Dietzenbacher Trampolinturner nimmt an Weltmeisterschaft teil

Ob eine atemberaubende Dreifachschraube oder ein Doppelsalto rückwärts – für Matthias Schuldt gehören diese Kunstwerke mittlerweile zum gewohnten Repertoire. Seine Fähigkeiten stellte der 21-jährige Turner jüngst bei der Trampolin-Weltmeisterschaft in Baku (Aserbaidschan) auf die Probe. Er trat als einer der jüngsten Teilnehmer für die deutsche Nationalmannschaft an.
Dietzenbach – Hinter diesem Erfolgserlebnis steckt jedoch ein trainingsreicher Alltag, mit teilweise bis zu sieben Tagen Sport pro Woche. Gewissenhafte Trainingseinheiten seien nötig, um mit solch einer Leichtigkeit durch die Luft fliegen zu können. Der Turner des TG Dietzenbach erklärt: „Ich richte mein Leben überwiegend nach dem Sport.“ Bereits seit 15 Jahren ist er in diesem Bereich tätig, momentan trainiert er zwischen 20 und 25 Stunden pro Woche im Leistungszentrum in Frankfurt.
Nach sechsmaliger Teilnahme an den Jugend-Weltmeisterschaften, bei welchen Schuldt Erfahrungen im Wettkampf sammelte, war das Antreten für die Nationalmannschaft eine Premiere. Die Verbesserung seiner Leistung ermöglichte ihm schließlich die Qualifikation und brachte ihn zudem ein Stück näher an das Erwachsenwerden. „Für die Weltmeisterschaft habe ich mich ungefähr drei Monate vorbereitet“, erzählt der junge Student. Die Vorbereitungszeit teilte er sich dabei in verschiedene Phasen auf, darunter die Zeit des Aufbautrainings, in welcher es galt, das Gewicht zu stabilisieren oder auch Übungen und eine Choreografie zu kreieren, erzählt er. Später folgte die Wettkampfphase, in welcher härter trainiert und Übungen präzisiert wurden, „jeder musste die Technik beherrschen und Schwachstellen ausbessern“. Eine Woche vor der WM traf sich dann die Nationalmannschaft im gemeinsamen Trainingslager. „Das war sehr wichtig, da wir uns gegenseitig aufgebaut und unterstützt haben“, betont der Leistungssportler. So sei ein gutes Teambuilding möglich gewesen.
Völlig unbeschwert war die Zeit in Baku allerdings nicht. Schließlich mussten auch hier strenge Corona-Auflagen befolgt werden. Einschränkungen beim Sport waren Matthias jedoch nicht unbekannt. Schließlich sind ein normaler Trainingsbetrieb und Wettkämpfe seit langer Zeit nahezu ausgeschlossen. „Das Gemeinschaftsgefühl und das Soziale haben sehr gefehlt“, macht er deutlich. Umso schöner sei es trotz aller Maßnahmen gewesen, endlich nach Aserbaidschan reisen zu dürfen und die Kultur dort kennenzulernen. Zudem sei es ein großer Vorteil solcher Wettkämpfe, dass man immer wieder neue Menschen treffe und von diesen lernen sowie neue Eindrücke sammeln könne.
Während der Weltmeisterschaft in Aserbaidschan trat Matthias Schuldt in den Disziplinen Einzel sowie Synchronspringen an. Mit seinem Partner erreichte er im Synchronspringen die Top 20, im Einzel war seine Reise kurz vor dem Einzug ins Halbfinale zu Ende. Die Kraft hatte gefehlt und die Nervosität siegte über die Konzentration. Dennoch ist er mit seiner soliden Leistung zufrieden, es sei schließlich die allererste Teilnahme gewesen und es gebe noch viele neue Chancen. „Ich schaue, wo genau ich mich verbessern kann und versuche, meine Stärken auszubauen“, so Schuldt. Seine kommenden Ziele sind die diesjährige Europameisterschaft und die Olympischen Spiele 2024. (Von Katharina Kleint)