Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes spricht über aktuelle Situation

Es ist eine Maßnahme, die Menschen helfen soll. Doch die Bundesregierung hat die Energiepreispauschale nicht zu Ende gedacht, wie auch Michaela Kobialka von der Schuldnerberatung im Beratungszentrum Mitte weiß.
Dietzenbach - Sie sagt: „Der Gesetzgeber hat vergessen, die Pauschale als unpfändbar zu erklären.“ Dabei seien dies zweckgebundene Gelder und somit für die Gläubiger unantastbar.
Dass man in Berlin versäumt hat die Zuwendung zu schützen, stellt viele von Kobialkas Klienten vor enorme Probleme. Können sie ihre Nebenkosten etwa wegen einer Kontopfändung nicht bezahlen,, dann kann dies zu einer Energiesperre führen oder sich sogar auf das Mietverhältnis auswirken.
Dabei wüssten viele Betroffene nicht, wie sie trotz einer laufenden Pfändung an die Energiepauschale gelangen können. „Sie kommen dann zu uns und lassen sich beraten“, sagt die Fachkoordinatorin des Diakonischen Werkes. Dabei räumt sie mit dem Vorurteil auf, dass nur Sozialhilfeempfänger in eine finanziell schwierige Lage geraten können. Es gebe schließlich auch Immobilienbesitzer oder Lehrer, die mit ihren Schulden nicht mehr zurechtkämen.
Schuldnerberatung richtet weitere Sprechstunde ein
Einen Zuwachs an neuen Klienten kann die Schuldenberatung in der Offenbacher Straße noch nicht feststellen. Die Beratungsstelle wird derzeit hauptsächlich von Menschen aufgesucht, die unabhängig von der Krise Probleme haben. Doch das wird nicht so bleiben.
„Wir erwarten eine Zunahme an Klienten, wenn die Stromrechnungen kommen“, sagt Kobialka. Aus diesem Grund richten sie eine zusätzliche Sprechstunde ein, um den Leuten helfen zu können. „Wir rechnen mit Menschen, die vorher noch nicht zu uns gekommen sind“, macht sie deutlich. Weiterhin ginge man bei der Beratungsstelle davon aus, dass es sich um einen Personenkreis handelt, der nur aufgrund der gestiegenen Energiepreise in eine Schieflage geraten ist.
Angekündigte Regelsatzerhöhung reicht nicht aus
Dass es in der kommenden Zeit insbesondere für Sozialhilfeempfänger durch die Maßnahmen der Politik einfacher werden könnte, daran glaubt Kobialka nicht. Denn die angekündigte Regelsatzerhöhung, die mit dem nun auf Eis gelegten Bürgergeld versprochen wurde, reicht aus ihrer Sicht nicht aus.
„Es ist ein Inflationsausgleich der vergangenen Jahre“, kritisiert die Schuldenberaterin. Die Bundesregierung sei den Entwicklungen der jüngsten Zeit lange nicht hinterher gekommen, und die Inflation werde nicht aufhören. Und auch wenn Kobialka die Einmalhilfen, wie etwa die Energiepauschale, für wichtig hält, bewertet sie diese, wie sich zeigt, nicht als die omnipotenten Heilsbringer. Die Schuldnerberaterin sagt: „Wir brauchen etwas, das dauerhaft ist und nicht nur punktuell eingesetzt wird.“ (Von Anna Scholze)
Hilfe
erhalten Menschen, die in finanzielle Not geraten entweder bei der Schuldnerberatung im Beratungszentrum Mitte (Offenbacher Straße 17) unter z 06074 82760 oder bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale Hessen unter z 069 972010900