1. Startseite
  2. Region
  3. Dreieich

Anja Spiegel setzt in ihrem Dreieicher Laden auf Nachhaltigkeit

Erstellt:

Kommentare

Bevor sie den Laden in der Fahrgasse eröffnete, kümmerte sich Anja Spiegel um die Verwaltung von Häusern. „Aber ich wollte noch mal etwas anderes machen“.
Bevor sie den Laden in der Fahrgasse eröffnete, kümmerte sich Anja Spiegel um die Verwaltung von Häusern. „Aber ich wollte noch mal etwas anderes machen“. © halberstadt

Nachhaltigkeit spielt für viele Menschen eine immer größere Rolle. Aber es ist nicht leicht, im Alltag danach zu leben. In Dreieich haben es umweltbewusste Verbraucher ein bisschen einfacher: Sie können seit August 2021 im Laden von Anja Spiegel einkaufen. In der Fahrgasse 18 finden Kunden die verschiedensten Produkte. Neben Taschen und Rucksäcken gibt es Seifen, To-go-Becher, Tee, Kaffee oder Brotaufstriche, die aus nachhaltiger Produktion stammen.

Spiegel ist Quereinsteigerin. Sie verkaufte ihre Hausverwaltungsfirma, weil sie „noch mal was anderes machen wollte“. Was genau, war damals nicht klar: „Ich hatte mehrere Ideen.“ Als die Ladenfläche in der Fahrgasse in Dreieichenhain coronabedingt frei wurde, nutzte sie die Chance. „Ich habe etwas gesucht, wo ich mein Herzblut reinstecken kann“, erklärt die 58-Jährige.

Spiegel legt privat seit Langem großen Wert auf Nachhaltigkeit. Die Suche nach alltäglichen Produkten wie Seifen, Deos oder Tees entpuppte sich indes als anstrengend. Zum einen sind viele Waren in Plastik eingeschweißt, wodurch Müll entsteht, der vermeidbar ist. Zum anderen sind nachhaltige Produkte oftmals nur einzeln erhältlich. So bestellt man sich den einen Tee hier, den Regenschirm dort und im Supermarkt muss man jeden Aufstrich in die Hand nehmen, bevor klar ist, welcher davon nun aus gerettetem Gemüse hergestellt wurde.

Spiegel wollte eine breite Produktpalette an einem Ort zusammenführen, um Konsumenten die Möglichkeit zu bieten, einfacher nachhaltig zu leben. Die verschiedenen Produkte müssen nicht mehr in mehreren Läden gekauft oder gar online bestellt werden. „Die Leute sollen die Sachen anfassen, sie erleben“, schildert sie.

Das Geschäft ist nicht allzu groß, aber es gibt viel zu stöbern. So bietet Spiegel Kerzen ohne Erdöl sowie Dusch- und Haarseifen an, die in Seligenstadt produziert werden. Auffällig ist, dass keines der Produkte in Plastik eingepackt ist. Auch für die Geschmacksknospen ist einiges zu finden. So hat Spiegel Pfälzer Latwerge im Sortiment. Dieses spezielle Pflaumenmus wird nicht industriell hergestellt und entspricht einem Originalrezept aus der Pfalz, Heimatregion der Geschäftsfrau.

Die Taschen und Rucksäcke, die in dem Lädchen gekauft werden können, waren vorher mal was anderes. In den Regalen liegen Rucksäcke aus Plastik, das Fischer aus dem Meer gezogen haben. Die Taschen werden aus ausrangierten Feuerwehrschläuchen, Turnmatten oder altem Leder hergestellt. Statt abgenutzte Sachen wegzuschmeißen, setzen die Produzenten auf Wiederverwertung. Ähnlich verhält es sich mit To-go-Bechern, Brotboxen, Wasserflaschen oder Seifendosen. Sie bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen oder Resten. So gibt es Vorratsdosen aus Weizenstroh und Becher aus recyceltem Kaffeesatz.

Bisher ist der Laden von Anja Spiegel gut angenommen worden. Manche Kunden kommen extra für die Latwerge, andere füllen regelmäßig ihren Badezimmerbestand mit Hygieneartikeln auf. Spiegel befürchtet jedoch, dass die Inflation auch bei ihr Spuren hinterlassen wird. „Ich gehe davon aus, dass es rückläufig wird, weil die Leute sparen müssen.“

Von Fee Halberstadt

Die Duschbuttern mit Namen wie „African Queen“ stammen aus einer Manufaktur in Seligenstadt.
Die Duschbuttern mit Namen wie „African Queen“ stammen aus einer Manufaktur in Seligenstadt. © -Halberstadt

Auch interessant

Kommentare