aktuellen Schulentwicklungsplan der Kreisverwaltung weitere Faktoren Berücksichtigung gefunden hätten. So etwa, dass die Neubaugebiete „Hainäcker“, „In den Rosengärten“ sowie an der Forst- und Eisenbahnstraße in das Einzugsgebiet der DBS fallen. „Niedrig gerechnet, könnte das für unsere Schule drei weitere Klassen bedeuten“, so Titze. Hinzukomme, dass jede erste Jahrgangsstufe, die zukünftig aufgenommen werde, vier- anstatt wie bisher dreizügig sein wird. Angesichts der Herausforderungen, die die Bonhoeffer-Schule zu meistern hat, kann Titze nicht nachvollziehen, warum man aktuell auch kein Aufstocken der Mensa in Erwägung gezogen hat. Obwohl dies, wie sich herausgestellt habe, nach den Plänen des Architekten möglich sei. Schließlich würde das nicht nur die Raum-, sondern auch die Situation auf dem Schulhof entspannen. Denn: „An der Schülerzahl gemessen, haben wir mit den kleinsten Pausenhof in Dietzenbach“, sagt Titze. Baudezernent und Erster Stadtrat René Bacher sagt dazu: „Wir sind derzeit dabei, die Pläne zu überprüfen.“ Weiterhin teilt er mit, dass durch die Aufnahme der Bonhoeffer-Schule in das Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt Dietzenbach-Südost“ im Idealfall die Chance bestehe, der Einrichtung mit Geld aus der Landeskasse zu helfen. Mit Blick auf die Gesamtsituation verdeutlicht der Dezernent, dass er gerne allen Schulen bei ihrem Platzproblem helfen wolle, der Stadt dafür jedoch das Geld fehle. Schließlich binde die Erweiterung der Sterntalerschule einen merklichen Teil des städtischen Investitionsbudgets. An den Schulträger gerichtet, sagt Bacher hingegen: „Wir sind gespannt, inwiefern der Landkreis, beziehungsweise der Landrat sich in dieser Richtung noch bewegt.“

Aus dem Kreishaus selbst ist zum Thema Dietzenbacher Bildungseinrichtungen hingegen zu vernehmen, dass man eng an den bestehenden Zahlen geplant habe und diese neben der Sterntalerschule und der Astrid-Lindgren- Schule, die eine Turnhalle erhalten soll, keine weiteren Erweiterungen rechtfertigten. Und obwohl der Kreis einen gewissen Erfahrungswert in seine Rechnung miteinbeziehe, gelänge es nicht immer, Unvorhergesehenes einzukalkulieren. Dazu zählten etwa die Intensivklassen sowie Vorkurse für Flüchtlingskinder. Hinsichtlich der Neubaugebiete sagt Kreissprecherin Ursula Luh: „Die Bauvorhaben müssen so konkret sein, dass wir wissen, dass bis zu einem gewissen Zeitraum dort auch Menschen leben.“ Sonst baue man Schulen aus und die Räume stünden zunächst leer. In der Kreisstadt ist jedoch bis heute nicht bekannt, wann auf den Hainäckern Häuser stehen werden. Insgesamt sei der Kreis mit einigen Schulen im Gespräch, um dort Container aufzubauen, das gehe jedoch nicht an jeder Institution. (Von Anna Scholze)

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