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Nach Salafisten-Treffen: Suche nach Gesprächen

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Die marokkanische Moschee an der Justus-von-Liebig-Straße: Links ist der Neubau zu sehen, rechts die bisherigen Räumlichkeiten.
Die marokkanische Moschee an der Justus-von-Liebig-Straße: Links ist der Neubau zu sehen, rechts die bisherigen Räumlichkeiten. © nkö

Dietzenbach - Der Salafistenprediger Pierre Vogel war am vergangenen Freitag in der Kreisstadt. Das scheint nun festzustehen. Von Norman Körtge

Hatte gestern unter anderem die Stadt Dietzenbach noch mitteilen lassen, dass es keine Bestätigung dafür gibt, hat Vogel nun auf seiner Facebook-Seite erklärt, dass er in einem „privaten Dawa-Zentrum in Dietzenbach“ gewesen sei. Er habe dort einige Vorträge gehalten „und gab den Brüdern Ratschläge“. Indirekt macht Vogel damit auch klar, dass er eben nicht, wie es zunächst gerüchteweise hieß, in der marokkanischen Tawhid-Moschee an der Justus-von-Liebig-Straße gewesen ist.

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Allerdings berichtete der Hessische Rundfunk gestern, dass dort Tarik ibn Ali, ein radikaler Prediger aus Belgien, schon mehrmals zu Besuch war. Das kann zumindest Erster Stadtrat Dietmar Kolmer insoweit bestätigen, dass es auf Youtube Videos davon gibt. „Wir können dagegen nichts tun“, sagen dazu sowohl Bürgermeister Jürgen Rogg als auch Erster Stadtrat Kolmer. Solange gegen Männer wie Pierre Vogel oder Tarik ibn Ali nichts vorliege und es nicht etwa ein Verbot wie gegen die Rocker-Gruppierung „Hells Angels“ gebe, könne die Stadtverwaltung nicht handeln.

Allerdings scheint es auch nicht einfach zu sein, mit den Verantwortlichen der marokkanischen Moschee ins Gespräch zu kommen. „Der Kontakt gestaltet sich schwierig“, sagt Kolmer, der aber alles daran setze, dort schnellstmöglich ein klärendes Gespräch zu führen. Keinen Kontakt zu Vertretern der Tawhid-Moschee hat jedenfalls der Ausländerbeirat, wie Vorsitzende Helga Giardino auf Anfrage bestätigte. Im Gegensatz dazu verfügt die „Arbeitsgemeinschaft der Religionen in Dietzenbach“ (ARD) zumindest über einen Ansprechpartner, der allerdings auch kein regelmäßiger Moschee-Gänger sei. Für ARD-Sprecher Horst Schäfer ist nach wie vor nicht nachvollziehbar, warum mit dem Bekanntwerden von Vogels Visite in der Kreisstadt gleich die marokkanische Moschee genannt worden sei.

„Dietzenbacher fühlen sich bedroht und Nicht-Dietzenbacher dürfen ihr Ressentiment gegen die Stadt und ihre Bürger gepflegt sehen“, kritisiert er die Berichterstattung. Er verweist darauf, dass alle drei Moscheegemeinden sich 2011 mit fast allen christlichen Gemeinden zur ARD zusammengeschlossen und sich in einer Presseerklärung deutlich vom Gedankengut Pierre Vogels distanziert haben. Von positiven Beispielen kann indes die städtische Integrationsbeauftragte Sonja Hoffmann berichten. Es gebe eine ganze Reihe von Bürgern mit marokkanischen Wurzeln, die im Rahmen des Integrationskonzeptes mitarbeiten und als Integrationslotsen tätig sind. Allerdings muss Hoffmann einschränken, dass diese kaum Berührungspunkte mit der Tawhid-Moschee haben.

Protest gegen Salafisten

Von der Polizei hieß es gestern bezogen auf den Aufenthalt radikaler Prediger in Dietzenbach, dass aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit keine Stellungnahmen abgegeben werden.

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