Vorhaben soll nachhaltig sein

Nach scheinbar endlosen Diskussionen ist es nun soweit: Das Programm „Sozialer Zusammenhalt“, einst als „Soziale Stadt“ bezeichnet, steht in den Startlöchern. Mit der Umsetzung beauftragt ist das Stadtplanungsbüro von Sven Fries mit seinen Partnern. Einen ersten Einblick in ihren Plan für den Stadtteil rund um die sogenannte Richter-Wohnanlage an der Robert-Koch-Straße erhielten die Stadtverordneten nun während der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses.
Dietzenbach – Ganz oben auf der Aufgabenliste für dieses Jahr steht dabei die Fertigstellung des sogenannten integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK), das bis 2032 umgesetzt sein soll. Dazu haben sich Fries und sein Team bereits die Situation vor Ort angeschaut. Direkt ins Auge springe dabei die unterschiedliche Zusammensetzung des Viertels aus Gewerbe, Wohnen und städtischen Flächen, wie Projektleiterin Anna Pohling verdeutlichte. All dies gelte es, zu einem einheitlichen Bild zusammenzufügen. Deshalb sollen sowohl die Etablierung eines Quartiersmanagements wie auch die Gestaltung der Straßenräume und der Wohnanlage mit ihrem Umfeld in Angriff genommen werden. Zudem stehen die Themen Sicherheit und Klimawandelanpassung im Fokus.
Stärken und Schwächen des Quartiers herausarbeiten
Weiterhin werden die Anwohner mit in die Planung integriert. „Gemeinsam mit ihnen wollen wir Stärken und Schwächen des Quartiers herausarbeiten und daraus Maßnahmen entwickeln“, so Pohling. Eine erste Bürgerbefragung werde es im Mai auf dem anliegenden Spielplatz (Max-Planck-Straße) geben. Auch wolle man Schlüsselpersonen, also Menschen mit einem guten Netzwerk, nach ihren Ideen fragen. Zusätzlich werden die Gewerbetreibenden von den Stadtplanern gehört.
Im nächsten Schritt gilt es dann, ein Quartiersmanagement aufzubauen. Dieses müsse, wie Fries betonte, im Stadtteil präsent sein und das Team dürfe sich nicht etwa in eine dafür bereitgestellte Wohnung zurückziehen. Das erschwere den Menschen den Kontakt. Gute Erfahrungen haben die Experten hingegen mit der Kombination aus einem festen Quartierbüro und aufsuchender Arbeit gemacht. So schlagen sie etwa vor, dass die entsprechenden Mitarbeiter mit dem Fahrrad durch das Viertel fahren oder ein Tiny-House – also ein Häuschen, das eigentlich zum Wohnen gedacht ist, an zentraler Stelle aufgestellt wird.
Zwischenbilanz für 2026 angekündigt
Dass das gesamte Vorhaben bezahlbar bleibt, darauf hat Eva Bedner, stellvertretende Projektleiterin und Zuständige fürs Finanzmanagement, einen Blick. Das Budget setzt sich aus Fördermitteln sowie einem eigenen Anteil der Stadt in Höhe von 128 000 Euro zusammen. „Wir wollen im Jahr 2026 eine Zwischenbilanz ziehen und schauen, welche nächsten Schritte anstehen“, erläuterte Bedner. Zudem solle das ISEK so angelegt sein, dass es auch nach 2032 noch Bestand habe.
Am Ende der Präsentation zeigten sich die Stadtverordneten durchaus zufrieden. Jedoch gab es auch vereinzelt kritische Stimmen. So erinnerte etwa Thomas Goniwiecha (CDU) daran, wie wichtig es sei, die Hausverwaltung Richter mit ins Boot zu holen. „Sonst wird es schwierig, an deren Eigentum etwas zu verändern“, fuhr der Christdemokrat fort. Bereits in der Vergangenheit hatte seine Partei ein Engagement des Unternehmers Markus Richter zur Bedingung gemacht. Dass dieser dann versprach, sich finanziell beteiligen zu wollen, überzeugte die Union nicht. Sie blieb damals wie heute skeptisch. Und auch Jens Hinrichsen (FW-UDS) machte während der Sozialausschusssitzung in der vergangenen Woche deutlich, dass er hinsichtlich der Beteiligung Richters lange nicht so optimistisch sei wie die Stadt. Zudem forderte er, dass das Programm „Sozialer Zusammenhalt“ vonseiten der Stadt regelmäßig einer Erfolgskontrolle unterzogen werde. (Anna Scholze)