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Umweltministerin Steffi Lemke übergibt Dietzenbach Förderbescheid

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Von: Barbara Scholze

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Durch Extremwetterereignisse bedroht: Im Jahr 2019 tobte ein Sturm durch Dietzenbach. Archiv: schmedemann
Durch Extremwetterereignisse bedroht: Im Jahr 2019 tobte ein Sturm durch Dietzenbach. Archiv: schmedemann © -

Als erste Kommune deutschlandweit, gemeinsam mit dem Kreis Stormarn in Schleswig-Holstein, erhält Dietzenbach eine Förderung des Bundesumweltministeriums, die in die lokale Klimaanpassung fließen soll. Anlässlich einer virtuellen Übergabe teilte Umweltministerin Steffi Lemke der Kreisstadt rund 150 000 Euro zu. Als finanzschwache Kommune wird Dietzenbach mit 90 Prozent bezuschusst, sodass der Eigenanteil eher gering ausfällt.

Dietzenbach-Vorerst zwei Jahre lang kann mit dem Geld ein sogenanntes Klimaanpassungsmanagement finanziert werden. „Den Kommunen fehlen oft die Profis, um die Klimaanpassung vor Ort umzusetzen“, sagte die Ministerin. In den kommenden Monaten sollten nun deutschlandweit noch viele weitere Klimaanpassungsmanager an den Start gehen. Zusätzlich zur Finanzierung der Stellen sind durch das Zentrum „KlimaAnpassung“ Qualifizierungen und Mentoring-Maßnahmen geplant.

Eine „zeitgemäße Klimapolitik“ baue auf zwei Säulen auf, teilt das Ministerium mit: auf der Vermeidung von Treibhausgasen, aber ebenso auf der Anpassung an den Klimawandel. In der Antragsbegründung der Kreisstadt zur Förderung heißt es: „Dietzenbach in der Rhein-Main-Region sieht sich potenziell durch verschiedene Extremwetterereignisse bedroht.“ Ziel sei es entsprechend, die Kreisstadt nachhaltig klimaresilient zu gestalten.

Anlässlich der Übergabe erinnerte Bürgermeister Dieter Lang an Spitzenwerte des CO2-Spiegels, an den Rekordhitzesommer im Jahr 2003 auch mit hohen Temperaturen in Dietzenbach und an das Unwetter im Jahr 2019. „Unsere Stadt ist ursprünglich autogerecht und mit hoher Versiegelung geplant, heute wissen wir, dass das eine Fehlentwicklung ist, der wir gegensteuern müssen.“ Positiv betrachtet sei Dietzenbach mitten im Rhein-Main-Gebiet für sein mildes Klima mit vielen Sonnenstunden bekannt. Aber: „Wie wir wissen, kann es schnell zu heiß werden, wir haben also viel zu tun.“ Es gelte nun, Entsiegelungsmaßnahmen anzugehen, weitere Grünflächen zu schaffen und bei der Ansiedlung von Unternehmen solche zu bevorzugen, die es mit dem Klimaschutz ernst meinen. Lang kündigte an: „Wir werden, auch mithilfe der Förderung, eine Arbeitsgruppe gründen, die sich mit Klimaschutz und Klimaanpassung beschäftigen wird.“ An Bord sei bereits die Klimaschutzmanagerin Sigita Urdze, jetzt komme das Anpassungsmanagement hinzu. „Weitere Förderanträge sind gestellt, sodass wir auf zusätzliche Personalverstärkung hoffen“, teilte Lang mit.

Insgesamt waren in der Eröffnungsrunde Anträge aus 130 Kommunen beim Umweltministerium eingegangen. Auf die Anfrage, warum ausgerechnet Dietzenbach mit einem ersten Platz bei der Förderung berücksichtigt wurde, heißt es: „Wir sind nach dem Eingang der Anträge vorgegangen und Dietzenbach war halt sehr schnell.“

Indes betonte Ministerin Lemke die Notwendigkeit, die Kommunen im Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen. Auch wenn die Bundesregierung damit „Neuland betrete“, da grundsätzlich die Länder für den Katastrophenschutz zuständig seien. „Die Kommunen als Schlüsselakteure der Anpassung können es aber nicht alleine schaffen.“ Zumal jeder Ort und jede Region unterschiedlich auf die Klimakrise reagieren müsse. Lemke betonte: „Was an der Küste nötig ist, muss nicht im Mittelgebirge oder in den Metropolen helfen.“ Es gelte also, „passgenaue Konzepte“ zu entwickeln.

Auch Christine Wilcken, Leiterin des Dezernats Umwelt beim Deutschen Städtetag, unterstützte die Maßnahme. „Wir müssen überlegen, wie wir künftig leben wollen, dazu brauchen wir Standards und messbare Ziele.“ (Von Barbara Scholze)

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