Ausschuss schlägt Anbindung an Radstraßen in Dreieich vor

So harmonisch ist lange keine Ausschusssitzung in Dreieich mehr verlaufen. Am Mittwochabend gelingt es dem Gremium für Stadtentwicklung, Umwelt und Energie, aus den beiden Anträgen der Koalition und der Grünen zur Anbindung an die Radschnellwege einen einstimmig für die weitere Beratung auf den Weg zu bringen. Weitere Vorschläge des ADFC sollen im Runden Tisch Radverkehr beraten werden.
Die Koalition aus CDU, SPD und FWG hatte, wie berichtet, drei Maßnahmen vorgeschlagen. Um Anbindungen an den Radschnellweg zwischen Frankfurt und Darmstadt entlang der Bahnlinie in Buchschlag sowie den zwischen Seligenstadt und dem Flughafen zu schaffen, sollen die Hengstbachanlage und die westliche Unterführung zur Fahrradstraße gestaltet sowie die Feldwege auf der Hub asphaltiert werden. Außerdem möchte die Koalition eine direkte Verbindung zwischen Offenthal und Messel entlang der L 3317 durch Aufbringung einer Schotterschicht. Die Grünen haben kurz vor der Sitzung ihren allgemein gehaltenen Antrag zur Optimierung des Radwegenetzes auch in Bezug auf die Nachbarstädte präzisiert. Sie wollen dazu die kürzlich präsentierten Vorschläge des ADFC (wir berichteten) mit einbeziehen. Zudem schlägt die Fraktion eine geänderte gerade Wegführung des Radweges ab A661 bis zur Schulstraße vor. Aktuell gebe es da scharfe Kurven.
Als Antwort auf den Antrag der Grünen gibt es von SPD-Fraktionschef Holger Dechert eine umfassende von ihm ausgearbeitete Präsentation der Radwegebeziehungen zu den Nachbarstädten. Und da bestehen etliche. „Ich will zeigen, was es bislang an Verbindungen gibt, was gut ist und was verbessert werden sollte.“ Ein Problem sei beispielsweise der Bahnhof Sprendlingen. Bevor dort der Radweg entlang führen könnte, müsste erst einmal ein Gesamtkonzept her. Bürgermeister Martin Burlon hat zu Beginn der Sitzung eingeräumt, dass das noch etwas dauert. Wie berichtet, eröffnet sich für die Stadt wohl doch noch die Möglichkeit, das Areal von der Bahn zu kaufen und dort einen Mobilitätsknotenpunkt zu entwickeln. Voraussetzung seien aber erst einmal erfolgreiche Verhandlungen.
Ein Knackpunkt seien auch Radwege an Straßen, für die Hessen Mobil zuständig sei. Als Beispiel verweist Dechert auf die B486, wo sich nichts tue. Er regt an, Wald- und Feldwege zu nutzen und diese in einem befahrbaren Zustand zu halten.
Die Koalition hat sich in ihrem Antrag für drei Maßnahmen entschieden, die relativ leicht umzusetzen seien, so der SPD-Fraktionschef. Weitere, wie vom ADFC vorgeschlagen, sollten am Runden Tisch Radverkehr besprochen werden. Da sollten Prioritäten gesetzt und dem Magistrat Vorschläge unterbreitet werden, der daraus eine Vorlage für die Stadtverordneten erarbeitet. Den Antrag der Grünen hält Dechert deshalb für zu unkonkret. Den Vorschlag der geraden Wegeführung von der A661 will die Koalition als vierten Punkt übernehmen. Die jetzige sei problematisch.
Der Bürgermeister verweist allerdings darauf, dass die gerade Strecke über private Grundstücke führe. Da müsse geschaut werden, was möglich sei. Die Ausbesserung der Wege auf der Hub sei bereits auf den Weg gebracht. Burlon kann mit der Nachricht aufwarten, dass diese eine Grundlage für eine spätere Asphaltierung sein könnte. Zu dem Vorschlag der Koalition für die Anbindung nach Messel betont er, dass nur ein kleines Stück der vorgeschlagenen Strecke auf Dreieicher Gemarkung liege. Da müsse man sehen, was die Nachbargemeinde zu dem Vorschlag sage.
Peter Schetzkens (FDP) will wissen, ob Änderungen an Maßnahmen negative Auswirkungen auf Fördermöglichkeiten haben könnten. Burlon betont, dass da der Baubeginn ausschlaggebend sei. Manfred Ockel (Regionalpark RheinMain Südwest GmbH) habe ihm versichert, dass Dreieich mit Fördergeldern für die Anschlüsse an die Direktverbindungen rechnen könne.
Zustimmung gibt es im Ausschuss, dass der Runde Tisch Radverkehr sich mit den weiteren Vorschlägen des ADFC befassen soll. Das seien schließlich die Experten. Die Grünen erklären sich mit dem Vorgehen einverstanden und verzichten darauf, den Rest ihres Antrags weiter zu verfolgen.
Im Gespräch meint Dechert, dass er als Radfahrer mit den vorhandenen Verbindungen zurechtkomme. Wichtiger wäre es, von Bürgern zu erfahren, was sie sich wünschen, um künftig öfter aufs Rad zu steigen.
Von Holger Klemm