Auf der Suche nach Kleingärten

Dietzenbach - Die Nachfrage nach Kleingärten scheint ungebrochen. Nur an Flächen fehlt es. Der Ausländerbeirat hat sich dem Thema nun angenommen. Von Norman Körtge
Die eigenen Tomaten und Himbeeren vom Strauch pflücken, Karotten aus der Erde ziehen, Salatköpfe ernten –und nach getaner Arbeit sich zwar geschafft aber zufrieden auf eine Bank setzen, über sein kleines, landwirtschaftliches Reich blicken und an der ein oder anderen Ecke die eingesetzten Blumenzwiebeln sprießen sehen.
Etliche Dietzenbacher würden dies gerne derzeit tun. Können sie aber nicht, da sie keinen Garten haben. Zwar ist ein Angebot an Kleingärten in der Kreisstadt durchaus gegeben, die Nachfrage scheint allerdings um einiges größer zu sein. Das hat nun den Ausländerbeirat (ALB) auf den Plan gerufen. In seiner jüngsten Sitzung beschloss dieser einen Prüfantrag. Die Forderung: Der Magistrat solle prüfen, welche städtischen Grundstücksflächen sich für eine Verpachtung als Schrebergärten eignen würden. Wie ALB-Vorsitzender Cengiz Hendek erläutert, könnten in Dietzenbach brachliegende Grundstücke, welche in absehbarer Zeit auch ungenutzt bleiben, gegen eine angemessene Pacht zur Verfügung gestellt werden. An Interessenten mangele es nicht, hat Hendek immer wieder vernommen. Auch Flüchtlinge würden gerne ihr Gemüse und Obst anbauen. In welcher Form sich die Hobby-Gärtner organisieren, sei momentan noch zweitrangig, so Hendek. Wichtiger ist, dass überhaupt Flächen zur Verfügung gestellt werden können. Allerdings kann sich der ALB-Vorsitzende die Gründung eines Vereins vorstellen.
Gartenwettbewerb der Offenbach-Post
Dass solch ein Vorhaben funktionieren kann, beweist der Verein Internationale Gärten, der seit mehr als zehn Jahren ein Fläche von zirka 3 000 Quadratmetern unweit der Kreisquerverbindung bewirtschaftet. 200 Euro im Jahr beträgt die Pacht an die Stadt. Alle 14 Parzellen sind belegt. Auch bei den alteingesessenen und traditionellen Kleingartenvereinen wie etwa der Schilflache in Steinberg sind die ingesamt 72 Gärten begehrt. Im Schnitt drei bis vier Gärten werden in jedem Jahr frei, berichtet Vereinsvorsitzende Heike Breuksch. Wer auf der Warteliste steht, müsse etwa drei Jahre warten, bis er an der Reihe sei und einen Garten in der gepflegten Anlage übernehmen könne.
Bei den „Gartenfreunden 80“, die ihre Anlage mit 34 Gärten direkt an den S-Bahn-Gleisen an der Lise-Meitner-Straße haben, ist die Nachfrage ebenso ungebremst. Kaum werde ein Garten frei, sei er auch schon wieder vergeben, heißt es. Eine stete Nachfrage gibt es auch nach den Parzellen der evangelischen Christus-Gemeinde. Die Anlage liegt unterhalb des Aussichts-turmes am Wingertsberghang.