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Heruntergekommene Sportstätte in Dietzenbach soll saniert werden

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Von: Barbara Scholze

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Der Schimmel in Duschen und Umkleiden ist nur eine von vielen Baustellen.
Der Schimmel in Duschen und Umkleiden ist nur eine von vielen Baustellen. © scho

Asbest am Dach, Schimmel in Kabinen: In diesem Zustand befindet sich das Tribünengebäude des Waldstadions in Dietzenbach. Nun soll sich daran langsam etwas ändern.

Dietzenbach – Ungedämmte Heizungsleitungen, asbesthaltiges Dach, Schimmel in Umkleideräumen, nicht-vorschriftsmäßige Trinkwasserleitungen, veralteter Brandschutz: Die Mängelliste des Tribünengebäudes im Waldstadion liest sich wie die Beschreibung eines sogenannten Lost-Place im Gruselfilmgenre. Und das, wie wir regelmäßig berichten, schon seit Jahren. Um sich ein Bild vor Ort zu machen, hatten sich die Mitglieder des Bauausschusses zu einem Termin vor Ort aufgemacht.

„Das sind ja untragbare Zustände, die Kinder duschen richtig im Schimmel“, zeigte sich etwa Jürgen Balzar (fraktionslos) anlässlich des Ortstermins entsetzt. Darüber hinaus monierte er, während der Wintersaison sei die Heizung Tag und Nacht gelaufen, Thermostate gebe es schon lange nicht mehr. „Warum wird so etwas nicht einfach mal repariert?“, fragte er nun. Das sei nur ein Problem von vielen, entgegnete ihm Monika Rühr, Abteilungsleiterin Immobilienmanagement. „Wir gehen das jetzt aber nach und nach alles an“, versprach sie.

Seit fast fünf Jahrzehnten dient das gesamte Gelände am Waldstadion jungen und auch älteren Dietzenbachern zur Körperertüchtigung. Der Stadionbereich besteht insgesamt aus drei Gebäuden: dem Tribünenbau mit Umkleidekabinen und sanitären Anlagen, dem Tennisheim und einem ehemaligen Platzwarthaus, das aktuell von einer städtischen Mitarbeiterin bewohnt wird. Dazu gibt es sieben unterschiedliche Sport- und Fußballfelder, von denen manche mittlerweile gar nicht mehr genutzt werden, mehrere Tennisplätze runden das Ensemble ab.

Waldstadion in Dietzenbach: Gebäude vermitteln keinen guten Eindruck auf Gastmannschaften

Hauptnutzer des Waldstadions ist der FC Dietzenbach, auch Schulklassen tummeln sich regelmäßig auf der Anlage, Sportcontests finden statt und in den Sommerferien ist das Stadion der Ort der beliebten Ferienspiele. Mittlerweile fürchtet vor allem der Fußballverein geradezu die Reaktionen auswärtiger Vereine, wenn sie bei Turnieren zu Gast sind. „Wir machen mit unseren Gebäuden nicht gerade einen guten Eindruck“, heißt es.

Seit vielen Jahren dümpelt das Waldstadion also vor sich hin, ein bisschen Tünche wurde manchmal aufgetragen, regelmäßige Reparaturen oder Sanierungsmaßnahmen sind allerdings Fehlanzeige. Im Jahr 2017 veranlasste die Stadtverwaltung eine Untersuchung, um herauszufinden, ob ein Neubau her muss, oder die alten Bauten instand gesetzt werden könnten. Ergebnis: Der Bestand lohnt sich, alle Gebäude müssen aber komplett saniert werden.

Vor mehr als einem Jahr erhielt die Stadt für Arbeiten an dem Sportbereich die Summe von 500 000 Euro aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. In einer weiteren Förderrunde beantragte Dietzenbach drei Millionen Euro, ging aber leer aus. Verbessert hat sich die Situation indes bis heute nicht. Anlässlich des Ortstermins gab Rühr bekannt: „Das Dach ist asbesthaltig und die Trinkwasserleitungen entsprechen nicht mehr der Verordnung.“ Gleiches gelte für den Brandschutz, die Kabinen würden aufgrund mangelhafter Lüftung immer wieder von Schimmel befallen, den die Stadt sich bemühe, einmal im Jahr zu entfernen. Ein größeres Problem sei die Heizung, die im Tennisheim sitzt und über eine ungedämmte Leitung zum Tribünengebäude führt.

Waldstadion in Dietzenbach: Fotovoltaikanlage soll kommen

„Für unsere Planungen haben wir grundsätzlich eine große, umfassende Lösung betrachtet“, berichtete Rühr. Sinnvoll sei es allerdings, auch in Anbetracht der Finanzen, auf kleine Schritte zurückzugehen. So soll demnächst das Dach in Eigenleistung erneuert werden, darüber hinaus erhält es in Teilen eine Fotovoltaikanlage. „Damit können wir etwa 86 Prozent des Eigenstroms abdecken“, betonte die Abteilungsleiterin. Auch der Heizkessel könne vorerst bleiben, „er funktioniert, hat noch eine Zulassung für vier Jahre und gute Werte.“ Neu eingesetzt werde wohl eine Trinkwasserstation.

„Wir sanieren genau in dem bestehenden Grundriss“, stellte auch Sandra Homberg, Fachbereichsleiterin Bau und Kultur fest. 200 000 Euro seien über die Förderung hinaus im städtischen Haushalt für die Maßnahmen festgeschrieben. Priorität habe die Belüftung, um Schimmel künftig zu vermeiden, zumindest sollten sich in Zukunft die Fenster öffnen lassen. „Wir müssen nun schauen, wie wir die nächsten Maßnahmen in den Haushalt einbeziehen und werden Stück für Stück vorgehen“, so Homberg. Bedacht werden sollen auch die Ergebnisse des Sportentwicklungsplans. Dort ist empfohlen, dass eine neu geschaffene generationsübergreifende und multifunktionale Sport- und Bewegungsanlage am Waldstadion Priorität habe. (Barbara Scholze)

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