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Bildungsnachmittage weiterer Baustein für neue Erzieher in Dreieich

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Von: Nicole Jost

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Die Akzeptanz der Eltern wächst mit mehr Information. Wenn die Bildungsnachmittage mehr Qualität der Kinderbetreuung zur Folge haben, wird niemand etwas dagegen haben.
Die Akzeptanz der Eltern wächst mit mehr Information. Wenn die Bildungsnachmittage mehr Qualität der Kinderbetreuung zur Folge haben, wird niemand etwas dagegen haben. © -Jost

Einen Kindergartenplatz zu ergattern, ist für Dreieicher Eltern ein Glücksfall. Bei den Krippenkindern im U3-Bereich gibt es eine Unterdeckung von knapp 70 Plätzen, im Ü3-Bereich warten knapp 300 Kinder auf einen Platz. Es sind vor allem die mangelnden Fachkräfte, die verhindern, dass die neu geschaffenen Plätze in den erweiterten Kitas in der Stadt besetzt werden können – derzeit 33 nicht besetzte Stellen.

Dreieich - „Leider hat die nun zwei Jahre andauernde Pandemie auch auf unsere Recruitingaktivitäten verzerrenden Einfluss, denn neben unbesetzten Stellen haben wir auch eine übliche Fluktuation beispielsweise aufgrund von Elternzeiten, Renteneintritten oder persönlich motivierten Wechseln. Corona schwebt über allem und so lässt sich schwer auseinanderhalten, welche Wechselwirkungen es gibt“, erläutert Annemarie Stein, Ressortleiterin Kinderbetreuung im Dreieicher Rathaus. So waren Einstellungsprozesse betroffen, wenn eine Kita wegen Infektionsfällen geschlossen war oder Termine wegen Erkrankungen nicht stattfinden konnten.

Aber die Stadt bemüht sich, die fehlenden Erzieher für die Arbeitsplätze in Dreieich zu begeistern. Das Stadtparlament hat einstimmig einen Antrag der FDP beschlossen, dass die Verwaltung einen Sachstandsbericht über die Werbemaßnahmen vorlegt.

„Wir möchten wissen, welche Teile der Kampagne Erfolg haben. Diese Ergebnisse brauchen wir bis zum Sommer, damit wir für den Haushalt 2023 die erfolgreichen Konzepte mit finanziellen Mitteln ausstatten können. Es geht darum, die richtigen Anreize zu schaffen, um unsere Erzieher zu halten und auch neue Erzieher davon zu überzeugen, dass wir gute Arbeitsbedingungen in Dreieich bieten“, erläutert Alexander Kowalski, Fraktionschef der FDP.

Ein wichtiger Anreiz ist die Möglichkeit der Weiterbildung im Job. Seit Beginn dieses Jahres haben die Kitas in städtischer Trägerschaft sogenannte Bildungsnachmittage für die Mitarbeiter. Alle zwei Monate wird der letzte Mittwoch im Monat dazu genutzt, im gesamten pädagogischen Team gezielt an Bildungsthemen zu arbeiten. „Aber auch in der Vernetzung der Teams untereinander durch Veranstaltungen über mehrere Kitas hinweg sollen für Wissenstransfer und interne Vernetzung sorgen“, erläutert Annemarie Stein. Thematisch reicht die Palette von praktischen Dingen wie Schulungen in Erster Hilfe und Infektionsschutz bis hin zu den umfangreichen Inhalten des Hessischen Bildungsplans wie Sprachförderung, Inklusion, Dokumentation der kindlichen Entwicklung, Partizipation und Kinderrechte oder Erziehungspartnerschaft. Die Kitas und Horte sind deswegen alle zwei Monate einen Nachmittag geschlossen – die Verwaltung setzt dabei auf Kooperationsbereitschaft der Eltern. „Wir haben das gemeinsam gut kommuniziert“, sagt Stadtelternbeirätin Tina Vieweber, „die Eltern in den Horten waren nicht so begeistert, weil sie sagen, Hort sei ohnehin nur nachmittags. Aber grundsätzlich wächst die Akzeptanz der Eltern mit mehr Information. Wenn die Bildungsnachmittage mehr Qualität der Kinderbetreuung zur Folge haben, wird niemand etwas dagegen haben. Davon profitieren letztlich alle“, so die Stadtelternbeirätin. Bürgermeister Martin Burlon schätzt die Bildungsnachmittage als einen weiteren guten Baustein zur Personalgewinnung. Darüber hinaus bietet die Stadt Dreieich mit der übertariflichen Vergütung, dem Angebot des Job-Tickets in der Premium-Ausführung, dem Ausbau des Supervisions- und Fortbildungsangebots, den Verbesserungen in den Einrichtungen vor Ort, der Einführung einer Prämie bei Aufstockung der wöchentlichen Arbeitszeit oder bei dem erfolgreichen Werben einer Fachkraft bereits viele Anreize, die für eine rasche Besetzung der offenen Stellen sorgen sollen.

Von Nicole Jost

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