Beim Klimaschutz in Dreieich noch ganz viel Luft nach oben

Bereits 2014 hatte die Dreieicher Stadtverordnetenversammlung Klimaschutzziele beschlossen, die eine Klimaneutralität bis 2050 vorsehen. Das entspräche einer CO2-Reduktion um 80 Prozent gegenüber dem Stand 1990. Inzwischen haben Bundesregierung und EU die Klimaneutralität auf das Jahr 2045 vorgezogen. Nach Einschätzung der Grünen-Fraktion muss Dreieich das Tempo erhöhen, die Klimathemen würden „verschleppt, verschlafen und unterschätzt“.
Dreieich - Im neunten Jahr nach dem Beschluss des Stadtparlaments lägen weder eine CO2-Bilanz noch ein CO2-Reduktionspfad vor, wie die gesteckten Klimaschutzziele erreicht werden sollen, moniert Fraktionschef Roland Kreyscher.
Die Grünen haben daher erneut nachgefasst und eine Anfrage an den Magistrat gerichtet. Dabei geht es unter anderem um die Identifizierung der Treibhausgasverursacher, den jährlichen CO2-Ausstoß pro Einwohner aktuell und im Vergleich zum Ziel Klimaneutralität und die Verteilung der jährlichen Emissionen auf die Sektoren Haushalte, Handel und Gewerbe/Industrie und Verkehr. Wissen wollte die Fraktion zudem, wann der Magistrat einen nachhaltigen Maßnahmenkatalog vorlegen werde.
Laut Stadtregierung verteilten sich die Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 wie folgt: 37 Prozent private Haushalte, 29 Prozent Verkehr, 26 Prozent Gewerbe, sieben Prozent Industrie und ein Prozent kommunale Einrichtungen. Unterteilt in die Energieformen entfallen die Treibhausgasemissionen zu 45 Prozent auf den Wärmesektor, zu 29 Prozent auf den Verkehrssektor und zu 26 Prozent auf den Stromsektor (Strommix). Davon sind Gas mit 34 und Heizöl mit zehn Prozent die relevanten Energieträger des Wärmesektors. Die Emissionen im Verkehrssektor werden zu 17 Prozent von Diesel und zu elf Prozent von Benzin bestimmt.
Der Ausstoß von Treibhausgasen hat sich nach Angaben des Ersten Stadtrats Markus Heller von 11,7 Tonnen CO2 (1990) und 9,0 Tonnen (2012) auf 6,9 Tonnen CO2 (2020) pro Einwohner reduziert. Weiter heißt es: „Zur Erreichung der von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Klimaneutralität von 2,3 Tonnen CO2 je Einwohner (entspricht 80 Prozent gegenüber 11,7 Tonnen in 1990) bis 2050 ist demnach eine weitere CO2-Minderung um 4,6 Tonnen je Einwohner notwendig.“ Die jährlichen Treibhausgasemissionen verteilten sich 2022 im Durchschnitt je Einwohner auf die Sektoren private Haushalte mit 2,6 Tonnen CO2, Dreieicher Wirtschaft mit 2,4 Tonnen und Verkehrssektor mit 2,0 Tonnen.
Das Klimaschutzkonzept der Stadt von 2014 werde derzeit von einem Fachbüro fortgeschrieben und aktualisiert, berichtete Heller. Dies beinhalte auch die Aktualisierung eines Maßnahmenkatalogs. „Als Ziele des Konzepts werden eine Klimaneutralität bis 2035 und 2045 fokussiert.“ Mit der Fertigstellung des Konzepts rechnet der Erste Stadtrat im vierten Quartal nächsten Jahres. fm