1. Startseite
  2. Region
  3. Dreieich

Abschied aus Dreieich

Erstellt:

Kommentare

null
Barbara Beisinghoff in ihrem bisherigen Atelier in Buchschlag - durch das Rad der Radierpresse gesehen. © Sauda

Dreieich - „Als Künstlerin muss man neugierig bleiben. “ Und in diesem Sinne sieht die Noch-Buchschlagerin Barbara Beisinghoff ihren kurz bevorstehenden Umzug, dem sie zuversichtlich entgegenblickt. Von Holger Klemm

Mit ihrem Mann Rudolf geht es in dessen Heimatort Diemelstadt-Rhoden nach Nordhessen. Und dort hat die umtriebige Künstlerin schon Pläne geschmiedet. Dazu gehört neben einem offenen Atelierhaus auch ein Kunstpfad in einem alten Lustgarten. Und doch ist es natürlich kein leichter Schritt, die vertraute Umgebung zu verlassen.

In ihrem bisherigen Haus an der Hainer Trift in Buchschlag sind zurzeit Handwerker zu Gange. Sie bauen die große Radierpresse ab, Ausgangspunkt für viele der beeindruckenden Arbeiten der international renommierten Künstlerin. Außerdem müssen in den kommenden Wochen neun schwere Zeichenschränke und unzählige großformatige Kunstwerke nach Nordhessen transportiert werden. Bis Mitte Mai soll der Umzug abgeschlossen , im Juni dann das dortige Atelierhaus fertig sein.

„Es ist schwierig in zwei Häusern zu leben.“

Mit der neuen Gegend ist Barbara Beisinghoff schon vertraut. Ihr neues Heim ist das Elternhaus ihres Mannes. Und dort hatte sie schon vor zehn Jahren ein Atelierhaus eingerichtet. „Allerdings ist es schwierig, in zwei Häusern zu leben.“ Deshalb fällte der Familienrat den Beschluss zum Umzug.

Das neue Atelierhaus bietet ihr die Möglichkeit, die vielen Kunstwerke besser zur Geltung zu bringen: „Meine Arbeiten sind dort gut untergebracht.“ Und die imposante Radierpresse wird einen herausgehobenen Platz finden. Bis diese dort aufgebaut werden kann, muss aber noch ein neuer Estrich aufgebracht werden. Auf Dauer schwebt ihr ein offenes Haus für die Kunst vor. So sollen dort auch andere Künstler für eine gewisse Zeit arbeiten können - beispielsweise zur Documenta im kommenden Jahr in Kassel.

„Es war eine interessante Zeit“

In Dreieich haben die Beisinghoffs 34 Jahre lang gewohnt. „Es war eine interessante Zeit“, sagt die in Niedersachsen geborene Künstlerin, die besonders für ihre Radierungen und handgeschöpften Wasserzeichen bekannt ist. Gut in Erinnerung in Südhessen wird ihre Weltoffenheit bleiben.

Entstanden sind über die vielen Jahre viele gute Kontakte. Barbara Beisinghoff hofft, dass die bestehen bleiben und Freunde und Bekannte nach Nordhessen zu Besuch kommen. „Wir sind ja auch in Rhoden gut an die Autobahn angebunden.“

„Darauf bin ich besonders stolz.“

Mit Dreieich verbindet die Künstlerin auch die Intensivierung ihrer künstlerischen Aktivitäten, bei denen sie von ihrem Mann immer unterstützt wurde. Sie bekam unter anderem den Kulturpreis der Stadt und initiierte mit anderen Künstlerkollegen die Dreieicher Kunsttage. „Darauf bin ich besonders stolz.“ Und sie freut sich, dass junge Künstler diese seit einigen Jahren mit Erfolg weiterführen.

Herausragend war für Barbara Beisinghoff auch das Projekt „Kunst vor Ort“ 2005 am neuen Dreieicher Rathaus in Sprendlingen - unter dem Motto „Denn was innen, das ist außen“ . Unter Beteiligung von 250 Kindern entstanden so genannte Grundbuchseiten - Kupferreliefs zu jedem Stadtteil sowie Glasbilder und ein handgeschöpftes Wasserzeichen. „Dabei habe ich unheimlich viel gelernt, was ich dann für andere Arbeiten nutzen konnte.“ Und nicht zuletzt sind öffentliche Aufträge sehr interessant für einen Künstler, da sie den Verstand schärfen.

„Druckkunst grenzenlos“

Nicht vergessen möchte Beisinghoff auch ihre zahlreichen künstlerischen Aktivitäten in Darmstadt - vor allem das Projekt „Druckkunst grenzenlos“, durch das Künstler an Druckmaschinen im Hessischen Landesmuseum arbeiten konnten. Damit sollte die vom Aussterben bedrohte Kunst der Radierung gefördert werden.

Auch für Diemelstadt-Rhoden gibt es schon besondere Pläne. Dort gibt es einen alten Lustgarten, der 1650 von den Fürsten von Waldeck angelegt wurde. Diesen möchte Barbara Beisinghoff zusammen mit anderen Künstlern zu einem Kunstpfad ungestalten. Bei einer gut besuchten Versammlung in Rhoden wurde das Konzept bereits vorgestellt. Mit der Resonanz zeigt sich die Künstlerin sehr zufrieden. Die Umsetzung wird aber Jahre dauern. Beisinghoff: „Das ist eine Lebensaufgabe.“

‹ http://www.beisinghoff.de

Auch interessant

Kommentare