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Zu zweit durch die schwere Zeit

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Berührungsängste überwinden: Jason Hotz will Kinder über schwermütige Themen aufklären und ihnen gleichzeitig den Umgang damit erleichtern.
Berührungsängste überwinden: Jason Hotz will Kinder über schwermütige Themen aufklären und ihnen gleichzeitig den Umgang damit erleichtern. © kleint

Die Kinder- und Jugendbuchliteratur hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Von erzieherischen Botschaften bis hin zu modernen Themen, die sowohl auf amüsante als auch auf ehrliche Art angesprochen werden, hat sie viel zu bieten.

Dietzenbach – Der Autor und angehende Erzieher Jason Hotz hat sich an ernstere Themen gewagt. In seinem Buch „Ben & Leon – starke Freunde füreinander“ versucht er, einschneidende Ereignisse wie Krankheit und Tod kindgerecht zu vermitteln. So schreibt er in seinem Erstlingswerk von der tückischen Blutkrankheit Leukämie.

„Es war auf jeden Fall eine große Herausforderung“

Entstanden ist das Kinderbuch über die beiden Freunde im Zusammenhang mit einer Aufgabe, die der Darmstädter auf seinem Weg zum Sozialassistenten erhielt. Dabei ließ er sich von verschiedenen Einflüssen inspirieren, nicht zuletzt von der Lebensgeschichte seiner eigenen Tante, welche an Leukämie litt. „Der Schreibprozess an sich dauerte ungefähr zwei Jahre“, erzählt er und macht zudem deutlich: „Es war auf jeden Fall eine große Herausforderung.“

Doch schon bald entwickelt Hotz die beiden Figuren Ben und Leon. Ben ist sieben Jahre alt und leidet an Blutkrebs. Eines Tages erzählt er seinem besten Freund Leon von seinem Schicksal. Dieser will zunächst einmal wissen, was das genau bedeutet und welche Auswirkungen die Krankheit auf Bens Körper hat. Damit es seinen kleinen Lesern leichter fällt, zu begreifen, was genau eine Chemotherapie oder eine Stammzellentransplantation ist, hat Jason Hotz besondere Bilder für sie kreiert. Gleichzeitig will er seiner jungen Leserschaft vermitteln, wie wichtig es ist, in solch schweren Zeit für einander dazu sein. „Das Thema Freundschaft ist dabei sehr wichtig“, betont der Schriftsteller.

„Es sind auch mal Tränen geflossen“

Einen ersten Vorgeschmack, wie Kinder auf sein Buch reagieren, hat Hotz bereits erhalten. Denn in der Kita der St.-Martin-Gemeinde reagieren die Mädchen und Jungen mit Neugier und Offenheit auf die Geschichte von Leon und Ben, wie der 23-jährige erzählt. „Es ist faszinierend, wie die Kinder damit umgehen“, stellt er durchaus überrascht fest. Besonders aus diesem Grund findet es Jason Hotz schade, dass es so wenig Aufklärungsliteratur zu schwermütigen und empfindlichen Angelegenheiten gibt.

Eine mögliche Ursache: „Viele Leute wollen sich nicht damit beschäftigen und trauen sich nicht an solche Themen heran“, vermutet Hotz. Auch für ihn sei der Schreibprozess sehr emotional gewesen. „Es sind auch mal Tränen geflossen“, gibt er zu. Und dennoch: Schwerwiegende Krankheiten und der Tod seien nun einmal Teil des Lebens und beträfen jeden Einzelnen. Dabei könne insbesondere die passende Literatur helfen, mit dem Prozess des Sterbens sowie mit der Trauer besser umgehen zu können.

Sein Buch empfiehlt der angehende Erzieher für Kinder ab fünf Jahren. Gleichzeitig sei es jedoch auch für betroffene Eltern und Familien geeignet. „Mir ist es wichtig, auf die Themen aufmerksam zu machen“, betont er. Gerne möchte er zukünftig in Kinderhospizen und Krankenhäusern vorlesen, neue Zuhörer finden und Aufklärungsarbeit leisten. (Katharina Kleint)

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