1. Startseite
  2. Region
  3. Dietzenbach

Wildschweine suchen auf dem Gelände des Flug-und Modellbau Clubs nach Futter

Erstellt:

Von: Anna Scholze

Kommentare

Normalerweise schützen die Modellflieger ihren Platz mit Vergrämungsmitteln, da das Spray in diesem Jahr nicht gewirkt hat, musste ein Elektrozaun her.
Normalerweise schützen die Modellflieger ihren Platz mit Vergrämungsmitteln, da das Spray in diesem Jahr nicht gewirkt hat, musste ein Elektrozaun her. © ans

Wildschweine haben auf dem Gelände des Flug- und Modellbau-Clubs gewütet. Auf der Suche nach Engerlingen haben die Schweine das Grundstück gleich an mehreren Stellen vollkommen zerwühlt. Und auch wenn der Schnee zwischenzeitlich die Spuren verdeckt hat, ist dabei zum Leidwesen der Hobbyflieger auch der Flugplatz in Mitleidenschaft gezogen worden.

Dietzenbach – „Es sieht aus, als wäre das Gelände mit einem Bagger umgegraben worden“, macht der Vereinsvorsitzende Ralf Kaiser seinem Unmut Luft. An einen normalen Flugbetrieb auf dem Platz ist so nicht zu denken. Dabei könne man einige Modellflugzeuge durchaus auch im Winter starten und landen lassen, wenn man Kufen montiert, wie Kaiser erklärt. Allerdings bräuchten die Modelle eine glatte Bahn. Deshalb sei der Platz aufgrund des Wildtierschadens aktuell nur ganz eingeschränkt zu nutzen, erläutert der Vereinschef weiter. Man könne lediglich kleinere Modelle fliegen lassen, die nicht die gesamte Fläche benötigen. Immerhin sei der Platz nicht komplett betroffen.

In Zahlen allerdings drückt sich der angerichtete Schaden mit einer Summe von 4000 Euro aus, wie Kaiser mitteilt. Eine Chance, den Verlust ersetzt zu bekommen, habe der Club nicht. „Da unser Grundstück keine landwirtschaftlich genutzte Fläche ist, ist der Jagdpächter nicht haftbar zu machen“, sagt der Vorsitzende. Dass der Verein sein Areal erst in diesem Frühjahr wieder hergerichtet hat, macht die Verwüstung durch die Tiere besonders ärgerlich. Damit insbesondere der Flugplatz in Zukunft geschützt ist, haben die Modellflieger nun, nach Rücksprache mit Experten, einen Stromzaun aufgestellt. Zu Buche geschlagen hat dieser mit 1000 Euro, wie Kaiser berichtet. Der Verein hatte jedoch keine andere Wahl. Denn: „Die bewährten Vergrämungsmittel der letzten Jahre haben dieses Mal nicht funktioniert“, erläutert der Vereinsvorsitzende. Der Zaun räume zudem eine minimale Chance ein, dass die Versicherung des Pächters greift, wenn die Schweine wider Erwarten ein weiteres Mal auf dem Platz nach Futter suchen. Grundsätzlich sei dem Flug- und Modellbau-Club jedoch nicht daran gelegen, in Streit mit dem Jagdpächter zu geraten, stellt Ralf Kaiser klar.

Hundebesitzern, die mit ihren Tieren entlang des Vereinsgeländes spazieren gehen, rät der Vorsitzende indessen, künftig gut auf ihre Vierbeiner aufzupassen, sodass sie nicht an den Elektrozaun geraten. Stehen bleiben soll dieser voraussichtlich bis März, beziehungsweise April. Dann sei die Suche der Wildschweine nach ihrem Winterfutter für gewöhnlich beendet.

Dass der Platz in der Nähe der Balanciermeile zum Ziel der Tiere wird, ist für den Verein nichts Außergewöhnliches. So haben Wildschweine auch vor vier Jahren bereits das Gelände umgegraben. „Es waren mehr als 50 Prozent der Fläche betroffen“, erinnert sich Kaiser. Der Grund für den ungebetenen Besuch der Borstentiere liege darin, dass es im Wald ein Überangebot an pflanzlichem Futter gebe und die Rotten sich deshalb außerhalb nach fleischlichem Fressen umschauen. Da um den Flugplatz auch damals schon kein Zaun gezogen war, musste der Verein den Schaden selbst bezahlen. „Es hat sich dabei um eine Jahreseinnahme der Mitgliedsbeiträge gehandelt“, sagt Kaiser. Die Einnahmen seien schließlich auch für solche Fälle gedacht. Dennoch gebe es bessere Maßnahmen, für die man das Geld ausgeben könne.

Den aktuellen Schaden wird der Verein nun erst im kommenden Frühjahr beseitigen können. Sobald es nicht mehr gefriert, soll das Gelände wieder eingeebnet werden. (Anna Scholze)

Auch interessant

Kommentare