Telekom-Mitarbeiter bringen falsche Pläne mit: IT-Unternehmen seit Monaten ohne Internet

Ein IT-Spezialist aus Dietzenbach ist seit Monaten ohne Internet. Zwar sind immer wieder Telekom-Mitarbeiter vor Ort, doch repariert ist die Störung nicht.
Dietzenbach – Deniz Dökünter ist sauer. Der Grund: Sein IT-Systemhaus „PC Galerie“ hat seit beinahe drei Monaten kein Internet mehr. „Die Telekom hat die Störung das erste Mal am 2. Dezember aufgenommen“, sagt Dökünter entnervt. Seither seien verschiedene Techniker des Anbieters vor Ort gewesen und hätten an den unterschiedlichsten Stellen im Haus, aber auch an den Verteilerkästen nach dem Problem gesucht.
Einen wirklichen Erfolg konnten sie dabei nicht verbuchen. „Kaum war die Störung behoben, fiel das Internet auch schon wieder aus“, schildert der „PC-Galerie-Chef“ die Misere. Die Verbindung breche immer wieder ab. Allein am vergangenen Montag sei es zu 1011 Ausfällen gekommen.
Dietzenbach (Kreis Offenbach): IT-Spezialist verbraucht 50 Gigabyte Datenvolumen am Tag
Abgefangen werden diese von der Verbindung ins LTE-Netz, in die Dökünter investiert hat. Denn nur so können er und sein Team ihre Kunden wie gewohnt betreuen. „Wir haben das entsprechende Equipment gekauft und das Datenvolumen aufgestockt“, erläutert der IT-Spezialist. Dabei verbrauchten sie im Schnitt 50 Gigabyte Datenvolumen am Tag. Die Übergangslösung sei also durchaus mit hohen Kosten verbunden. Für Deniz Dökünter ist das jedoch derzeit die einzige Möglichkeit, um weiterhin handlungsfähig zu bleiben. Die Telekom selbst habe sich auch nach wiederholter Anfrage hingegen nicht in der Lage gesehen, seinem Unternehmen zur Überbrückung eine SIM-Karte mit unbegrenztem Datenvolumen bereitzustellen.
Im Hinblick auf das eigentliche Problem kam der Netzbetreiber nach längerer Suche zu dem Schluss, dass der Fehler wohl von der Stromleitung ausgelöst werde. „Die Telekom hat uns damals versprochen, dass die Arbeiten in der ersten Januarwoche erledigt seien“, berichtet Dökünter. Das erste Loch wurde dann am 11. Februar gegraben.
Dietzenbach (Kreis Offenbach): Telekom-Mitarbeiter haben falsche Pläne dabei
Dennoch hatten die Mitarbeiter des Dietzenbacher IT-Unternehmens keinen Grund zum Aufatmen. „Die Angestellten der Telekom mussten feststellen, dass sie die falschen Pläne dabei hatten und sich das Kabel nicht an der eingezeichneten Stelle befindet“, so der IT-Experte. Wieder vergehen einige Tage, bis sich der Netzbetreiber des Störungsfalles annimmt. „Am Montag war dann ein Techniker da, der erneut nach der defekten Stelle gesucht hat“, schildert Dökünter weiter.
Die Stelle, an der er den Defekt vermutete, habe er mit rosa Farbe gekennzeichnet und sei dann wieder verschwunden. Seither sei die „PC Galerie“ nun vollständig vom Netz getrennt, denn der Telekom-Mitarbeiter habe die Leitung nach getaner Arbeit nicht mehr angeklemmt. Die Versuche des Unternehmens, noch am selben Tag zu erfahren, wann sich des Anliegens wieder angenommen werde, endeten zunächst jedoch ohne Ergebnis.
Immerhin: Am gestrigen Dienstag kam Bewegung in die Sache: Kurz nachdem unsere Redaktion eine offizielle Anfrage an die Telekom geschickt hat, erhielt Dökünter eine Mail. Darin versicherte man ihm, dass er eine Gutschrift erhalte, und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. Deniz Dökünter besänftigt das jedoch nicht. „Ich würde es vorziehen, das man sich um den Kabelfehler kümmert“, macht er deutlich. Von der Telekom selbst war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen. (Anna Scholze)
Am Dienstag (22.02.2022) klagten bundesweit Telekom-Kunden über Störungen im Netz.