Anwohner wehren sich weiter gegen das Neubaugebiet Hainäcker

In Dietzenbach (Kreis Offenbach) gibt es weiterhin keinen Beschluss für das geplante Baugebiet Hainäcker. Die Anwohner wehren sich weiter.
Dietzenbach – Hainäcker die Zweite: Noch immer kann sich die Politik nicht zu einem Beschluss für das von der MB-Massiv-Bau GmbH der Werkmann-Gruppe geplante Baugebiet südlich der Grenzstraße durchringen. Auch der aktuelle Ausschuss für Städtebau, Verkehr und Umwelt gab keine Empfehlung für einen in geänderter Fassung vorliegenden Plan ab. „Es sind noch viele Fragen offen“, sagte Heiko Hausmann von den Grünen.
Wie berichtet, kreist eine Entwurfsplanung des Bauträgers seit November 2019 durch Gremien und Verwaltung. Damals hatte die Stadtverordnetenversammlung einen Einleitungsbeschluss zur Entwicklung des Wohngebietes auf den Weg gebracht. Errichten wollte die Massiv-Bau ursprünglich 56 Wohneinheiten in Mehrfamilien-, Atrium-, Reihen- und Doppelhäusern. Abgestimmt waren die Pläne mit der Verwaltung im sogenannten beschleunigten Verfahren. Indes hatte keiner der Beteiligten mit dem anhaltenden Protest der Anwohner gerechnet. Moniert wurde unter anderem die Höhe der vorgesehenen Bauten, das Entwässerungskonzept und die Verkehrsplanung. Erst im späteren politischen Verfahren fanden die Anlieger Gehör, im September stoppten die Stadtverordneten den laufenden Prozess und beschlossen neue Anträge, dieses Mal im Vollverfahren.
Dietzenbach (Kreis Offenbach): Anwohner wehren sich weiterhin gegen Wohngebiet Hainäcker
Diese liegen nun vor, sie würden die Bedenken und Anregungen aus der Politik und der Öffentlichkeit aufgreifen, heißt es in einer Magistratsvorlage. „Wir haben viele, manchmal harte Gespräche mit dem Bauträger geführt“, teilte Ahmed Idrees (SPD) im Ausschuss mit. So besagt das Papier, dass vor allem die Forderungen nach weniger Wohneinheiten und einer entsprechend geringeren Bebauungsdichte, nach einer Tiefgarage und einer breiteren Straße aufgenommen worden seien. Die Anzahl der Wohneinheiten sei auf 49 reduziert, Mehrfamilienhäuser und Atriumhäuser durch Doppelhäuser ersetzt, Tiefgaragenplätze geplant und die Straße auf fünf Meter verbreitert.
Doch auch weiterhin wehren sich die Anwohner. Wie Nachbarschaftsvertreter in der Ausschusssitzung mitteilten, habe Massiv-Bau-Chef Uwe Werkmann kaum Anregungen übernommen und sich bis heute nicht zu einem Gespräch bereit erklärt. Vor allem die geplante Höhe der Gebäude sei weiterhin „eine Beeinträchtigung“.
Dietzenbach (Kreis Offenbach): Politik will Vorschläge der Anwohner diskutieren
Einige im Verlauf der Sitzung eingebrachten Vorschläge, wie etwa Häuser zu drehen und damit Garten an Garten ausgewogenere Grünflächen zu schaffen oder durch eine leichte Verringerung der Raumhöhe die Haushöhen zu verkleinern, nahmen die Politiker zur Besprechung mit. Ebenso die weitere Umgehensweise mit der Natur rund um die Hainäcker, wo ein Gutachter Bäume als „wertlos“ beurteilt hatte. Karoline Gieseler (CDU) mahnte: „Wir sprechen von Klimaschutz, holzen aber alte Bäume ab und pflanzen neue Hochstämme.“ Auch Idrees betonte: „Es ist immer auch eine schwierige Entscheidung zwischen dem dringend benötigten Wohnraum und dem Erhalt der Natur.“
Mit der Erfahrung aus den Hainäckern blickten die Ausschussmitglieder auf einen weiteren Tagesordnungspunkt. Soll es doch mit der Bebauung südlich der Grenzstraße weitergehen, die Epple-Unternehmensgruppe aus Heidelberg will ebenso ein Wohnquartier mit unterschiedlichen Haustypen errichten. Drei Grundstücke hat das Unternehmen aus privater Hand bereits gekauft, die Fläche ist im Flächennutzungsplan für Wohnbebauung ausgewiesen. Geklärt werden muss allerdings noch eine Auseinandersetzung zwischen einem langjährigen Pächter und dem Eigentümer eines der Grundstücke. Zu einer Beschlussempfehlung kam es auch dabei nicht, zumal Überlegungen zur Infrastruktur anstehen. Karoline Gieseler empfahl: „Wir haben die Hainäcker noch nicht abgeschlossen und sollten nicht so schnell sein.“ (Barbara Scholze)