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Unbekannte beschädigen Bild auf Litfaßsäule an Astrid-Lindgren-Schule

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Von: Anna Scholze

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Das Kunstwerk der Graffiti-Künstlerin Gündem Gözpinar auf der Litfaßsäule an der Astrid-Lindgren-Schule in Dietzenbach (Kreis Offenbach) ist zerstört.

Dietzenbach – Das Kunstwerk war keine zwölf Stunden alt. Kaum hatte der Graffiti-Künstler Gündem Gözpinar gemeinsam mit Studentinnen der Schulkindbetreuung die Litfaßsäule an der Astrid-Lindgren-Schule (ALS) in Dietzenbach (Kreis Offenbach) verschönert, waren bereits Schmierfinken am Werk. In oranger Farbe sprayten sie anzügliche Symbole auf die frisch gestaltete Säule. „Ich war abends noch mit dem Künstler vor Ort“, berichtet Annette Behrens, Leiterin des Betreuungsangebotes an der ALS.

Gözpinar hatte dem Bild am Abend noch den letzten Feinschliff gegeben. Als es dunkel wurde, beendete er seine Arbeit, schildert Behrens. „Gegen sieben Uhr am nächsten Morgen haben wir dann einen Anruf von den Nachbarn erhalten“, fährt sie fort. Diese hätten die Beschädigung des Graffito mitgeteilt. „Dabei wollten wir es den Kindern nach den Schulferien als Überraschung präsentieren“, drückt Behrens ihr Bedauern aus. Die Verschönerung der Litfaßsäule sollte ein nachträgliches „Osterei“ für die Grundschüler sein.

Auf die Idee, die Anschlagssäule in Farbe zu tauchen, hat die Stadt die Lindgren-Schule gebracht. „Wir wurden von der Verwaltung angesprochen, ob wir uns an dem aktuellen Projekt beteiligen wollen“, sagt die Schulsozialarbeiterin. Da die insgesamt 14 Säulen im Stadtgebiet schon lange nicht mehr für Werbezwecke genutzt werden, hat man im Rathaus beschlossen, diese zu verschönern. Der Jugendbeirat verpasste den ersten vier Säulen bereits ein Update. In den Osterferien sollte nun die Fünfte im neuen Glanz erstrahlen. Behrens hofft, dass die Säule es trotz der Schmierereien irgendwann dennoch tun wird. „Vielleicht kann man die Kritzeleien übersprühen“, sagt sie. Schließlich sei geplant gewesen, die Schüler mit dem Kunstwerk nicht nur zu überraschen, sondern sie auch daran zu beteiligen. „Die Kinder sollten mit Farbe auf ihren Händen Schmetterlinge auf die Säule drücken“, erläutert Annette Behrens.

Polizei vermutet Jugendliche hinter den einfältigen Symbolen auf der Säule.
Polizei vermutet Jugendliche hinter den einfältigen Symbolen auf der Säule. © p

Stadt Dietzenbach im Kreis Offenbach wird Kunstwerk retten

Sollte es tatsächlich noch dazu kommen, könne das möglicherweise verhindern, dass die Litfaßsäule ein weiteres Mal verunstaltet wird. Behrens geht aufgrund der hingeschmierten Symbole und Buchstaben davon aus, dass es sich bei den Tätern nicht um ernst zu nehmende Künstler handelt, sondern um übermütige Jugendliche. „Und wenn die Hände ihrer Geschwister in Form eines Schmetterlings zu sehen sind, hält es sie möglicherweise davon ab, die Säule ein weiteres Mal zu besprühen“, hofft Behrens. Ob das Bild auf der Litfaßsäule an der Lindgren-Schule gerettet wird, hänge von der Entscheidung der Stadt ab. Schließlich trage sie die Kosten.

Und tatsächlich: Zumindest in diesem Punkt hat Bürgermeister Dieter Lang erfreuliche Nachrichten. „Ja, wir wollen die Plakatsäule übermalen lassen“, kündigt er auf Nachfrage an. Dabei hätten die Mitarbeiter der Städtischen Betriebe zunächst versucht, die Spuren der Täter mit einem Lösungsmittel zu beseitigen – allerdings ohne Erfolg. „Deshalb haben wir uns entschieden, mit dem Graffiti-Künstler zusammen nach einer Lösung zu suchen“, sagt Lang. Darüber hinaus will die Stadt Anzeige erstatten.

Die Fördervereine der Astrid-Lindgren-Schule (ALS) und der Regenbogenschule (RBS) in Dietzenbach im Kreis Offenbach stellen ihre Arbeit ein. Nach jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit können sie die Nachmittagsbetreuung der Schüler nicht mehr weiterführen.

Polizei in Dietzenbach im Kreis Offenbach sucht Zeugen

David Jesse vom Polizeipräsidium Südosthessen teilt indes mit, dass die Polizei bereits über den Vorfall informiert sei und man erste Maßnahmen eingeleitet habe. So seien etwa die Bilder von den Graffitis an die Ermittlungsgruppe „Sprayer“ weiter geleitet worden. Die Beamten seien jedoch auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um den Missetätern habhaft zu werden. Dabei hält Jesse es zumindest für möglich, dass die Namen aufgeschnappt werden könnten. Denn auch der Polizeibeamte geht aufgrund der einfältigen Symbole davon aus, dass es sich bei den Sprayern um Jugendliche handelt und diese redeten in der Regel gerne über solche Aktionen. Tauchten zudem derlei Graffitis vermehrt in der Umgebung auf, könnte das zusätzliche Hinweise liefern. Mutmaßlich handle es sich in solch einem Fall dann um eine Gruppe, die sich in einer Phase befinde, in der ihr derlei Sachbeschädigung Spaß mache. (Anna Scholze)

Polizei sucht Zeugen

Die Polizei bittet Zeugen, sich unter der Telefonnummer (06074) 8370 zu melden.

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