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Auch Amüsantes zur „liegenden Acht“

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Landrat Oliver Quilling (links) und Kreistagsvorsitzender Bernd Abeln (rechts) übergaben für die Stiftung Miteinander leben den Scheck in Höhe von 2 000 Euro an Winfried Ossner und Peter Holle. Mit dem Geld werden die Freunde Sprendlingens bei der Herausgabe des Buches unterstützt.
Landrat Oliver Quilling (links) und Kreistagsvorsitzender Bernd Abeln (rechts) übergaben für die Stiftung Miteinander leben den Scheck in Höhe von 2 000 Euro an Winfried Ossner und Peter Holle. Mit dem Geld werden die Freunde Sprendlingens bei der Herausgabe des Buches unterstützt. © zcol

Sprendlingen - Der Galerieraum der Stadtbücherei war kaum groß genug, um all die Besucher unterzubringen: So viele Sprendlinger waren neugierig auf die Präsentation des „Buches der Ringe – Geschichte(n) von Hirschsprung und Breitensee“.

Der Journalist Peter Holle, der mit einigen Gastautoren das Buch im Auftrag der Freunde Sprendlingens geschrieben hat, und Winfried Ossner, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, hatten das Buch in der Pressekonferenz des Magistrats vorgestellt. Jetzt durften alle Interessierten einen Blick in das 160 Seiten starke Werk über den Sprendlinger Norden werfen. Zimmer wünschte viel Spaß dabei: „Das Buch ist deshalb so interessant und bereichernd, weil darin so viele Zeitzeugen zu Wort kommen und sie Teile ihrer Biografie in das Buch eingebracht haben“, erklärte der Rathauschef. Der Sprendlinger Norden sei ihm in den vergangenen Jahrzehnten sehr ans Herz gewachsen. Dabei, so betonte Zimmer, ist der Begriff „sozialer Brennpunkt“ dem „Stadtteil im Grünen“ nie gerecht geworden. „Auch weil so viele Akteure sich für ihren Stadtteil eingesetzt haben, gelang eine positive Entwicklung und wir haben gemeinsam zukunftsorientierte Bedingungen geschaffen.“

Wer auf unterhaltsame Geschichten stehe, komme ebenso auf seine Kosten, wie die Liebhaber der klaren Fakten über die Geschichte des Stadtteils, versprach Ossner. Für die „richtige Laudatio“ hatten die Freunde Sprendlingens Dr. Thomas Bauer vom Frankfurter Institut für Stadtgeschichte gewonnen. Er hob die Arbeit Holles hervor, und verriet in der Stadtgalerie lustige Zitate des Journalisten: „Die Recherche ist das Schönste“ und „Schreiben ist eine Qual“ habe Holle bei der Arbeit an dem Buch gesagt. Bauer erinnerte auch daran, dass die Stadt Frankfurt seinerzeit über die Siedlung im Grünen nicht besonders begeistert war.

Beate Flesch, Christine Kraus und Anjali Göbel (von links) berichteten von ihrer Kindheit in den Ringen.   J Fotos: zcol
Beate Flesch, Christine Kraus und Anjali Göbel (von links) berichteten von ihrer Kindheit in den Ringen. © zcol

„Als Historiker interessieren mich sowieso das zweite und das dritte Kapitel am meisten“, sagte Bauer. Auf diesen rund 35 Seiten schreiben Peter Holle, Wilhelm Ott und Frank Oppermann über die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen, die in den Ringen ein Zuhause fanden, über die mittelalterlichen Pfade, die einst durch die heutige Wohnstadt führten, die besondere Anordnung der Architektur als „liegende Acht“ und eine amüsante, imaginäre Unterhaltung zwischen einem jungen Kunsthistoriker und einem alten „Sprennlenger“.

Anjali Göbel und die beiden „Covergirls“ Beate Flesch und Christine Kraus, deren Kinderfoto den Buchdeckel ziert, erzählten ein bisschen aus dem Leben in den Ringen in ihrer Jugend. Auch Peter Holle überzeugte die Gäste mit einer kleinen Leseprobe. Landrat Oliver Quilling überraschte die Freunde Sprendlingens mit einem Zuschuss für die Buchkosten von der kreiseigenen Stiftung Miteinander leben. Er brachte einen 2000-Euro- Scheck mit in die Stadtgalerie. „Das Buch beschreibt die Blütezeit eines modernen Stadtviertels genauso wie die Schattenseiten, als es in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wegen erhöhter Arbeitslosigkeit und sinkender Wirtschaftskraft Schwierigkeiten im sozialen Miteinander gab“, sagte Quilling bei der Scheckübergabe an den Verein.

Es sei bemerkenswert, dass die Menschen im Stadtviertel die Probleme rechtzeitig erkannt und gemeinsam Lösungen erarbeitet haben. „Mit enormer Eigeninitiative, mit Hilfe von verschiedenen Förderprogrammen wie etwa ,Soziale Stadt´ und einem integrierten Entwicklungskonzept haben es die Bürger geschafft, das Wohnumfeld in den drei Ringen wieder attraktiver zu machen, neue Angebote auf die Beine zu stellen und somit die Lebensqualität insgesamt zu verbessern“, so der Landrat. Auch dieser Weg werde in der Chronik der Freunde Sprendlingens beschrieben.

Gleichzeitig eröffnete der Fotoclub Dreieich, der Bilder zu dem Buch beigesteuert hat, eine Ausstellung zu den Sprendlinger Ringen, die noch bis Donnerstag, 13. April, zu sehen ist. Das Buch ist für 20 Euro im Buchhandel, in der Ausstellung oder bei den Freunden Sprendlingens erhältlich. (zcol)

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