1. Startseite
  2. Region
  3. Dreieich

Burgkirchengemeinde Dreieichenhain will Engel zurückholen

Erstellt:

Von: Holger Klemm

Kommentare

Die beiden Engel (links ein Archivfoto) an der Stummorgel werden schmerzlich vermisst.  Für ihre Restaurierung wurde nun eine Spendenaktion gestartet.
Die beiden Engel an der Stummorgel werden schmerzlich vermisst. Für ihre Restaurierung wurde nun eine Spendenaktion gestartet. © Burgkirche

Unter dem Motto „Wir holen uns die Engel zurück!“ hat die Burgkirchengemeinde Dreieichenhain eine Spendenaktion gestartet. Dabei soll Geld für die Restaurierung der beiden Engel an der historischen Stumm-Orgel gesammelt werden.

Dreieichenhain – Sie sind ein Hingucker auf dem Hainer Wochenmarkt, die Adventskränze und -gestecke sowie die anderen schönen Dinge zur Weihnachtszeit am Stand der evangelischen Burgkirche. Diese bereichern nicht nur die Wohnungen in der Adventszeit, sondern dienen auch einem guten Zweck. Mit dem Stand hat die Gemeinde ihre Spendenaktion „Wir holen uns die Engel zurück!“ gestartet.

Den Besuchern der Burgkirche dürfte aufgefallen sein, dass die Engel an beiden Seiten der Orgel verschwunden sind. Die Figuren sind vom Holzwurm befallen und müssen dringend restauriert werden. Doch da diese nicht zur originalen Ausstattung der Kirche gehören. gibt es keine Zuschüsse, erklärt Pfarrer Markus Buss. Die Gemeinde muss die 12 000 Euro selbst zusammenbekommen.

Als die Frauengruppe um Brigitte Wink und Margot Matthes davon hörte, stand ihr Ziel fest: „Wir holen die Engel zurück!“. Die Mitglieder besorgten Material, um Adventskränze zu binden, Gestecke, Türkränze und Weiteres kamen dazu. All das kann nun donnerstags zu den Marktzeiten vor dem Gemeindehaus in der Fahrgasse 57 erworben werden. Mit dem Auftakt zeigt sich die Gruppe sehr zufrieden. Daneben wirbt die Burgkirche mit einer Karte, die dem Gemeindebrief beiliegt, für die Aktion. Die Engel gehören natürlich zur Weihnachtszeit. „Sie sind die Verkünder der frohen Botschaft“, sagt Buss. Sie sind auch Tröster und Beschützer und passen damit in die aktuell schwierige Zeit.

„Im Zuge der Renovierung der Burgkirche gab es bislang wichtigere Posten, die vorrangig finanziert werden mussten, doch jetzt ist es höchste Zeit, die Engel zurückzuholen“, schreibt der Pfarrer im Spendenaufruf. Der Holzwurm an den Figuren konnte bereits gestoppt werden, doch die abschließende Renovierung musste bislang auf sich warten.

Wenn die benötigte Summe zusammenkommt und die Engel im neuen Glanz erstrahlen, könnten sie so aussehen wie die neu hergerichtete und farblich akzentuierte Petrusfigur, die ihren Platz auf der Kanzeldeckel hat. Diese stammt sogar aus dem Jahr 1718, dem Entstehungsjahr der Burgkirche.

Die Orgel ist jünger und wurde 1791 von der bekannten und angesehenen Orgelbauerfamilie Stumm aus Sulzbach im Hunsrück in die Kirche eingebaut – inklusive der Engelfiguren. Über die Jahrhunderte folgten verschiedene Reparaturen und Renovierungen der Orgel.

Dazu hat Pfarrer Buss eine schöne Anekdote gefunden: Der ehemalige Organist Adolf Betz schreibt in seinem Text „Wenn die Stumm-Orgel sprechen könnte“ davon, wie die Engel nach einer der Renovierungen verloren gegangen und in den 70er Jahren zufällig wiedergefunden wurden. Er berichtet: „Die auf dem Orgelgehäuse noch fehlenden Engel entdeckte ich durch Zufall auf dem Dachboden der jetzigen Grundschule. Die Figuren waren stark beschädigt. Wahrscheinlich waren sie in den 20er Jahren vom Orgelgehäuse entfernt worden. Ein geschickter sudetendeutscher Schnitzer ersetzte die fehlenden Teile.“

Wie damals will die Gemeinde die symbolträchtigen Figuren wieder an ihren Platz zurückführen. Dazu hofft die Frauengruppe auf regen Zuspruch an ihrem Stand an den nächsten Donnerstagen. Es kann aber auch Geld gespendet werden – unter dem Stichwort Engel. Die Bankverbindung lautet Sparkasse Langen-Seligenstadt, BIC: HELADEF1SLS, IBAN: DE39 5065 2124 0045 1152 84.

Auch mit der Renovierung der Burgkirche geht es weiter voran, wie der Pfarrer berichtet. Nachdem die dritte Phase mit der Beleuchtung fast abgeschlossen ist, soll es nun an den neuen Altar und das Taufbecken gehen. Und Buss ist zuversichtlich, dass die von der Gemeinde insgesamt aufzubringenden 500 000 Euro für die Sanierung Anfang des nächsten Jahres zusammengekommen sind. Mitte November stand das Spendenbarometer bei 472 000 Euro. Angesichts der aktuellen Preissteigerungen schließt der Pfarrer aber nicht aus, dass die Gemeinde weitere Spenden benötigt. Doch das müssten die genauen Abrechnungen ergeben.

Von Holger Klemm

Mit dem Auftakt der Spendenaktion sind Margot Matthes, Brigitte Wink und Pfarrer Markus Buss zufrieden. Auch an den nächsten Donnerstagen wird der Stand zu Marktzeiten am Gemeindehaus aufgebaut. 	Foto: strohfeldt
Mit dem Auftakt der Spendenaktion sind Margot Matthes, Brigitte Wink und Pfarrer Markus Buss zufrieden. Auch an den nächsten Donnerstagen wird der Stand zu Marktzeiten am Gemeindehaus aufgebaut. © - strohfeldt

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion