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Corona: Unzuverlässige Schnelltests verunsichern Eltern

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Von: Niels Britsch

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Viele Eltern bezweifeln die Zuverlässigkeit von Schnelltests für ihre Kinder und fühlen sich damit allein gelassen.
Viele Eltern bezweifeln die Zuverlässigkeit von Schnelltests für ihre Kinder und fühlen sich damit allein gelassen. © dpa

Nicht alle Corona-Schnelltests sind zuverlässig, denn die Omikron-Variante wird von einigen oft nicht rechtzeitig erkannt. Auch wenn viele Menschen dadurch verunsichert sind, will das Gesundheitsamt des Kreises Offenbach den Testzentren nicht vorschreiben, nur noch die als zuverlässig eingestuften Tests zu benutzen

Dietzenbach – Im Kindergarten sind mehrere Coronafälle bekannt geworden, kurze Zeit später bekommt das eigene Kind Fieber. Die Temperatur steigt auf knapp 40 Grad, trotzdem zeigen sämtliche Schnelltests ein negatives Ergebnis – sowohl die daheim als auch die in einem Testcenter.

Bei anderen Betroffenen zeigt der Test zuhause ein positives Ergebnis, der in der Teststelle bleibt jedoch negativ. Ein kostenloser PCR-Test wird allerdings nur bei einem positiven Ergebnis gemacht. Also müssen viele Eltern diesen aus eigener Tasche zahlen – oder sie bleiben im Ungewissen. Oft bestätigt der PCR-Test dann den Verdacht, dass das Kind mit Corona infiziert ist. Solche Berichte über die Unzuverlässigkeit von Schnelltests häufen sich aktuell.

Kreis Offenbach: Kostenloser PCR-Test nur nach positivem Schnelltest

Christian Howaldt, Geschäftsführer des offiziellen Testzentrums des Kreises Offenbach in Dietzenbach, bestätigt, dass viele Schnelltests die Omikron-Variante nicht frühzeitig erkennen: „Der Antigen-Schnelltest schlägt in der Anfangszeit nach der Ansteckung nicht so an, die Infektion wird erst in der Mitte des Verlaufs erkannt“, erläutert er. Oft werde der Test aber auch nicht richtig durchgeführt, was zu einem falschen negativen Ergebnissen führe. Er rät dazu, sich von geschultem Personal testen zu lassen.

Eine Mutter berichtet hingegen unserer Redaktion, auch der in dem Testzentrum genommene Abstrich habe bei mehreren Kindern im Bekanntenkreis ein negatives Ergebnis gezeigt, was gleichzeitig gemachte PCR-Tests dann jedoch widerlegten. „Wir haben uns gefragt, ob die dort verwendeten Schnelltests überhaupt anschlagen.“

Die Fehlerquote bei Schnelltests im Dietzenbacher Testzentrum sei nicht hoch, widerspricht Howaldt. Es könne natürlich eine Dunkelziffer geben, räumt er ein. Berichten Betroffener zufolge wird im Testzentrum des Kreises trotz eines negativen Schnelltests immerhin ein PCR-Test gemacht, wenn wegen Symptomen und Kontakt zu Infizierten ein dringender Verdacht der Ansteckung besteht.

Corona-Schnelltests: Kreis Offenbach verteidigt Teststrategie

Die meisten Testzentren verweigern hingegen den kostenlosen PCR-Test. „Ein Anspruch auf einen kostenfreien PCR-Test besteht nur nach einem positiven zertifizierten Antigen-Schnelltest“, heißt es dazu aus dem Kreisgesundheitsamt auf Anfrage unserer Redaktion.

„Es ist allgemeinhin bekannt, dass Schnelltest-Ergebnisse nicht zu 100 Prozent zuverlässig sind und die Aussagekraft von vielen Faktoren abhängt“, so eine Kreissprecherin. „Trotzdem können durch Schnelltests auch weiterhin zahlreiche Infektionen rasch erkannt werden, die sich später bestätigen“, verteidigt man beim Kreis die Teststrategie.

Zwar hat das Paul-Ehrlich-Institut eine Liste veröffentlicht, auf der die Zuverlässigkeit von Schnelltests – auch mit Blick auf die Omikron-Variante – bewertet wird. Für das Gesundheitsamt ist diese Auflistung allerdings offenbar nicht relevant: „In Testzentren dürfen nur dafür zugelassene Tests verwendet werden“, beantwortet die Kreissprecherin lapidar die Frage, ob man die Testzentren dazu verpflichte, nur die als zuverlässig eingestuften Tests zu benutzen. (Niels Britsch)

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