Fördervereine aus Dietzenbach sprechen über Abgabe der Schulkindbetreuung

Die Schulkindbetreuung in Dietzenbach bedeutet eine hohe Verantwortung. Deshalb geben die Fördervereine diese Aufgabe nun ab.
Dietzenbach – Das Tochterunternehmen des Kreises Offenbach „Ganztagsbetreuung im Pakt“ (GiP) übernimmt nach den Sommerferien die Trägerschaft der Schulkindbetreuung an der Regenbogen- und der Astrid-Lindgren-Schule. Das haben die Fraktionen während der aktuellen Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Für die Fördervereine der Schulen, die bisher die Verantwortung übernommen hatten, ist das eine Erleichterung. Denn: Sie betonen einhellig, dass die stetig wachsenden Anforderungen im Ehrenamt nicht mehr zu leisten sind. „Als der Verein die Aufgabe im Jahr 1999 übernommen hat, ging es nur um die Betreuung“, erläutert Verena Olszowski, Leiterin der Schulkindbetreuung an der Regenbogenschule. Später dann seien etwa die Hausaufgabenhilfe und die Arbeitsgemeinschaften (AGs) am Nachmittag hinzugekommen.
Immerhin hat der Förderverein hier mittlerweile Unterstützung erhalten, denn die GiP hat bereits die Verantwortung für die AGs übernommen. Und dennoch: Neben den stetig wachsenden Aufgaben sind es auch die gesetzlichen Anforderungen, die mit der Zeit zu einer Überlastung der Ehrenamtlichen geführt haben. „Die Schulkindbetreuung gleicht heutzutage den Strukturen eines kleinen Unternehmens“, erläutert Bettina Houari Fah, Schulleiterin der Regenbogenschule.
Hinzukommt, dass die Vorstände mit ihrem Privatvermögen haften, wenn es zu Schwierigkeiten kommt. Ein Aspekt, der auch Alexander Hartmann, Vorsitzender des Fördervereins der Astrid-Lindgren-Schule, Sorgen bereitet hat. „Als ich den Vorsitz im Jahr 2018 übernommen habe, standen wir kurz vor der Insolvenz“, berichtet er. So sei etwa zu viel Geld in Personal investiert worden. „Das mussten wir erst einmal wieder in Ordnung bringen“, so Hartmann weiter. Man sei gezwungen gewesen, Mitarbeiter zu entlassen. Auch später habe sich die finanzielle Lage problematisch entwickelt. „Die Stadt hat uns 2021 in einem Brief mitgeteilt, dass die Zuschüsse gestoppt werden, da coronabedingt niemand da sei, der diese auszahlen könne“, sagt der Grundschulvater. Ein Gespräch habe es indes nicht gegeben.
Schulkindbetreuung in Dietzenbach: Verwirrung um Honorarkräfte
Aufgrund der schwierigen Nachfolgesuche hat Hartmann bereits vor drei Jahren mit der Stadt und dem Kreis Offenbach über die Übergabe der Trägerschaft gesprochen. Die Verantwortlichen hätten dies auch aufgrund der hohen Verantwortung, die mit der Schulkindbetreuung einhergehe, begrüßt. Zu konkreten Gesprächen sei es aber erst im September vergangenen Jahres gekommen. „Damals hat man uns mitgeteilt, dass die Übernahme unkompliziert sei“, erinnert sich Hartmann.
Ein paar Monate später allerdings habe die GiP sich unvermutet gemeldet und erklärt, dass sie die Honorarkräfte doch nicht übernehmen wolle und diese in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung übergehen müssten. „Das hätte für die Stadt jedoch zusätzliche Kosten in Höhe von 50 000 Euro verursacht“, verdeutlicht der Grundschulvater. Denn der Förderverein der Astrid-Lindgren-Schule habe neben sechs Festangestellten 24 Beschäftigte auf Honorarbasis. Es sei für Kommunen jedoch nicht so einfach umsetzbar, eine solche Summe bereitzustellen, erläutert Hartmann den Grund dafür, dass die Veränderung in der Trägerschaft der Schulkindbetreuung erst jetzt auf der Agenda der Stadtverordnetenversammlung stand.