Rolf Russ zeigt vollen Einsatz bei der Turngemeinde Dietzenbach

Rolf Russ ist seit rund 45 Jahren bei der Turngemeinde Dietzenbach. In der Serie „Vereins-Helden“ wird der Vorsitzende der Tennisabteilung vorgestellt.
Dietzenbach – Jeder kennt sie: die Mitglieder, ohne die im Verein nichts geht. Wann immer sie gebraucht werden, sind sie zur Stelle. Oder jene, deren Talent alle zum Staunen bringt. Genau diese Menschen sollen in der neuen Serie „Vereins-Helden“ vorgestellt werden. Heute ist Rolf Russ an der Reihe. Er ist Vorsitzender der Tennisabteilung der Turngemeinde und langjähriges Mitglied des Vereins.
Ein Leben ohne Tennis ist für Rolf Russ wohl kaum denkbar. Mindesten zwei bis drei Stunden täglich verbringt er rund um den Sport und mit Vereinsarbeit. Dabei setzt Russ alles daran, dass auch im digitalen Zeitalter ein Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern seiner Abteilung besteht. „Früher ist man einfach auf den Platz gefahren und hat geschaut, ob noch ein Spielfeld frei ist“, erzählt er. Wenn alles besetzt war, habe man einfach ein Schwätzchen gehalten. Heute – insbesondere nach Corona – meldeten sich die Leute online an und kämen nur noch zum Spielen. Damit dennoch Gemeinschaft bestehen bleibt, organisieren Russ und sein Vorstandsteam allerlei Treffen sowie Turniere für Jung und Alt. Aber auch Veranstaltungen wie etwa das Frühlings- oder Oktoberfest dürfen nicht fehlen.
Dem Vorsitzenden ist jedoch nicht nur die gesellige Komponente ein großes Anliegen. Auch setzt er sich beharrlich dafür ein, dass ausreichend Geld für seine Abteilung zusammenkommt. „Ich brauche dich“, sage er etwa zu manchem Mitglied, das aufgrund seines Alters mit dem Gedanken spiele, aufzuhören. Schließlich zahlten die Erwachsenen mehr Beitrag als die jungen Tennisspieler. „Der Generationenvertrag“, betont Russ, funktioniere in seiner Sparte jedoch sehr gut. So habe er etwa die Beregnungsanlage durch Spenden der älteren Mitglieder finanzieren können. Die Seniorinnen und Senioren profitierten im Gegenzug von der Geselligkeit in der Tennisabteilung.
Muss jedoch auf dem Gelände etwas repariert werden, zieht Rolf Russ es vor, die entsprechenden Fachleute zu organisieren. Die Tennisplätze allerdings sind Chefsache. „Da lasse ich niemanden ran“, betont der einstige Tennistrainer, während seine Frau Tina Slowak wissend schmunzelt. Im Sommer, sagt sie mit einem Augenzwinkern, hege ihr Mann die Pflanzen auf dem TG-Gelände mehr als jene im heimischen Garten.
Der Tennis-Chef selbst gibt sich trotz seines großen Einsatzes für den Sportverein bescheiden. „Ich mache nur die Zubringerdienste und lasse sonst mein Team machen“, sagt Russ. Schließlich müssten sie eines Tages auch ohne seine Unterstützung auskommen. Dabei ist er für das Engagement der Vorstandsmitglieder sehr dankbar. Sie sorgten dafür, dass in der Tennisabteilung eine familiäre Atmosphäre herrsche und kümmerten sich etwa um die Mitgliedergewinnung.
Russ selbst ist seit dem Jahr 1978 bei der Turngemeinde. Damals fing er als Tennislehrer für die TG an. „Ich war zu der Zeit schon bekannt und wurde gefragt, ob ich im Verein unterrichten will“, erzählt er. Als früherer Trainer war er schließlich seit 1973 in Dietzenbacher Vereinen aktiv. In den Achtzigern stieg er bei der TG dann in den Vorstand der Tennisabteilung als Jugend- und Sportwart ein. Zum Vorsitzenden ließ er sich im Jahr 2017 wählen.
Als im Jahr 2022 nach der gescheiterten Fusion der Sportvereine und dem Rücktritt des Hauptvorstandes seiner TG schwere Zeiten bevorstanden, war es Russ, der einen neuen Vorstand zusammentrommelte. „Er und Wolfgang Knecht waren hinter mir her, bis ich das Wort Nein schon nicht mehr sagen konnte“, erinnert sich der heutige Vorsitzende Helmut Butterweck mit einem Grinsen im Gesicht. Als TG-Chef ist er besonders dankbar für Mitglieder wie Rolf Russ. „Wir setzen alles daran, ihn noch lange zu halten“, betont er. Schließlich brauche jeder Verein einen Anker, wie Rolf Russ einer sei.