Behindertenhilfe Dreieich: In Gemeinschaft neue Kraft für den Alltag getankt

Endlich wieder raus und gemeinsam mit anderen etwas erleben – nach zweijähriger Corona-Zwangsunterbrechung war für die Stadt Mitte 2022 mit Blick auf das Infektionsgeschehen klar: Es wird wieder Freizeiten für Menschen mit Behinderung geben. Bereits seit Mitte der 70er Jahre betreibt die Stadt Dreieich fünf Clubs mit einem vielfältigen Angebot für alle Altersklassen.
Dreieich - Fester Bestandteil sind auch Urlaubsreisen, die außerordentlich beliebt sind. Groß war deshalb die Freude über deren Comeback. 19 junge Erwachsene ab 18 erkundeten das Umland des Schluchsees im malerischen Schwarzwald. Die Zugvögel, wie der Club heißt, unternahmen Ausflüge ins nahe gelegene Freiburg und verbrachten einen spannenden Tag im Europapark in Rust. 14 Mitglieder des Freitags-Clubs – hier treffen sich Erwachsene ab etwa 40 Jahren – genossen in Altötting bayerische Gastfreundlichkeit. Ihnen werden Ausflüge nach Rosenheim und München in bester Erinnerung bleiben. Von den Nachtschwärmern (Erwachsene bis ins Seniorenalter) erlebten acht Teilnehmer in Büchenbeuren (Rheinland-Pfalz) gemütliche Grillabende mit vielen Gesprächen in vertrauter Runde.
Für den Teenie-Club der 13- bis 18-Jährigen organisierte die Stadt als Ersatz für eine Reise eine „coole Woche“ ohne Übernachtung mit Aktivitäten in Dreieich und Umgebung. So konnten sich acht Teenies in Begleitung eine Woche kreativ ausleben, neue Ausflugsziele erkunden und sich sportlich betätigen. Zu den Höhepunkten zählte ein Tag beim Dreieich Segelclub-Langen am Waldsee. Bei rasanten Bootstouren in Begleitung von DLRG-Rettungsschwimmern und beim Stand-up-Paddling wehte den Jugendlichen der Wind um die Nase.
Eine Freizeit mit Übernachtungen ließ sich für den Teenie-Club, wie auch für die Nesthäkchen von den Kleinen Strolchen nicht bewerkstelligen, weil die Stadt nicht ausreichend Personal fand.
Rückblickend steht für alle Beteiligten fest, dass die Umsetzung der Ferienangebote nach zwei Jahren die richtige Entscheidung war. „Menschen mit Behinderung wie zu Beginn der Pandemie nur durch strenge Kontaktverbote zu schützen und damit in Kauf zu nehmen, diesen Personenkreis von der gesellschaftlichen Teilhabe auf unbestimmte Zeit auszugrenzen, ist aus unserer Sicht langfristig kein gangbarer Weg“, sagt Ursula Zimmermann, im Rathaus zuständig für die Förderung von Menschen mit Behinderung. „Unbestritten steht für uns fest, dass langandauernde Kontaktsperren zu psychischen und teilweise auch physischen Folgen führen“, sagt Kerstin Briese, Ressortleiterin Beratung und Quartiersarbeit. Das gemeinsame Erleben, neue Herausforderungen bewältigen, mit Freunden Gespräche führen und das Pflegen sozialer Kontakte seien für alle eine neue Kraftquelle für ihren Alltag gewesen. fm