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Gemeinsamer Plan fehlt bisher

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Von: Anna Scholze

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Eine schwarz-weiße Wohnsiedlung bei Tag.
Die Stadt will die Fördermittel für das Viertel rund um die Richter-Wohnanlage in bauliche Maßnahmen und die Sozialarbeit stecken. © ans

Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Hausverwaltung Richter in Verbindung mit dem Projekt „Sozialer Zusammenhalt“ geht in die richtige Richtung. Davon ist Sozialdezernent und Erster Stadtrat René Bacher (Grüne) überzeugt.

Dietzenbach – „Zwischen der Kreisstadt und Markus Richter gibt es eine Verständigung über eine Mitarbeit“, so Bacher. Diese habe der Verwalter, dem im südöstlichen Quartier mehrere Immobilien gehören, bisher eingehalten. Richter oder eine Vertretung seien etwa zu jedem der bereits stattgefunden Schlüsselpersonen-Workshops erschienen. Zudem kristallisiere sich heraus, dass der Hausverwalter bereit sei, in seine Häuser zu investieren. Das habe er all die Jahre zuvor nicht getan.

Es gebe etwa ein neues Sortierungssystem für die Mülleimer, um die bisher stetige Verschmutzung zu beheben. „Zudem wurden neue Hausmeister eingestellt“, so Bacher. Davon erhoffe man sich, dass es zu einer strukturierteren Belegung der Wohnungen käme. Als weiteres positives Zeichen wertet Bacher die Sanierung des Hotels Pinar, das sich hinter den Häusern an der Max-Plack-Straße befindet und ebenfalls im Besitz der Richter-Verwaltung ist. Und so betont Bacher: „Angesichts der derzeitigen Entwicklungen bin ich verhalten optimistisch.“

Doch auch wenn die Zeichen momentan auf Hoffnung stehen, kommt die Stadt nicht umhin in einem Papier, das sie gemeinsam mit der „Stadtberatung Sven Fries“ erarbeitet hat, die Problematiken in den Mehrparteienhäusern festzuhalten.

So heißt es in dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK), dass den Immobilien „eine Reihe von Sanierungsrückständen nachgesagt“ werde. Und: „Die Unterbringung von Werkarbeitern bei zahlenmäßiger Überbelegung der Bestände gilt als problematisch und befördert kulturelle Spannungen im Gebiet.“

Allerdings habe man während der vorbereitenden Untersuchungen die Verdachtsmomente, die sich etwa aus Berichten der Bewohner, des Ordnungsamtes und anderer Stellen ergeben hätten, nicht mit eigenen umfassenden Erhebungen belegen können. Ebenso besagt das Papier, dass es nach aktuellem Kenntnisstand nicht möglich sei, zielgerichtet die Sanierungserfordernisse zu besprechen. Dies bestätigt auch Bacher, der auf Nachfrage mitteilt, dass bisher noch kein konkreter Plan entwickelt werden konnte.

Und auch gegenüber unserer Zeitung schiebt Richter Fragen vor sich her, bei denen es darum geht, welche Maßnahmen in den Häusern bereits umgesetzt wurden und welche noch folgen. Der Unternehmer teilt lediglich mit, dass zurzeit das Treppenhaus in der Max-Planck-Straße 3 renoviert werde. Zudem behauptet Richter, dass er keine Monteurzimmer vermiete.

Vonseiten des Ersten Stadtrates heißt es indessen: „Ziel sollte sein, dass es geordnete Verhältnisse gibt.“ Allerdings stellt er weiter klar: „Wir stehen da am Anfang.“ Dabei erhofft sich der Sozialdezernent, dass, wenn in Zukunft Zimmer an Werkarbeiter vermietet werden sollten, diese sich nicht in der Wohnanlage befinden, sondern beispielsweise im Hotel Pinar. Eine räumliche Trennung zwischen festen Bewohnern und Monteuren solle für eine Entspannung im Viertel sorgen. Dabei dürfe es keinesfalls zu Überbelegungen kommen.

Zudem sind Bacher sowie die übrigen Verantwortlichen weiterhin bestrebt, zusammen mit Richter ein Zielpapier zu entwickeln. „Dazu können wir ihn aber nicht zwingen“, so der Grüne. Schlussendlich seien jedoch die Menschen entscheidend, die die Investition in ihre Viertel genauso verdient hätten, wie alle anderen auch. (Anna Scholze)

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