Bei Dreieichenhainer Theatergruppe spukt es

Ganz viel schwarzer Humor, eine Prise Spuk und eine Spur englischer Landadel: Die Theatergruppe des Geschichts- und Heimatvereins Dreieichenhain lädt ihre Besucher mit ihrem neuen Stück auf Schloss Huntingcourt ein. Mit ihrer Regisseurin Tanja Garlt inszenieren die 18 Schauspieler die englische Kriminalkomödie „Zum Teufel mit den Geistern“ von Horst Helfrich auf der Naturbühne im Burggarten.
Dreieich - Um was geht es? Lady Emily (Ute Cobb) ist Herrin von Schloss Huntingcourt und lädt ihre buckelige Verwandtschaft ein. Die haben nichts besseres im Sinn, als ihr die „wohlverdiente Ruhe“ schenken zu wollen, um endlich an das Erbe zu kommen. Um den Plan erfolgreich umzusetzen, gibt es gleich fünf verschiedene Mordpläne. Sir Richard Moreham (Christoph Steinhäuser) lässt seine giftige Tarantel Baldwin aus der Hutschachtel, Captain Gordon Trimble (Carsten Kahl) sägt die Treppe zu Lady Emilys Schlafzimmer an, Lord Cedric Brummel (Maximilian Nowak) versucht es mit Gift im Tee, Anthony Whitehouse (Michael Grevel) mit Zyankali im Schlafpulver und Major Goeffrey Custings (Michael Kohlhaas) mit einer explodierenden Keksdose. Letztlich leidet nur der etwas schusselige Butler Stanley (Jochen Rehse) unter den Mordversuchen, der von allen Anschlägen zumindest eine Microdosis abbekommt.
Als es heißt, Lady Emily sei plötzlich an einem Schlaganfall verstorben, kommen die Hausgeister Harriet (Linde Häusler), Amanda (Doris Brandau), Melissa (Petra Steinhäuser) und Mary (Gundula Hontscha) ins Spiel. Sie wollen Emily in ihren Reihen gebührend willkommen heißen und gleichzeitig die Erbschaftspläne der raffgierigen Verwandten vereiteln.
Das Stück lebt durch den Wortwitz und die perfekte Besetzung der Rollen. Die Schauspieler können sich gekonnt in Szene setzen, das Stück mit dem englischen Adelscharme passt perfekt in die historische Kulisse und das Bühnenbild mit den drei Zimmern fügt sich schön ein. „Ich habe das Stück ein bisschen umgeschrieben, damit wir alle Rollen auch so besetzen können, wie wir es brauchen“, erzählt Tanja Garlt, Regisseurin und Kulturpreisträgerin des Kreises.
Die lustigen Dialoge leben auch von gewissen Macken, zumeist von den weiblichen Figuren. So verdreht beispielsweise Georgia Trimble (Petra Hunkel) sämtliche Wortbedeutungen. „Sie imprägnieren mich mit ihren Fremdwörtern überhaupt nicht!“ – darüber lacht das Publikum herzlich.
Als Elisabeth Whithouse (Francesca Eifler) als falscher Geist zu guter Letzt versucht, das Erbe für ihren Mann zu erschleichen, erscheint Lady Emily selbst als Gespenst – und wird wieder verdächtig lebendig. In der Schlussszene stößt sie mit den Verwandten, die ihr nach dem Leben trachten, mit Champagner an – und ist vermutlich die letzte Überlebende: „Ihr werdet die nächste Geburtstagsfeier nicht erleben!“, sagt sie, während sie ihren Champagner lächelnd auf die Bühne schüttet.
Das neue Stück des Burgtheaters sehen rund 750 Zuschauer, damit sind die Gruppe und Tanja Garlt mehr als zufrieden. „Es hat auch wieder so viel Spaß gemacht und die Gruppe hat toll gespielt“, lobt die Regisseurin.
Von Nicole Jost