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Neues Gesicht für Dietzenbach: Wappen nicht mehr an bekannter Stelle

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Von: Anna Scholze

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Das Wappen von Dietzenbach (Kreis Offenbach) wird ersetzt.
Das Wappen von Dietzenbach (Kreis Offenbach) wird ersetzt. © Dreger

Das Wappen der Stadt Dietzenbach (Kreis Offenbach) sorgt für Gesprächsstoff – jetzt hat sich die Stadt für eine ungewöhnliche Lösung entschieden.

Dietzenbach – Das Thema Wappenkreisel entpuppt sich allmählich als eine Tragikomödie in mehreren Akten. Ihren Anfang nimmt sie in grauer Vorzeit – genauer gesagt im Jahr 2001 – als Altbürgermeister Stephan Gieseler frisch in Amt und Würden ist. Voller Tatendrang entscheidet er, mit der Verkehrsinsel am „Tor der Altstadt“ gelte es, ein Statement zu setzen.

Jeder, der hier vorbeifährt, solle deutlich erkennen, wie eng die Verbindung zwischen Dietzenbach und seinen Verschwisterungen ist. Und so kommen in den Folgejahren die Wappen der Partnerstädte Vélizy-Villacoublay, Masaya, Rakovnik, Neuhaus am Rennweg, Oconomowoc, Kostjukovitschi sowie das Emblem von Dietzenbach in die Mitte des Kreisels.

Doch schon der Entwurf der Insel löst Debatten aus. Manch einer empfindet des Bürgermeisters Entwurf, man mag es kaum glauben, als hässlich. Und auch der Entscheider selbst gesteht heute ein, dass zu Beginn nicht alles nach Plan verlief. Eigentlich habe er die Symbole der Städte kleiner angedacht, sodass noch Platz für mögliche weitere Zeichen gewesen wäre. Hätte man auf ihn gehört, wäre der Stadt wohl viel Kopfzerbrechen erspart geblieben. Doch es kam, wie es gekommen ist ... die Wappen prangen in voller Größe stolz in der Mitte des Runds. Eingebettet in allerlei liebevoll eingesetzte Pflanzen.

Eingekehrte Harmonie hält nur kurz auf dem Kreisel in Dietzenbach (Kreis Offenbach)

Die eingekehrte Harmonie hält nur ein paar Jahre. Als 2010 die Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet, erobern feierwütige Fans den Kreisverkehr. In ihrer ausgelassenen Stimmung zerstören sie die Anpflanzungen. Und fordern „Lasst den Kreisel wieder frei!“, als die Stadt dem Treiben Einhalt gebietet und einen Zaun errichtet.

Gegen den Zahn der Zeit allerdings hilft kein Zaun. Hatten insbesondere die Anpflanzungen doch deutlich an Schönheit verloren. Deshalb ist im Jahr 2018 eine Neugestaltung das Mittel der Wahl. Dazu ruft die Stadtverwaltung in Kooperation mit dem Verein „Für Dietzenbach“ und unserer Zeitung zu einem offenen Ideenwettbewerb auf.

Neue Ideen für altes Wahrzeichen in Dietzenbach: Erdkugel macht Metallversion Platz streitig

Als Gewinner geht dabei Mike Adam hervor, der einen Entwurf von einer überdimensionalen Weltkugel aus Metall einreicht, die der Verein „Für Dietzenbach“ finanziert. Ergänzt wird sie durch eine neue Bepflanzung. Allerdings: Noch bevor das angefertigte Modell aufgestellt wird, macht eine kleine, selbst gebastelte Erdkugel ihm den Platz streitig. Ein Bürger hat sich einen Scherz erlaubt, der den einen oder anderen zum Schmunzeln bringt.

Ein Lächeln ging den Stadtverordneten nun zumindest zeitweise auch während des vorerst letzten Aktes dieser Tragikomödie über die Lippen. Denn der Ideengeber des Wappenkreisels, Stephan Gieseler, musste sich in der aktuellen Diskussion um die Anbringung eines Wahrzeichens für die Partnerstadt Kunming allerlei wohlgemeinte Sticheleien gefallen lassen. Bis hin zu der erstaunten Feststellung seiner von der Vergangenheit nichts ahnenden Frau, der CDU-Stadtverordneten Karoline Gieseler, wie hässlich das Material der Wappen doch sei.

Lösung in Sicht: Wappen von Dietzenbach im Kreis Offenbach wird ausgetauscht

Ein Hinweis aus den eigenen Reihen brachte ihr schließlich die Erkenntnis. Doch nun zum Kern der Debatte. Die Stadt war, wie berichtet, auf die kritischen Stimmen ob der geplanten exponierten Lage für das Kunminger Stadtwappen eingegangen und hatte einen neuen Vorschlag unterbreitet. Demnach war geplant, dass das Dietzenbacher Emblem herausgenommen und auf der Seite neu eingefügt wird. Kunming indessen sollte seinen Platz unter den anderen Wahrzeichen finden.

Da diese Idee jedoch mit erheblichen Kosten verbunden war, regte sich auch hier Widerstand bei den Stadtverordneten. Deshalb kamen sie während der Parlamentssitzung am Donnerstag (07.04.2022) auf Anregung der Koalition zur folgenden Entscheidung: Alles wird gereinigt und das Emblem der Kreisstadt wird durch das von Kunming ausgetauscht. Das Dietzenbacher Zeichen wird dann nicht mehr zu sehen sein, es kann nicht umplatziert werden und eine Neuanschaffung wäre zu teuer. (Anna Scholze)

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