Offene Einbahnstraßen: Sorge um Radfahrer

Freie Fahrt für Fahrräder. Die Einbahnstraßenregelung in der Bahnhofstraße, Barbarossastraße, der Wikingerstraße sowie der Straße „In den Speyergärten“ ist für den Radverkehr aufgehoben.
Dietzenbach – Doch insbesondere die Öffnung der Wikingerstraße sorgt für Besorgnis. Denn: „Autofahrer, die von der Limesstraße über die Barbarossastraße links in die Wikingerstraße einbiegen, sehen sehr spät, wenn ihnen jemand entgegenkommt“, sagt eine Anwohnerin. Bereits als die Einbahnstraßenregelung für Radler gültig gewesen sei, sei diese immer wieder missachtet worden. Und so habe sie nicht selten einen Fahrradfahrer direkt vor ihrem Pkw stehen gehabt. „Deshalb sollte jetzt, wo es erlaubt ist, gegen die Einbahnstraße zu fahren, deutlicher darauf hingewiesen werden“, fordert die besorgte Bürgerin.
Die von der Stadt angebrachten Schilder genügten bei Weitem nicht. Für deutlich effektiver halte sie auf den Boden gemalte Fahrradsymbole, die gut erkennbar seien und die Pkw-Fahrer rechtzeitig auf den Gegenverkehr aufmerksam machten. „Aktuell mache ich mir insbesondere um die Kinder Sorgen, die die Wikingerstraße als Schulweg benutzen“, bringt die Dietzenbacherin ihre Bedenken weiter zum Ausdruck. Die Jungen und Mädchen, die etwa von der Astrid-Lindgren-Schule nach Hause wollten, seien, wie es bei Kindern nicht ungewöhnlich sei, im Straßenverkehr meist unbedacht. Deshalb halte sie das Unfallrisiko insbesondere für Schüler hoch. „Darüber hinaus verstehe ich nicht, warum man die Regelung in solch einer Nacht-und-Nebel-Aktion aufgehoben hat“, kritisiert die Anwohnerin weiter. Keiner ihrer Nachbar sei im Vorfeld über die Änderung informiert worden. Dabei sei es doch gerade für die Menschen, die in den betroffenen Straßen wohnten, wichtig zu wissen, dass ihnen künftig von beiden Seiten Radler entgegenkommen dürfen.
Stadt Dietzenbach und ADFC verteidigen neue Regelung
Von städtischer Seite heißt es indessen, dass man die Aufhebung der Verkehrsregel in den vier Straßen mit der Polizei abgesprochen habe. Zudem entspreche die Öffnung den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung. Auch teilt man im Rathaus die Bedenken zur Ecke Barbarossa-/Wikingerstraße nicht. Hierzu heißt es von der Straßenverkehrsbehörde: „Durch die parkendenden Fahrzeuge in der Wikingerstraße muss ein Fahrzeug eine größere Kurve fahren.“ Somit sei davon auszugehen, dass keine Gefahr für die Radfahrer besteht. Allerdings weist Markus Hockling, Fachbereichsleiter Sicherheit und Ordnung, darauf hin, dass alle Verkehrsteilnehmenden besonders aufmerksam sein müssten, da die Änderung neu sei. Es müsse die Geschwindigkeit gesenkt werden, wenn jemand aus der entgegengesetzten Richtung käme. Zudem sei es notwendig, möglichst weit rechts zu fahren und gegebenenfalls anzuhalten.
Auch von Seiten des ADFC Dietzenbach spricht nichts gegen die veränderte Verkehrsführung. Im Gegenteil: Die Stadt komme damit den überarbeiteten Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung von 2020 nach. Diese empfehle die verstärkte Prüfung der Öffnungsmöglichkeiten. „Die schnelle Umsetzung der Verwaltungsvorschrift durch die Stadtverwaltung verdient Lob und Anerkennung“, so Gabriele Geerligs, Vorsitzende des ADFC. Durch die Maßnahme könnten sich die Fahrradfahrenden schneller und flüssiger durch das Stadtgebiet fortbewegen. Allerdings: Auch der Verein mahnt zur Vorsicht. Darüber hinaus weist der Vorstand darauf hin, dass insbesondere jetzt während der dunklen Jahreszeit jeder Radfahrer dafür sorgen müsse, dass er im Straßenverkehr gut zu sehen sei. (Von Anna Scholze)