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Verwaltung im Spessartviertel darf weitermachen

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Von: Barbara Scholze

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Keine Ruhe im Spessartviertel: Seit Jahren gibt es immer wieder Wirbel um die Erbbauberechtigtenversammlungen.
Keine Ruhe im Spessartviertel: Seit Jahren gibt es immer wieder Wirbel um die Erbbauberechtigtenversammlungen. © häsler

Obwohl das Amtsgericht Offenbach seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit feststellt, dass die Immobilienverwaltung Rosenpark GmbH „ungeeignet“ ist für die Verwaltungsaufgaben der Hochhäuser im Spessartviertel mit insgesamt 1019 Wohnungen, ist auch die jüngste Eigentümerversammlung zugunsten des Unternehmens ausgegangen.

Dietzenbach – In Anwesenheit von 42 Eignern und mit den Vollmachten von 68,4 Prozent der restlichen Wohnungsbesitzer wurde die Rosenpark GmbH bis Juli des kommenden Jahres erneut beauftragt. Damit kann sich das Rad wieder drehen: Ein Eigentümer hat bereits gegen die Wahl geklagt, das Gericht gibt ihm möglicherweise recht, die Verwaltungsgesellschaft legt Berufung ein und bevor das Landgericht in Frankfurt darüber entscheidet, lässt sich „Rosenpark“ wieder wählen.

Schon vor der aktuellen sogenannten Erbbauberechtigtenversammlung hatte Wohnungseigentümer Dieter Bracht erfolgreich gegen den Plan geklagt, die Versammlung aufgrund der Corona-Pandemie nicht in persönlicher Anwesenheit, sondern online stattfinden zu lassen. Hinsichtlich der viereinhalbstündigen Zusammenkunft zeigt sich die Rosenpark GmbH nun guter Dinge. „Die Versammlung verlief ruhig und sachlich“, heißt es in einer Mitteilung. Zwar sei es zu „kleinen Wortgefechten“ gekommen, der achtköpfige Sicherheitsdienst habe aber nicht eingreifen müssen.

Beschlossen wurde von den Eignern und auf Grundlage der Vollmachten eine Sonderumlage von 500 000 Euro zum Ausgleich der Schulden bei den Dietzenbacher Stadtwerken, gleichzeitig wird gegen den Versorger Klage wegen zu hoher Müllgebühren erhoben. Hinsichtlich der Jahresabrechnungen 2019 und 2020 und dem Wirtschaftsplan 2022 heißt es in der Mitteilung lediglich: „Sie werden in der kommenden Versammlung behandelt.“

Weiter teilt die Rosenpark GmbH mit, der Verkehrswert der Wohnungen sei gestiegen, ebenso seien höhere Mieten zu erwirtschaften, so müsse für eine Einzimmer-Wohnung derzeit rund 600 Euro bezahlt werden. „In der Wohnanlage leben mehr als 1500 Kinder“, berichtet die Immobilienverwaltung. Entsprechend hätten die Spielplätze neue Spielgeräte bekommen und es seien nun Klubräume eingerichtet. „Die Kinder sollen Möglichkeiten haben, um den Drogenkonsum zu vermeiden“, betont die Hausverwaltung.

„Wir müssen nun alles Erdenkliche tun, damit wir diese unfähige und betrügerische Verwaltung los werden“, sagt dagegen Eigentümer Dieter Bracht, der seit Jahren gegen die Rosenpark GmbH ankämpft und auch die neue Klage auf den Weg gebracht hat. Für das Wirtschaftsjahr 2020 hat er schon mal nachgerechnet. Mit dem Ergebnis, dass die Verwaltung „leichtfertig“ rund 500 000 Euro mehr ausgegeben habe, als durch das Hausgeld in die Kasse geflossen sei. Auffallend seien etwa die hohen Zahlen bei den Rechtskosten für Mahnungen in Höhe von rund 88 000 Euro oder für die Hausreinigung, bei der eine Summe von 258 000 Euro veranschlagt sei. Dazu kämen die Kosten für zwei Versicherungen, die die Gemeinschaft nie beschlossen habe und vor allem seien die Hausmeister überbezahlt.

Darüber hinaus stellt Bracht die rhetorische Frage: „Ist unser Bankkonto ein Selbstbedienungsladen?“ So habe Marcel Haufschild sich vom Konto der Gemeinschaft im Jahr 2020 rund 11 000 Euro für „Bereitschaftsdienste“ abgebucht. Haufschild ist es auch, der mit seinen „Verflechtungen“ seit Jahren meist im Fokus der gerichtlichen Urteilsbegründung steht. Ist er doch nicht nur Mitglied im Verwaltungsbeirat, sondern kassiert zugleich auch Honorar als Berater der Hausverwaltung. „Das ist ein Interessenskonflikt“, stellt das Gericht regelmäßig fest.

Weiterhin moniert Bracht auch einmal mehr die grundsätzlich „undurchsichtigen Ausgaben“, die in den Berechnungen steckten. Vieles sei nicht nachvollziehbar, da die Verwaltung seit Jahren Einsicht in die Unterlagen verweigere. Eines der größten Probleme seien indes die notwendigen Investitionen der Zukunft: „Dächer und Parkdecks müssten saniert werden, ebenso die Rohrsysteme aller fünf Hochhäuser.“ (Barbara Scholze)

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