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Anwohner kritisieren Bauprojekt in Sprendlingen

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Die Straße In der neuen Lach eignet sich nach Meinung der Anwohner nicht dafür, auch noch den Verkehr aus dem geplanten Baugebiet Oberwiesen aufzunehmen. Dafür sei sie einfach zu eng. Deshalb muss auch auf dem einseitigen Bürgersteig geparkt werden.	Foto: Strohfeldt
Die Straße In der neuen Lach eignet sich nach Meinung der Anwohner nicht dafür, auch noch den Verkehr aus dem geplanten Baugebiet Oberwiesen aufzunehmen. Dafür sei sie einfach zu eng. Deshalb muss auch auf dem einseitigen Bürgersteig geparkt werden. Foto: Strohfeldt © -Strohfeldt

Sie haben an den Bürgermeister und den Ersten Stadtrat geschrieben, haben die Fraktionen eingeladen und waren im zuständigen Ausschuss. Nun sind die Anwohner des geplanten Baugebiets Oberwiesen im Nordosten des Dreieicher Stadtteils Sprendlingen enttäuscht und sauer, dass auf ihre Bedenken vor allem zur Verkehrsanbindung bislang nicht reagiert wurde. Den Stadtverordneten liegt, wie berichtet, der Städtebauliche- und Erschließungsvertrag zum 9 000 Quadratmeter großen Gebiet mit den geplanten 50 Wohneinheiten vor.

Dreieich - Knackpunkt für die Anwohner ist die geplante Stichstraße, die das Baugebiet auf der ehemaligen Gärtnerei mit der Straße In der neuen Lach verbinden soll. Diese sei dafür nicht ausgelegt, betonen sie. Die Straße habe nur eine Breite von viereinhalb bis knapp fünf Metern und könne gar nicht den Verkehr aus dem neuen Baugebiet aufnehmen. Die Anwohner sprechen von einem Nadelöhr. Sie seien nicht prinzipiell gegen das Projekt, fordern aber eine andere Zufahrt.

In der neuen Lach gebe es auch nur einen Bürgersteig, auf dem wegen der geringen Breite geparkt werden muss. In der Biegung seien die Passanten gezwungen, die Straßenseite zu wechseln, was eine Gefährdung von älteren und gehbehinderten Menschen und Minderjährigen darstelle. Wegen des in der Nähe liegenden Fußballplatzes der 06er passieren viele Kinder und Jugendliche mit dem Fahrrad die Stelle, wo die Stichstraße an die bestehende Straße anschließen soll. Die Anwohner sehen auch große Probleme für Rettungsfahrzeuge und die Müllabfuhr. Und was passiere mit den Baufahrzeugen, die ja den Schutt der alten Gewächshäuser und die darunter befindlichen Betonplatten abtransportieren müssen?

Ein Parkverbot sei auch keine Lösung, da die Zahl der Parkplätze In der neuen Lach gering sei. „Kommen Sie mal am späten Nachmittag oder am Wochenende, wenn es Spiele der 06er gibt“, sagen die Anwohner. Dann sei alles zugeparkt – auch in den umliegenden Straßen. Sie bezweifeln auch, dass es genug Stellplätze für das Baugebiet Oberwiesen gibt. Bei 50 Wohneinheiten müsse mit bis zu 100 neuen Autos gerechnet werden.

„Die Investoren legen großen Wert auf den Klima- und Artenschutz, an die Nachbarn haben sie aber nicht gedacht“, verweist eine Anwohnerin auf die Pläne der Oberwiesen GmbH (wir berichteten). Von ihr kommt auch Kritik an der geplanten dichten Bebauung. So sei als Abschluss ein Gebäuderiegel hin zur offenen Landschaft vorgesehen, der auch als Lärmschutz fürs Quartier gedacht ist. In der Stadtplanung gelte aber die Maxime, die Bebauung zum unbebauten Gebiet hin auslaufen zu lassen. Hinzu käme, dass nach den jetzigen Plänen die Frischluftzufuhr eingeschränkt werde. Die bisherige Schneise sei aber sehr wichtig für die angrenzenden Wohngebiete und weitere Teile von Sprendlingen. Durch die Versiegelungen könnte es zudem auch zu Problemen mit dem anfallenden Abwasser kommen. Aber zu all ihren Kritikpunkten hätten die Anwohner noch keine Stellungnahmen bekommen.

Verwundert zeigen sie sich auch, dass die zahlreichen Gutachten zum Baugebiet schon eine geraume Zeit vorliegen und sie davon nichts erfahren hätten. „Nun müssen wir innerhalb kurzer Zeit die vielen Hundert Seiten durchlesen“, kritisiert eine Anwohnerin. Es bleibe nur eine kurze Zeit bis 22. Dezember, dem Ende der Auslagefrist für die Unterlagen im Rathaus, zur Abgabe von Stellungnahmen. Sie hofft, dass viele Nachbarn von der Möglichkeit Gebrauch machen.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung hatte es eine Mehrheit aus CDU, SPD und FWG für den städtebaulichen Vertrag gegeben. Die Grünen stimmten dagegen, die FDP enthielt sich. Endgültig entscheiden die Stadtverordneten am 14. Dezember.

Von Holger Klemm

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