Unternehmen Abel Mobilfunk will an neuem Standort bauen

Nachdem die Pläne des Unternehmens Eichler-Kammerer für einen Standort in Dietzenbach gescheitert sind (wir berichteten), hat die Stadt Ersatz gefunden: Das derzeit in Rödermark ansässige Unternehmen Abel Mobilfunk will in die Kreisstadt umziehen. In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (Hafi) stellten Vertreter der Firma und Michael Krtsch von der Dietzenbacher Wirtschaftsförderung die Pläne vor und beantworteten die Fragen der Stadtverordneten.
Dietzenbach - Es war die „größte zusammenhängende Unternehmensansiedlung in der Geschichte Dietzenbachs“, die der damalige Bürgermeister Jürgen Rogg im Jahr 2016 angekündigt hatte und es wurde ein Reinfall: Die Unternehmensgruppe Eichler-Kammerer verabschiedete sich wegen der Folgen der Corona-Pandemie im Herbst vergangenen Jahres von ihren ambitionierten Plänen für eine Niederlassung in Dietzenbach – und die Stadt kaufte ein bereits veräußertes Grundstück zurück.
Nun hat die Wirtschaftsförderung einen Ersatz für das Areal gefunden: Die Firma Abel Mobilfunk möchte ihren Standort nach Dietzenbach verlegen. „Wir sind daran interessiert, möglichst schnell das Gelände zu kaufen und zu bauen“, betonte Matthias Kress, Niederlassungsleiter von Abel Mobilfunk, der gemeinsam mit Geschäftsführer Georg Bernhart die Pläne und die Firma im Hafi vorstellte. In Rödermark stoße das Unternehmen an seine Grenzen, begründete er die Umzugsabsichten. Den Plänen zufolge möchte Abel Funk das Gelände an der Gottlieb-Daimler-Straße kaufen und dort ein dreigeschossiges Bürogebäude mitsamt Lagerhalle errichten. „Ein attraktiver Neubau in Dietzenbach würde der Abel Mobilfunk helfen, Fachpersonal aus der Region zu finden und langfristig an das Unternehmen zu binden“, heißt es in dem Antrag.
Kritische Fragen zur Unternehmensansiedlung
Die Frage nach der Anzahl der Arbeitsplätze, die dann in der Kreisstadt angesiedelt sein würden, beschäftigte Stephan Gieseler (CDU). Derzeit seien 128 Beschäftigte in der Firma angestellt, außerdem unterstützten 70 „externe Monteure“ das Unternehmen, informierte Kress. „Wir hätten auch noch Kapazitäten, aber es ist nicht einfach, geeignetes Personal zu finden.“ Laut Antrag plant die Wirtschaftsförderung mit etwa 140 Arbeitsplätzen.
Auch der Kaufpreis für das Grundstück von knapp 2,9 Millionen Euro sorgte für Rückfragen. So wollte Gieseler wissen, warum die Stadt den Quadratmeterpreis subventioniere, denn der aktuelle Richtwert liegt bei 155 Euro pro Quadratmeter, laut Antrag soll er aber nur 132 Euro kosten. Das hänge mit dem Umrechnungskoeffizienten zusammen, erläuterte Krtsch: „Je größer das Grundstück, desto deutlicher der Preisabschlag.“ Der Wirtschaftsförderer der Stadt ging außerdem auf die Fragen von Edeltraud Chawla (Grüne) zur Umweltverträglichkeit der Baupläne ein und verwies auf einen Nachhaltigkeitskodex von Abel Mobilfunk: „Die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit passt zu 100 Prozent, und zwar zertifiziert“, schwärmte er und warb bei den Ausschussmitgliedern um Zustimmung: „So etwas in Dietzenbach zu haben, ist ein Glücksgriff.“ In der Beschlussvorlage heißt es dazu: „Ein sehr wichtiges Ziel der Geschäftsführung ist ein weitestgehender Autarkiegedanke mit großen Fotovoltaikflächen, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität.“
Unbeantwortet blieb die Frage von Stephan Gieseler nach den möglichen Gewerbesteuer-Erträgen für die Stadt: „Die steuerlichen Aspekte können wir nicht in der Öffentlichkeit thematisieren“, sagte dazu Bürgermeister Dieter Lang.
Nachdem fast alle Fragen geklärt waren, empfahlen die Ausschussmitglieder von SPD, Grünen und SPD bei Enthaltung der CDU der heute Abend tagenden Stadtverordnetenversammlung die Zustimmung zu den Plänen.
Infokasten: Unternehmensvorstellung
Die Firma Abel Mobilfunk ist Teil der Abel- Unternehmensgruppe. Sie plant, baut und wartet Mobilfunkanlagen in Süd- und Westdeutschland und ist an sechs Standorten vertreten, darunter Rödermark. Laut Geschäftsführer Georg Bernhart hat die Gruppe im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro gemacht, davon habe die Sparte Mobilfunk 70 Millionen Euro erwirtschaftet. In der gesamten Unternehmensgruppe arbeiten mehr als 700 interne und externe Beschäftigte, 600 davon für Abel Mobilfunk. Am Standort in Rödermark sind derzeit 128 Menschen beschäftigt.